Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
abwehren, wenn sie kamen.
Das taten sie aber nicht, als sie die Linie abritt und ihren Männern neue Hoffnung einflößte. »Für das Licht und Andor! Eure Königin lebt! Haltet stand und kämpft!«
Mat donnerte mit den Resten eines einst zahlenmäßig großen Heeres nach Südwesten über das Plateau. An seiner linken Seite formierten sich Tiermenschen, die Sharaner voraus zu seiner Rechten. Dem Feind entgegen ritten die Helden, Grenzländer, Karede und seine Männer, Ogier, Bogenschützen von den Zwei Flüssen, Weißmäntel, Ghealdaner und Mayener, Söldner, Tinna und die drachenverschworenen Flüchtlinge. Und die Bande der Roten Hand. Seine Männer.
Die Erinnerungen in seinem Kopf, die nicht ihm gehörten, ließen ihn an bedeutend größere Armeen denken, die er angeführt hatte. Heere, die nicht zerrissen, kaum ausgebildet, verletzt und erschöpft gewesen waren. Aber beim Licht, er war noch nie so stolz gewesen. Trotz allem, was geschehen war, brüllten die Männer ihre Schlachtrufe und warfen sich mit neuer Kraft in die Schlacht.
Demandreds Tod verschaffte ihm eine Chance. Er fühlte das Heer voranstürmen und wie in ihm dieser instinktive Rhythmus einer Schlacht pulsierte. Das war der Augenblick, den er gesucht hatte. Das war die Karte, auf die er alles setzen musste, was er hatte. Noch immer standen die Chancen zehn zu eins, aber Sharaner, Trollocs und Blasse hatten keine Führung. Keinen General, der ihnen die Richtung vorgab. Verschiedene Kontingente führten sich widersprechende Aktionen aus, während Blasse oder Schattenlords Befehle zu geben versuchten.
Ich muss diese Sharaner im Auge behalten, dachte Mat. Die werden Generäle haben, die die Disziplin wiederherstellen können.
Im Augenblick musste er sie hart und mit aller Kraft treffen. Musste Trollocs und Sharaner von der Anhöhe vertreiben. Unten füllten die Tiermenschen den Korridor zwischen dem Moor und der Anhöhe, bedrängten die Verteidiger am Flussbett schwer. Elaynes Tod war eine Lüge gewesen. Ihre Truppen waren in Auflösung begriffen – sie hatten mehr als ein Drittel ihrer Männer verloren –, aber als sie kurz davorgestanden hatten, vom Feind überrannt zu werden, ritt sie in ihre Mitte und sammelte sie um sich. Jetzt hielten sie wunderbarerweise ihre Linien, obwohl sie tief auf shienarisches Gebiet zurückgeworfen worden waren. Aber sie konnten nicht viel länger durchhalten, ob nun mit Elayne oder ohne – an der Front wurden immer mehr Piken durch die schiere Masse des Gegners bedrängt, überall auf dem Schlachtfeld fielen Soldaten, und ihrer Kavallerie und den Aiel fiel es trotz ihres wilden Kampfes immer schwerer, den Feind zurückzuhalten.
Beim Licht, wenn ich den Schatten von diesem verdammten Plateau in die Bestien dort unten stoßen kann, werden sie alle übereinanderstolpern!
»Lord Cauthon!«, rief Tinna. Mit einem blutigen Speer zeigte sie nach Süden.
In der Ferne unweit des Erinin flackerte Licht. Mat wischte sich die Stirn ab. War das …
Wegetore am Himmel. Dutzende von ihnen, und aus ihnen strömten fliegende To’raken , die Laternen trugen. Dichte Pfeilwolken schossen auf die Trollocs im Korridor herab; die To’raken flogen mit ihren Bogenschützen in Formation über die Furt und das Gelände dahinter.
Laute übertönten den Schlachtenlärm, die das Blut des Feindes erstarren lassen mussten: Hunderte, vielleicht sogar Tausende Tierhörner schmetterten ihren Kriegsruf in die Nacht hinaus. Ohrenbetäubende Trommeln schlugen einen einheitlichen Takt, der immer lauter wurde, und das Dröhnen der Marschtritte eines herannahenden Heeres aus Männern und Tieren rückte in der Dunkelheit auf die Polov-Anhöhe zu. In der Dunkelheit kurz vor der Morgendämmerung konnte sie niemand sehen, aber jeder auf dem Schlachtfeld wusste, wer das war.
Mat stieß einen lauten Freudenschrei aus. Vor seinem geistigen Auge konnte er die Bewegungen der Seanchaner sehen. Die eine Hälfte ihres Heeres würde vom Erinin genau nach Norden marschieren und sich mit Elaynes bedrängter Armee am Mora vereinigen, um die Trollocs zu vernichten, die sich den Weg nach Shienar erzwingen wollten. Die andere Hälfte würde nach Westen um das Moor herum zur Westseite der Anhöhe herumschwingen, um das Schattengezücht im Korridor von hinten zu zerschmettern.
Jetzt wurde der Pfeilhagel von glühenden Lichtern begleitet, die in der Luft erschienen – Damane , die mehr Licht für ihre Armee machten. Ein Schauspiel, das selbst Feuerwerker
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