Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
an, und Olver grinste, legte so viel Selbstvertrauen hinein, wie er konnte. Sie durfte keinesfalls sehen, welche Angst er hatte.
Die meisten Frauen mochten dieses Grinsen. Er hatte es einstudiert, allerdings hatte er sich nicht Mats Grinsen zum Vorbild genommen. Mats Grinsen ließ ihn immer schuldig aussehen. Wenn man gezwungen war, sich selbst um sich zu kümmern, dann lernte man zu lächeln, und Olver brauchte ein Grinsen, das ihn unschuldig aussehen ließ. Und er war unschuldig. Meistens jedenfalls.
Faile erwiderte das Lächeln nicht. Trotz dieser Nase war sie eigentlich ganz erfreulich anzusehen, fand Olver. Aber sie war nicht gerade weich. Verdammte Asche, sie hatte ja einen Blick, der gutes Eisen hätte rosten lassen.
Faile ritt zwischen Aravine und Vanin. Obwohl sie leise sprachen, konnte Olver genau verstehen, was sie sagten. Er vergewisserte sich, dass er in die andere Richtung schaute, damit sie nicht auf die Idee kam, er würde lauschen. Und das tat er auch nicht. Er wollte bloß dem aufgewirbelten Staub der anderen Pferde entgehen.
»Ja«, flüsterte Vanin. »Es mag nicht den Anschein haben, aber wir sind ganz in der Nähe des Verdorbenen Landes. Soll man meine Mutter verbrennen, ich kann einfach nicht glauben, dass wir dort hinreisen. Aber fühlt Ihr die Luft? Sie wird kälter. Seit diesem dreiäugigen Ding gestern Morgen haben wir nichts wirklich Bösartiges mehr gesehen.«
»Wir sind nahe«, stimmte Aravine ihm zu. »Bald sind wir in der Nähe des Dunklen Königs. In einem Land, wo nichts wächst, ob nun verdorben oder nicht, wo es kein Leben gibt, nicht einmal die gefährlichen Dinge aus der Fäule.«
»Ich schätze, das sollte tröstlich sein.«
»Eigentlich nicht«, sagte Vanin und wischte sich die Stirn ab. »Weil das Schattengezücht hier oben noch gefährlicher ist. Wenn wir überleben, dann nur wegen des verdammten Krieges. Wenn wir Glück haben, ist das Verdorbene Land, die unmittelbare Umgebung um den Shayol Ghul ausgenommen, so leer wie die Geldbörse eines Mannes nach einem Handel mit dem Meervolk. Entschuldigt meine Ausdrucksweise, meine Lady.«
Olver spähte verstohlen zu dem sich nähernden Berggipfel.
Da lebt also der verdammte Dunkle König, dachte er. Und da ist vermutlich auch Mat, und sicher nicht in Merrilor. Mat redete immer davon, sich von jeder Gefahr fernzuhalten, und trotzdem fand er immer den Weg hinein. Vermutlich wollte Mat bloß bescheiden sein und war einfach nicht gut darin. Warum sollte man sonst ständig verkünden, kein Held sein zu wollen, um am verdammten Ende dann doch geradewegs in die Gefahr zu galoppieren?
»Und dieser Weg?«, fragte Faile Vanin. »Ihr sagtet, hier wäre vermutlich erst kürzlich jemand vorbeigekommen. Würde das nicht darauf hinweisen, dass dieser Ort bei Weitem nicht so verlassen ist, wie Ihr so farbig beschrieben habt?«
Vanin grunzte. »Er sieht benutzt aus.«
»Also hat jemand Wagen durch die Gegend kutschiert«, sagte Aravine. »Ich weiß nicht, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist.«
»Ich glaube nicht, dass es hier oben überhaupt gute Zeichen gibt«, meinte Vanin. »Vielleicht sollten wir uns einfach eine Stelle in der Nähe aussuchen, uns dort verschanzen und warten.« Er seufzte und wischte sich wieder die Stirn ab, obwohl Olver keinen Anlass dafür erkennen konnte. Es wurde ganz schön kalt – das war ihm nicht verborgen geblieben. Und es schien hier auch weniger Pflanzen zu geben. Das fand er gut.
Er blickte zurück in die Richtung der Baumgruppe, die dem armen Mann das Leben geraubt hatte. Es schienen keine mehr von ihnen in der Nähe zu sein, vor allem nicht auf dem vor ihnen liegenden Weg.
»Wir können es uns nicht leisten zu warten, Vanin«, sagte Faile. »Ich will zurück nach Merrilor, auf die eine oder andere Weise. Der Wiedergeborene Drache wird in Thakan’dar kämpfen. Dort müssen wir hin, wenn wir aus dieser vom Schöpfer verlassenen Gegend wollen.«
Vanin stöhnte, aber Olver lächelte. Er würde seinen Weg zu Mat finden und ihm zeigen, wie gefährlich er in der Schlacht sein konnte. Dann …
Nun, dann würde Mat ihn vielleicht nicht wie die anderen verlassen. Das würde gut sein, denn Olver würde seine Hilfe brauchen, um diese Shaido zu finden. Schließlich war er fest davon überzeugt, dass ihn nach allem, was er bei der Bande gelernt hatte, niemand mehr würde herumschubsen können. Und niemand würde ihm jemals wieder die Menschen wegnehmen, die er liebte.
»Es gibt Berichte in den
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