Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
sie zum Schatten Umgedreht hatte.
Während sie dem alten Sharaner folgten, wurde sich Pevara klar, dass sie Androls Gefühle nicht verstand, jedenfalls nicht vollständig. Mit ihr befreundete Schwestern waren Opfer geworden, aber das war nicht mit dem zu vergleichen, was Androl empfand, als er Evin verloren hatte. Evin hatte ihm vertraut, hatte zu ihm aufgesehen und sich von ihm beschützt gefühlt. Pevaras Aes Sedai waren Bekannte und Freunde gewesen, aber das war irgendwie anders.
Der Sharaner führte sie zu einer größeren Gruppe, von denen viele kostbare Kleidung trugen. Anscheinend kämpften die höchsten Adligen und Ladys der Sharaner nicht, denn keiner von ihnen trug eine Waffe. Sie machten dem Alten Platz, obwohl einige auf seine Schwerter blickten und verächtlich kicherten.
Jonneth und Emarin setzten sich wie Leibwächter an Pevaras und Theodrins Seiten. Mit der Hand auf der Waffe musterten sie die Sharaner, und Pevara vermutete, dass sie die Eine Macht hielten. Nun, das kam vermutlich nicht unerwartet bei Schattenlords, die sich unter Verbündeten befanden, denen sie nicht richtig vertrauten. Sie mussten Pevara nicht auf diese Weise beschützen, aber es war eine nette Geste. Sie war immer der Meinung gewesen, dass Behüter durchaus nützlich wären. Sie war mit der Absicht zur Schwarzen Burg gekommen, mehrere Asha’man zu Behütern zu nehmen. Vielleicht …
Sofort erschien Androl eifersüchtig. Was seid Ihr? Eine Grüne, die ein Schwarm Männer umschwirrt?
Sie übermittelte ihm ihre Belustigung. Warum nicht?
Sie sind zu jung für Euch. Jedenfalls Jonneth. Und Theodrin würde mit Euch um ihn kämpfen.
Ich denke daran, mit ihnen den Behüterbund einzugehen, nicht, sie ins Bett zu zerren, Androl. Also ehrlich. Außerdem zieht Emarin Männer vor.
Androl verstummte. Wirklich?
Aber natürlich. Ist Euch das noch nie aufgefallen?
Androl erschien verblüfft. Manchmal konnten Männer überraschend begriffsstutzig sein, selbst so aufmerksame Beobachter wie Androl.
Pevara umarmte die Eine Macht, als sie die Mitte der Gruppe erreichten. Würde sie genug Zeit für ein Wegetor haben, falls etwas schiefging? Das Terrain war ihr unbekannt, aber solange sie an einen Ort in der Nähe Reiste, würde das keine Rolle spielen. Sie hatte das Gefühl, an eine Henkersschlinge zu treten und sie sich genau anzusehen, um zu entscheiden, wie gut sie ihrem Hals passte.
In der Mitte der Gruppe stand ein hochgewachsener Mann in einer Rüstung aus Silberscheiben mit Löchern in der Mitte und gab Befehle. Neben ihm schwebte ein Pokal durch die Luft. Androl versteifte sich. Er lenkt die Macht, Pevara.
Also das war Demandred? Er musste es sein. Pevara ließ sich vom warmen Schein Saidars überfluten und ihre Gefühle fortspülen. Der alte Mann, der sie geführt hatte, trat vor und flüsterte Demandred etwas zu. Trotz ihrer durch Saidar geschärften Sinne konnte Pevara seine Worte nicht verstehen.
Demandred wandte sich ihrer kleinen Gruppe zu. »Was soll das? Hat M’Hael seine Befehle so schnell wieder vergessen?«
Androl ließ sich auf die Knie fallen, und die anderen folgten seinem Beispiel. Obwohl es sie anwiderte, schloss sich Pevara ihnen an.
»Erhabener«, sagte Androl, »wir sind bloß …«
»Keine Ausflüchte!«, brüllte Demandred. »Keine Spielchen! M’Hael soll alle seine Schattenlords nehmen und die Truppen der Weißen Burg vernichten. Wenn ich noch einen von euch abseits vom Kampf sehe, werdet ihr euch wünschen, ich hätte euch stattdessen den Trollocs übergeben!«
Androl nickte eifrig, dann wich er zurück. Eine für Pevara unsichtbare Peitsche aus Luft traf ihn mitten ins Gesicht – sie spürte seinen Schmerz durch den Bund. Der Rest von ihnen folgte ihm und zog sich mit gesenkten Köpfen zurück.
Das war dumm und gefährlich, sagte Pevara.
Und effektiv, erwiderte er mit starr nach vorn gerichtetem Blick und der Hand an der Wange; zwischen den Fingern sickerte Blut. Jetzt wissen wir mit Sicherheit, dass Taim auf dem Schlachtfeld ist, und wir wissen, wo wir ihn finden. Beeilen wir uns.
Galad eilte durch einen Albtraum. Er hatte gewusst, dass die Letzte Schlacht vermutlich das Ende der Welt bedeutete, aber jetzt … jetzt fühlte er es auch.
Machtlenker von beiden Seiten schlugen aufeinander ein und ließen die Polov-Anhöhe erbeben. Blitze waren so oft eingeschlagen, dass Galad so gut wie nichts mehr hören konnte, und seine Augen schmerzten von dem grellen Aufleuchten in der Nähe.
Er warf sich
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