Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
sie überraschte und sie angriff, wenn sie gerade nicht zornig genug war, um die Macht gebrauchen zu können? Das Gleiche galt natürlich für alle Verlorenen oder auch jede Schwarze Schwester, doch nach ihrem Zusammenstoß in Tanchico hatte Moghedien allen Grund, sie ganz persönlich zu hassen. Nicht gerade ein angenehmer Gedanke, dass eine der Verlorenen ihren Namen kannte und höchstwahrscheinlich ihren Kopf wollte. Das ist doch einfach nur Feigheit!, sagte sie sich energisch. Du bist aber kein Feigling und wirst es nie sein! Das ließ aber dieses Jucken zwischen ihren Schulterblättern nicht vergehen, jedes Mal, wenn sie an Moghedien denken musste, als fühle sie den Blick dieser Frau in ihrem Rücken.
    »Ich schätze, mich immerzu nach hinten umzusehen wegen der Banditen hat mich nervös gemacht«, sagte Elayne so nebenher und tupfte sich das Gesicht mit dem Handtuch ab. »Also, wenn ich in letzter Zeit träume, habe ich oft das Gefühl, dass mich jemand beobachtet.«
    Nynaeve fuhr leicht zusammen, als sie dieses Echo ihrer eigenen Gedanken hörte, aber dann wurde ihr die Betonung auf dem Wort ›träume‹ bewusst. Damit waren nicht irgendwelche Träume gemeint, sondern Tel’aran’rhiod . Noch eine Sache, von der die Männer nicht wussten. Sie hatte jedenfalls das gleiche Gefühl gehabt, aber andererseits spürte man in der Welt der Träume oftmals unsichtbare Augen. Das konnte natürlich unangenehm sein, aber sie hatten darüber schon öfters miteinander gesprochen.
    Sie bemühte sich, in heiterem Tonfall zu sprechen: »Na ja, wenigstens sehen wir deine Mutter nicht in unseren Träumen, Elayne, sonst würde sie uns vermutlich beide an den Ohren packen.« Moghedien würde sie wahrscheinlich foltern, bis sie um die Gnade des Todes bettelten. Oder einen Zirkel aus dreizehn Schwarzen Schwestern und dreizehn Myrddraal zusammenholen. Damit konnte man jeden gegen den Willen zum Schatten bekehren und an den Dunklen König binden. Vielleicht konnte Moghedien das sogar allein fertigbringen … Mach dich nicht lächerlich, Frau! Wenn sie das könnte, hatte sie es getan. Du hast sie besiegt, weißt du noch?
    »Ich hoffe nicht«, antwortete die andere Frau nüchtern.
    »Wirst du mir auch eine Gelegenheit geben, mich zu waschen?«, fragte Nynaeve leicht verärgert. Sie wieder zu beruhigen war ja in Ordnung, aber man sollte doch etwas weniger von Moghedien sprechen. Die Verlorene musste sich irgendwo weit entfernt befinden, denn wenn sie wüsste, wo sie sich aufhielten, hätte sie sie doch nicht unbehelligt umherziehen lassen. Das Licht gebe, dass es auch stimmt!
    Elayne leerte den Eimer selbst aus und füllte ihn wieder für Nynaeve. Sie war an sich ein sehr nettes Mädchen, wenn sie daran dachte, dass sie sich nicht im königlichen Palast in Caemlyn befand. Und wenn sie sich nicht zum Narren machte. Aber dafür würde Nynaeve schon sorgen, wenn Thom zurück war.
    Nachdem Nynaeve es genossen hatte, sich ausgiebig zu säubern, machte sie sich daran, das Lager zu richten und ließ Juilin abgestorbene Äste von den umstehenden Bäumen abbrechen, um ein Feuer vorzubereiten. Als Thom mit zwei gefüllten Weidenkörben zurückkehrte, die er dem Wallach übergehängt hatte, lagen ihre und Elaynes Decken unter dem Wagen bereit und die der beiden Männer unter den weit herunterhängenden Zweigen einer der zwanzig Fuß hohen Weiden, ein ordentlicher Stapel Feuerholz war aufgeschichtet, ein Teekessel stand zum Abkühlen neben der Asche eines kleinen Feuers auf einer kleinen, von Blättern gesäuberten und geschwärzten Fläche, und die dicken Steinguttassen waren abgewaschen. Juilin knurrte mürrisch in sich hinein, als er Wasser in dem winzigen Bächlein auffangen musste, um die Fässer wieder aufzufüllen. Nach dem, was Nynaeve davon aufschnappen konnte, war sie froh, dass er das meiste zu leise brummte, um es verstehen zu können. Elayne hatte sich auf eine der Deichseln gesetzt und gab sich wenig Mühe, ihr Interesse an dem, was er so brummte, zu verbergen. Sowohl sie wie auch Nynaeve hatten sich hinter dem Wagen verborgen umgezogen und dabei zufällig genau die Farben ihrer Kleider vertauscht. In den sauberen, frischen Kleidern fühlten sie sich erheblich wohler.
    Nachdem Thom dem Wallach die Fußfesseln angelegt hatte, hob er die schweren Tragekörbe problemlos herunter und begann mit dem Auspacken. »Mardecin ist nicht so wohlhabend, wie es aus der Entfernung wirkt.« Er legte ein Netz voll kleiner Äpfel auf den Boden und ein

Weitere Kostenlose Bücher