Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
Freude.«
»Verflucht, Karede, Ihr seid einfach nur verrückt«, erwiderte Mat. »Leider bin ich das auch. Ihr seid also in guter Gesellschaft. Ihr da! Wer führt diese Truppe an?«
Sie hatten die hinteren Reihen erreicht, wo sich die Reserve der Drachenverschworenen, die Verwundeten und diejenigen, die sich von ihrem Einsatz an der Front ausruhten, befanden.
»Mein Lord?«, sagte einer der Kundschafter. »Das dürfte Lady Tinna sein.«
»Holt sie«, sagte Mat. In seinem Kopf klapperten die Würfel. Außerdem verspürte er einen Lockruf aus dem Norden, als würden ein paar Fäden um seine Brust ihn in diese Richtung zerren.
Nicht jetzt, Rand. Ich bin verflucht beschäftigt.
Es bildeten sich keine Farben, sondern bloß Schwärze. Dunkler als das Herz eines Myrddraal. Der Lockruf wurde stärker.
Mat verwarf die Vision. Nicht! Jetzt!
Er hatte hier zu tun. Er hatte einen Plan. Beim Licht, hoffentlich funktionierte er.
Tinna erwies sich als ein hübsches Mädchen, wesentlich jünger als erwartet, hochgewachsen und kräftig. Sie trug ihr langes braunes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, obwohl an einigen Stellen die Locken hervorlugten. Sie steckte in Hosen und hatte, nach dem Schwert am Gürtel und dem dunklen Trolloc-Blut an den Ärmeln zu urteilen, an den Kämpfen teilgenommen.
Sie kam angeritten und musterte ihn von Kopf bis Fuß. »Ihr habt Euch endlich an uns erinnert, Lord Cauthon?« Ja, sie erinnerte ihn an Nynaeve, keine Frage.
Mat schaute zur Anhöhe. Das Feuergefecht zwischen Aes Sedai und Sharanern hatte sich in ein wildes Chaos verwandelt.
Du solltest dort lieber siegen, Egwene. Ich verlasse mich auf dich.
»Euer Heer«, sagte Mat und blickte Tinna an. »Wie man mir sagte, haben sich eurer Streitmacht ein paar Aes Sedai angeschlossen?«
»Ein paar«, antwortete sie vorsichtig.
»Seid Ihr eine?«
»Nein. Jedenfalls nicht genau.«
»Nicht genau? Was soll das denn heißen? Hört zu, Frau, ich brauche ein Wegetor. Wenn wir das nicht bekommen, könnte diese Schlacht verloren gehen. Bitte sagt mir, dass wir hier ein paar Machtlenkerinnen haben, die mich an den Ort bringen können, wo ich sein muss.«
Tinnas Lippen verzogen sich zu einem schmalen Strich. »Ich will Euch nicht verärgern, Lord Cauthon. Alte Gewohnheiten erzeugen starke Fesseln, und ich habe gelernt, von gewissen Dingen nicht zu sprechen. Ich wurde aus der Weißen Burg verwiesen wegen … Eben aus komplizierten Gründen. Es tut mir leid, aber ich kenne das Gewebe für das Reisen nicht. Ich weiß aber genau, dass die meisten, die sich uns anschlossen, zu schwach sind, um dieses Gewebe weben zu können. Dazu braucht man eine bedeutende Menge der Einen Macht, wozu viele nicht fähig sind, die …«
»Ich kann eines weben.«
Eine Frau in einem roten Kleid erhob sich von den Verwundeten, wo sie anscheinend mit Heilen beschäftigt gewesen war. Sie war dünn und knochig und hatte eine saure Miene, aber Mat war so froh, sie zu sehen, dass er sie hätte küssen können. Zwar hätte man da genauso gut kaputtes Glas küssen können. Aber er hätte es trotzdem getan.
»Teslyn!«, rief er. »Was macht Ihr denn hier?«
»Ich glaube, ich kämpfe in der Letzten Schlacht«, erwiderte sie und wischte sich die Hände ab. »Tun wir das nicht alle?«
»Aber bei den Drachenverschworenen?«
»Nach meiner Rückkehr fühlte ich mich in der Weißen Burg nicht gerade wohl«, sagte sie. »Sie hat sich verändert. Ich ergriff die sich hier bietende Gelegenheit, denn dieser Bedarf übertrifft andere. Ihr braucht also ein Wegetor? Wie groß?«
»Genug, um so viele dieser Truppen wie möglich zu verlegen, die Drachenverschworenen, die Ogier und dieses Banner Kavallerie von der Bande der Roten Hand«, sagte Mat.
»Ich brauche einen Zirkel, Tinna«, sagte Teslyn. »Und ich will nichts davon hören, dass Ihr die Macht nicht lenken könnt; ich spüre es in Euch, und sämtliche früheren Bündnisse und Versprechungen sind hier für uns gebrochen. Holt die anderen Frauen zusammen. Wo gehen wir hin, Cauthon?«
Mat grinste. »Auf die Anhöhe.«
»Die Anhöhe?«, wiederholte Karede. »Aber Ihr habt sie zu Beginn der Schlacht aufgegeben! Ihr habt sie dem Schattengezücht überlassen!«
»Ja, habe ich.«
Und jetzt … jetzt hatte er die Gelegenheit, das zu beenden. Elaynes Streitkräfte hielten den Fluss, Egwene kämpfte im Westen … Er musste den Nordabschnitt der Anhöhe erobern. Da die Seanchaner nun weg und der größte Teil seiner Truppen
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