Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
wissen. »Ich habe gehört, der Kommandoposten fiel?«
Mat nickte. »Die Seanchaner haben uns im Stich gelassen.«
»Blut und Asche!«, rief Bashere aus. »Als wäre alles nicht schon schlimm genug. Verfluchte seanchanische Hunde.«
Die Totenwächter, die hinter Mat standen, verzogen keine Miene.
Elaynes Truppen hielten das Flussufer, aber nur so gerade eben – flussaufwärts drängten sich die Bestien langsam um sie herum. Die Andoraner wichen nicht, weil sie hartnäckig und sorgfältig gedrillt waren. Jedes gewaltige Rechteck aus Männern stemmte die Piken empor wie ein sich sträubendes Stachelschwein.
Diese Formationen konnten gesprengt werden, wenn Demandred Keile auf die richtige Weise dazwischentrieb. Mat setzte Kavallerieattacken ein. Daran nahmen auch die andoranische Kavallerie und die Bande teil – sie versuchten die Trollocs daran zu hindern, in die Pikenhaufen einzudringen oder Elayne einzukreisen.
Der Rhythmus der Schlacht pulsierte zwischen Mats Fingerspitzen. Er fühlte, was Demandred tat. Für jeden anderen schien das Ende der Schlacht nur noch eine simple Angelegenheit zu sein. Mit einer großen Streitmacht angreifen, die Pikenformationen aufbrechen, Mats Verteidigung zerschmettern. Aber es war viel raffinierter.
Lans Grenzländer hatten die Trollocs flussaufwärts vernichtet und erwarteten neue Befehle. Gut. Mat benötigte die Männer für den nächsten Schritt seines Plans.
Drei der gewaltigen Pikenformationen erlahmten, aber wenn er einen Machtlenker oder zwei in jedes Zentrum setzen konnte, konnte er sie verstärken. Sollte das Licht denjenigen behüten, der Demandred abgelenkt hatte. Die Angriffe des Verlorenen hatten ganze Pikenhaufen vernichtet. Demandred brauchte nicht jeden Mann einzeln zu töten; er musste bloß mit der Einen Macht angreifen, um das Rechteck zu knacken. Danach konnten die Trollocs sie überrennen.
»Bashere«, sagte Mat, »bitte sagt mir, dass jemand etwas von Eurer Tochter gehört hat.«
»Niemand«, sagte Deira. »Es tut mir leid.«
Verdammte Asche, dachte Mat. Armer Perrin.
Und armer Mat. Wie sollte er das ohne das Horn schaffen? Licht! Er war sich doch nicht einmal sicher, ob er es mit dem verfluchten Horn schaffen würde.
»Geht«, rief er, als sie die Pferde antrieben. »Reitet zu Lan flussaufwärts. Bestellt ihm, er soll diese Trollocs angreifen, die die rechte Flanke der Andoraner umgehen wollen! Und richtet ihm aus, ich habe bald andere Befehle für ihn.«
»Aber ich …«
»Es ist mir völlig egal, ob Ihr verflucht noch mal vom Schatten berührt wurdet!«, fauchte Mat. »Jeder Mann hat den Finger des Dunklen Königs auf seinem Herzen gespürt, und das ist die verdammte Wahrheit. Ihr könnt das überwinden. Jetzt reitet zu Lan und sagt ihm, was getan werden muss!«
Im ersten Augenblick versteifte sich Bashere, dann lächelte er seltsamerweise breit unter seinem Schnurrbart. Verfluchte Saldaeaner. Sie genossen es, angebrüllt zu werden. Mats Worte schienen ihm neuen Mut zu geben, und er galoppierte mit seiner Frau an der Seite los. Sie warf Mat einen liebevollen Blick zu, was ihm Unbehagen einflößte.
Und jetzt … brauchte er ein Heer. Und ein Wegetor. Er brauchte ein lichtverfluchtes Wegetor. Du blöder Narr, dachte er. Er hatte die Damane weggeschickt. Hätte er nicht zumindest eine behalten können? Auch wenn sie ihm eine Gänsehaut verschafften, als wären sie mit Spinnen bedeckt.
Mat hielt Pips an, die Totenwächter folgten seinem Beispiel. Ein paar von ihnen zündeten Fackeln an. Sich Mat beim Kampf gegen die Sharaner anzuschließen hatte ihnen die Tracht Prügel verschafft, die sie gewollt hatten. Anscheinend sehnten sie sich nach mehr.
Da, dachte Mat und lenkte Pips auf eine Truppenansammlung südlich von Elaynes Pikenformationen zu. Die Drachenverschworenen. Vor dem Abzug der Seanchaner vom Dasharfels hatte Mat diese Armee zur Verstärkung von Elaynes Truppen geschickt.
Er wusste noch immer nicht, was er von ihnen halten sollte. Als sie sich versammelt hatten, war er nicht auf dem Feld gewesen, aber er hatte Berichte gehört. Menschen aus sämtlichen gesellschaftlichen Rängen und allen Nationalitäten, die zusammengekommen waren, um in der Letzten Schlacht zu kämpfen – und Loyalitäten oder Ländergrenzen spielten keine Rolle. Rand brach alle Eide und sämtliche anderen Bündnisse.
Mat ritt im schnellen Tritt – die Totenwächter liefen, um mitzuhalten – um die Rückseite der andoranischen Linien. Beim Licht, die
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