Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
vielleicht wegen seiner Entscheidung, gegen das Herz des Feindes loszuschlagen. Sie begriff es nicht. Nicht einmal einer der Verlorenen konnte so mächtig sein, wie es Demandred scheinbar war.
    Demandred verfügte über ein Sa’angreal , und zwar ein mächtiges. Mit einer ähnlichen Macht wie Callandor , vielleicht sogar noch stärker. In Logains Händen würden sich damit auf dieser Welt viele Dinge ändern. Die Welt würde ihn und die Schwarze Burg kennen, und sie würde vor ihm zittern, und zwar auf eine Weise, wie es der Amyrlin-Sitz niemals zustande gebracht hatte.
    Egwene führte einen Angriff an, wie man ihn seit Jahrtausenden nicht mehr gesehen hatte. Die Aes Sedai verließen ihre Deckung und schlossen sich ihr an, stiegen ohne innezuhalten den Westhang hinauf. Gewebe flogen durch die Luft wie vom Sturmwind erfasste Spitzenschleifen.
    Das Licht von tausend Blitzen sprengte den Himmel, der Boden erbebte und ächzte unter den Einschlägen. Demandred schlug noch immer von der anderen Seite der Anhöhe auf die Andoraner ein, und jeder Strahl Baalsfeuer schickte kleine Wellen durch die Luft. Schwarze Spinnweben spalteten den Boden, aber nun stiegen aus den Rissen rankenförmige Schwaden aus etwas Verderblichem empor. Es kroch wie eine Krankheit über die zerborstenen Steine des Hangs.
    Die Macht knisterte in der Luft, die Kraft war so dicht, dass Egwene beinahe glaubte, die Eine Macht wäre für alle sichtbar geworden. Während der ganzen Zeit zog sie durch Voras Sa’angreal so viel Kraft in sich hinein, wie sie halten konnte. Sie fühlte sich wie bei dem Kampf gegen die Seanchaner, nur dass sie eine größere Kontrolle hatte. Damals war ihr Zorn von Verzweiflung und Entsetzen durchmischt gewesen.
    Dieses Mal war er glühend heiß, wie ein Stück Metall, das der Schmied zu lange erhitzt hatte, um es noch bearbeiten zu können.
    Ihr, Egwene al’Vere, war der Schutz dieses Landes anvertraut worden.
    Sie war der Amyrlin-Sitz und würde sich nicht länger vom Schatten herumstoßen lassen.
    Sie würde nicht zurückweichen. Sie würde nicht kriechen, wenn ihre Kräfte versagten.
    Sie würde kämpfen.
    Sie lenkte Luft und webte einen tosenden Sturm aus Staub, Rauch und toten Pflanzen. Sie hielt ihn vor sich und versperrte jenen den Blick, die sie aus der Höhe ausmachen wollten. Um sie herum schlugen Blitze ein, aber sie webte Erde, grub tief in die Felsen und ließ verflüssigtes Eisen emporspritzen, das neben ihr zu einer spitzen Säule erstarrte. Die Blitze schlugen dort ein und verfehlten sie, während sie den Wirbelsturm die Steigung hinaufschickte.
    Neben ihr war eine Bewegung. Leilwin kam näher. Diese Frau … diese Frau hatte sich als treu erwiesen. Was für eine Überraschung. Eine neue Behüterin zu haben verringerte keineswegs die Verzweiflung über Gawyns Tod, aber es half auf andere Weise. Ein neuer, zutiefst anderer und doch schockierend loyaler Knoten ersetzte den alten in ihrem Bewusstsein.
    Egwene hob Voras Sa’angreal und setzte ihre Angriffe fort, erklomm den Hang, Leilwin an ihrer Seite. Voraus duckten sich Sharaner und ertrugen die Sturmwinde. Egwene traf sie mit schmalen Feuerstreifen. Machtlenker versuchten sie durch den Wirbelsturm anzugreifen, aber Staub peitschte ihnen in die Augen und ließ die Gewebe fehlschlagen. Drei Soldaten griffen von der Seite an, aber Leilwin machte sie augenblicklich nieder.
    Egwene benutzte den Sturm wie Hände, schaufelte die Machtlenker zusammen und warf sie in die Luft. Die Blitze rissen die Männer in eine feurige Umarmung, und qualmende Leichen stürzten den Hang hinunter. Egwene ging voraus, und ihr Heer aus Aes Sedai rückte vor und schleuderte Gewebe wie Pfeile aus Licht.
    Asha’man gesellten sich zu ihnen. Zuvor hatten sie immer mal wieder an der Seite der Weißen Burg gekämpft, aber jetzt schienen sie sich alle festgelegt zu haben. Dutzende Männer versammelten sich, während sie vorausging. Die Luft schien durch die Eine Macht zu glühen.
    Schlagartig verstummte der Wind.
    Unvermittelt erstarb der Staubsturm, als hätte man eine Kerze mit einer Decke erstickt. Dafür war keine natürliche Kraft verantwortlich. Egwene stieg auf einen aus dem Boden ragenden Stein und schaute zu einem Mann in Schwarz und Rot hinauf, der mit ausgestreckter Hand oben am Hang stand. Endlich hatte sie den Mann aus der Deckung gelockt, der diese Streitmacht anführte. Seine Schattenlords kämpften an der Seite der Sharaner, aber sie suchte ihren Anführer. Taim.

Weitere Kostenlose Bücher