Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
Easar von Shienar ein, und an ihnen war gar nichts zaghaft. Die Domani wurden von einem älteren Mann geführt, der Egwene unbekannt war.
»Alsalam«, flüsterte Silviana und klang überrascht. »Er ist zurückgekehrt.«
Egwene runzelte die Stirn. Warum hatte ihr keiner ihrer Informanten mitgeteilt, dass er aufgetaucht war? Licht. Wusste Rand, dass die Weiße Burg versucht hatte, ihn gefangen zu nehmen? Sie hatte das selbst erst vor wenigen Tagen entdeckt; es war in Elaidas Papieren begraben gewesen.
Cadsuane trat ein, und Rand nickte ihr zu, als würde er ihr die Erlaubnis geben. Sie brachte keine fünf Leute mit, aber er schien auch nicht zu wollen, dass man sie zu dem Gefolge der Amyrlin zählte. Das empfand Egwene als beunruhigenden Präzedenzfall. Perrin trat mit seiner Ehefrau ein, und sie blieben an der Seite. Perrin verschränkte die baumstammähnlichen Arme vor der Brust; seinen neuen Hammer trug er am Gürtel. Er war viel leichter zu durchschauen als Rand. Er war besorgt, aber er vertraute Rand. Nynaeve tat das ebenfalls, sollte sie doch zu Asche verbrennen. Sie nahm ihre Position neben Perrin und Faile ein.
Die Clanhäuptlinge der Aiel und die Weisen Frauen kamen als große Gruppe; offensichtlich bedeutete Rands »bringt nur fünf«, dass jeder Clanhäuptling fünf Leute mitbrachte. Ein paar der Weisen Frauen, darunter Sorilea und Amys, begaben sich auf Egwenes Seite des Zeltes.
Das Licht segne sie, dachte Egwene und stieß die angehaltene Luft aus. Rands Blick huschte zu den Frauen, und Egwene entging nicht, wie sich seine Lippen kurz anspannten. Er war überrascht, dass ihn nicht jeder Aiel vorbehaltlos unterstützte.
König Roedran von Murandy war einer der Letzten, der den Pavillon betrat, und Egwene fiel dabei etwas Seltsames auf. Hinter Roedran kamen einige von Rands Asha’man – Narishma, Flinn und Naeff. Ein paar andere in seiner Nähe sahen so aufmerksam wie Katzen aus, die in der Nähe einen Wolf gesehen hatten.
Rand trat zu dem kleineren, korpulenten Mann und schaute ihm in die Augen. Roedran stotterte etwas, dann fing er an, sich die Stirn mit einem Taschentuch abzuwischen. Rand starrte ihn weiterhin an.
»Was soll das?«, verlangte Roedran zu wissen. »Ihr seid angeblich der Wiedergeborene Drache. Ich wüsste nicht, dass ich Euch erlaubt habe …«
»Ruhe«, sagte Rand und hob einen Finger.
Roedran verstummte wie abgeschnitten.
»Das Licht soll mich verbrennen«, sagte Rand. »Ihr seid gar nicht er, oder?«
»Wer?«, fragte Roedran.
Rand wandte sich von ihm ab und gab Narishma und den anderen mit der Hand ein Zeichen, dass sie sich entspannen sollten. Zögernd gehorchten sie. »Ich war mir so sicher …«, sagte Rand kopfschüttelnd. »Wo seid Ihr?«
»Wer?«, fragte Roedran laut. Es war fast ein Kreischen.
Rand ignorierte ihn. Der Pavilloneingang kam zur Ruhe, da alle eingetreten waren. »Also«, sagte Rand. »Wir sind alle da. Danke, dass Ihr gekommen seid.«
»Es ist ja nicht so, als hätten wir gehabt die verdammte Wahl«, grollte Gregorin. Er hatte eine Handvoll illianische Adlige mitgebracht, alles Mitglieder des Rates der Neun. »Wir sein gefangen zwischen Euch und der Weißen Burg. Das Licht verbrenne uns.«
»Wie ihr mittlerweile wisst«, fuhr Rand ungerührt fort, »ist Kandor gefallen, und Caemlyn wurde vom Schatten erobert. Die Letzten der Malkieri werden am Tarwin-Pass angegriffen. Das Ende ist nah.«
»Warum stehen wir dann hier herum, Rand al’Thor?«, wollte König Paitar von Arafel wissen. Der alternde Mann hatte nur noch wenige graue Haare auf dem Kopf, war aber noch immer breitschultrig und einschüchternd. »Hören wir doch mit diesen Possen auf und kümmern uns darum, Mann! Der Kampf wartet.«
»Ich verspreche Euch, dass Ihr kämpfen könnt, Paitar«, sagte Rand leise. »So viel Ihr davon ertragt und dann noch mehr. Vor dreitausend Jahren stellte ich mich den Armeen des Dunklen Königs in der Schlacht. Uns standen die Wunder des Zeitalters der Legenden zur Verfügung, Aes Sedai, die Dinge vollbrachten, die Euch fassungslos machen würden, Ter’angreale , die Menschen fliegen lassen und gegen jeden Hieb unverwundbar machen konnten. Und trotzdem hätten wir um ein Haar verloren. Habt Ihr einmal darüber nachgedacht? Wir stehen dem Schatten gegenüber, der fast die gleiche Stärke wie damals hat, den Verlorenen, die keinen Tag gealtert sind. Aber wir sind nicht dieselben, nicht einmal annähernd.«
Stille breitete sich im Pavillon aus. Der Wind
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