Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
Linien wölbten sich. Das war übel. Nun, er hatte seinen Wetteinsatz gemacht. Jetzt konnte er die verfluchte Schlacht bloß abreiten und hoffen, dass sie nicht zu sehr bockte.
Als er zu den Drachenverschworenen galoppierte, hörte er etwas, das nicht an diesen Ort passte. Singen? Mat zügelte Pips. Die Ogier waren in den Kampf gegen die Trollocs verstrickt worden, um Elaynes linker Flanke auf Höhe des gegenüberliegenden Moors zu helfen und die Tiermenschen zu hindern, aus dieser Richtung zu kommen.
Sie hielten dort die Stellung, so unerschütterlich wie Eichen in einer Flut, hieben mit ihren Äxten um sich, während sie sangen. Um sie herum türmten sich tote Trollocs auf.
»Loial!«, brüllte Mat und stemmte sich in seinen Steigbügeln hoch. »Loial!«
Einer der Ogier trat vom Kampf zurück und drehte sich um. Mat war bestürzt. Sein sonst so ruhiger Freund hatte die Ohren angelegt, die Zähne zornig zusammengebissen, und eine blutige Axt in den Fingern. Licht, dieser Ausdruck ließ Mat entsetzt zusammenzucken. Er hätte eher zehn Männer niedergestarrt, die ihn für einen Falschspieler hielten, als einen einzigen wütenden Ogier!
Loial rief den anderen etwas zu, dann beteiligte er sich wieder am Kampf. Sie schlugen weiterhin auf die Trollocs ein und hieben sie nieder. Die Kreaturen hatten fast die gleiche Größe wie die Ogier, aber irgendwie schienen die Ogier das Schattengezücht hoch zu überragen. Sie kämpften nicht wie Soldaten, sondern wie Waldarbeiter, die Bäume fällen. Erst in die eine Richtung hacken, dann in die andere, Trollocs brachen entzwei. Mat wusste, dass Ogier es hassten, Bäume zu fällen, aber sie schienen es zu genießen, das Schattengezücht zu fällen.
Die Ogier zerschmetterten die Faust Trolloc, die sie bekämpft hatten, und schlugen sie in die Flucht. Elaynes Soldaten rückten vor und blockierten den Rest der Horde, und mehrere Hundert Ogier zogen sich in Mats Richtung zurück. Darunter auch etliche seanchanische Ogier – die sogenannten Gärtner. Mat hatte dazu keinen Befehl gegeben. Die beiden Gruppen kämpften zusammen, schienen jetzt aber kaum einen Blick füreinander übrigzuhaben.
Jeder der Ogier, ob Mann oder Frau, hatte zahllose Schnitte an Armen und Beinen davongetragen. Sie hatten keinerlei Rüstung am Leib, aber viele der Schnitte erschienen oberflächlich, als hätte ihre Haut die Festigkeit von Rinde.
Loial kam zu Mat und den Totenwächtern herüber und schulterte die Axt. Seine Hosen waren bis zu den Oberschenkeln dunkel verfärbt, als wäre er durch Rotwein gewatet. »Mat«, sagte er und holte tief Luft. »Wir haben getan, worum du uns batest, haben hier gekämpft. Kein Trolloc kam an uns vorbei.«
»Das habt ihr gut gemacht, Loial«, erwiderte Mat. »Vielen Dank.«
Er wartete auf die Erwiderung. Zweifellos etwas Langatmiges und Eifriges. Loial stand da und atmete ein und aus, mit Lungen, die genug Luft aufnehmen konnten, um einen ganzen Raum zu füllen. Keine Worte. Die anderen, die sich zu ihm gesellten und von denen viele wesentlich älter waren, hatten ebenfalls nichts zu sagen. Ein paar trugen Fackeln. Die Sonne war hinter dem Horizont versunken. Jetzt lag die Nacht vor ihnen.
Stumme Ogier. Also das war wirklich seltsam. Aber Ogier im Krieg … so etwas hatte Mat noch nie zuvor gesehen. In den ganzen Erinnerungen, die nicht seine eigenen waren, kam so etwas nicht vor.
»Ich brauche euch«, sagte er. »Wir müssen dieser Schlacht eine Wendung geben, oder wir sind erledigt. Kommt schon.«
»Der Hornbläser befiehlt!«, brüllte Loial. »Die Äxte hoch!«
Mat zuckte zusammen. Falls er jemals jemanden brauchte, der für ihn eine Nachricht von Caemlyn nach Cairhien brüllte, wusste er, wen er fragen musste. Aber vermutlich würde man sie dann noch bis oben zur Fäule hören.
Er trieb Pips an, und die Ogier umringten ihn und die Totenwächter. Die Ogier hielten mühelos mit ihrem Tempo mit.
»Höchsterlauchter«, sagte Karede. »Ich und die Meinen haben den Befehl …«
»An der Front zu sterben. Ich arbeite daran, Karede, verdammt. Hättet Ihr bitte die Freundlichkeit, Euch im Moment nicht das Schwert in den Bauch zu rammen?«
Die Miene des Mannes verdüsterte sich, aber er schwieg.
»Euch ist schon klar, dass sie Euch nicht wirklich tot sehen will«, sagte Mat. Mehr konnte er dazu nicht sagen, ohne den Plan zu enthüllen, wie sie zurückgeholt werden sollte.
»Wenn mein Tod der Kaiserin, möge sie ewig leben, dient, dann gebe ich ihn ihr mit
Weitere Kostenlose Bücher