Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
kalt wie Stahl im Winter. »Ich werde dem Schatten das Licht bringen. Ich werde den Verlorenen Gerechtigkeit bringen.«
    Gawyns Lebensfaden erlosch.
    Mit einem Ruck kam Egwene auf dem Schlachtfeld zum Stehen. Etwas in ihrem Inneren wurde durchtrennt. Als hätte sich plötzlich ein Messer in ihren Körper gebohrt und das Stück von Gawyn in ihr herausgeschält, um nichts als Leere zu hinterlassen.
    Mit einem Aufschrei fiel sie auf die Knie. Nein. Nein, das konnte nicht sein. Sie konnte ihn doch fühlen, direkt voraus! Sie war zu ihm gelaufen. Sie konnte … Sie konnte …
    Er war weg.
    Egwene heulte auf, öffnete sich der Einen Macht und sog so viel davon in sich hinein, wie sie überhaupt halten konnte. Sie stieß sie in Gestalt einer Flammenwand aus sich heraus, die auf die Sharaner zubrauste, die nun überall in ihrer Nähe waren. Einst hatten sie die Anhöhe gehalten, und die Aes Sedai waren unten gewesen, aber jetzt herrschte hier nur noch der Wahnsinn.
    Sie schlug mit der Macht auf sie ein, umklammerte mit blutleeren Knöcheln Voras Sa’angreal . Sie würde sie vernichten! Beim Licht! Es tat so weh. Es tat so schrecklich weh.
    »Mutter!«, schrie Silviana und packte ihren Arm. »Ihr habt die Kontrolle verloren, Mutter! Ihr werdet Eure eigenen Leute umbringen. Bitte!«
    Egwene holte keuchend Luft. In der Nähe stolperte eine Gruppe Weißmäntel vorbei, die Verletzte den Hang hinuntertrugen.
    So nahe dran! O Licht. Es gab ihn nicht mehr!
    »Mutter?«, sagte Silviana. Egwene hörte sie kaum. Sie berührte ihr Gesicht und fand dort Tränen.
    Sie war ja vorher so verwegen gewesen. Hatte behauptet, sie könnte auch während des Verlusts weiterkämpfen. Wie naiv war das doch gewesen. Sie ließ das Feuer Saidars in sich ersterben. Und mit ihm verließ sie auch das Leben. Sie sackte zusammen und nahm undeutlich wahr, wie man sie forttrug. Durch ein Wegetor vom Schlachtfeld.
    Mit seinem letzten Pfeil rettete Tam einen Weißmantel. Das hätte er sich auch nie träumen lassen, aber so war es nun einmal. Der wölfische Trolloc taumelte mit dem Schaft im Auge zurück und wollte einfach nicht umkippen, bis sich der junge Weißmantel aus dem Schlamm stemmte und nach seinen Knien schlug.
    Tams Männer hatten jetzt auf dem Wehrgang der Palisade Stellung bezogen und schossen eine Salve nach der anderen auf die Tiermenschen, die hier über den trockenen Fluss geströmt waren. Ihre Zahl war merklich kleiner geworden, aber es waren noch immer viele.
    Bis zu diesem Punkt war die Schlacht eigentlich ordentlich gelaufen. Tams vereinigte Streitkräfte hatten sich am shienarischen Ufer ausgebreitet. Flussabwärts stemmte sich die Legion des Drachen mit Armbrustschützen und schwerer Kavallerie gegen den Vorstoß des Schattengezüchts. So ziemlich das Gleiche spielte sich viel weiter flussaufwärts mit Bogenschützen, Infanterie und Kavallerie ab, die den Durchbruch des Feindes am Flussbett aufhielten. Bis die Geschosse ausgingen und Tam gezwungen war, seine Männer in die relative Sicherheit der Palisade zurückzuziehen.
    Tam sah sich um. Abell hielt seinen Bogen in die Höhe und zuckte mit den Schultern. Er hatte auch keine Pfeile mehr. Auf dem ganzen Wehrgang hielten Männer die Bögen hoch. Keine Pfeile.
    »Es kommen auch keine mehr«, sagte Abell leise. »Der Junge sagte, dass das die letzten waren.«
    Die Weißmäntel kämpften zusammen mit Angehörigen von Perrins Wolfsgarde verzweifelt, aber sie wurden scharenweise vom Ufer zurückgedrängt. Sie kämpften auf drei Seiten, und eine weitere Streitmacht Trollocs hatte sie umgangen, um sie völlig einzukesseln. Das Banner von Ghealdan flatterte nun näher an den Ruinen. Arganda hielt die Position zusammen mit Nurelle und den Resten der Geflügelten Wachen.
    Wäre das eine andere Schlacht gewesen, hätte Tam seine Männer ihre Pfeile dafür aufheben lassen, den Rückzug zu decken. Aber an diesem Tag würde es keinen Rückzug geben, und der Schießbefehl war richtig gewesen; die Jungs hatten sich bei jedem Schuss Zeit lassen können. Vermutlich hatten sie während des stundenlangen Kampfes Tausende Trollocs getötet.
    Aber was war ein Bogenschütze schon ohne seinen Bogen? Noch immer ein Mann von den Zwei Flüssen, dachte Tam. Und noch immer nicht bereit, diesen Kampf verloren zu geben.
    »Vom Wehrgang runter und mit Waffen Aufstellung nehmen«, rief Tam den Jungs zu. »Lasst die Bogen hier. Wir holen sie, wenn wieder Pfeile geliefert werden.«
    Es würden keine Pfeile mehr kommen,

Weitere Kostenlose Bücher