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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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erleichtert auf. Törichte, törichte Frau! Sie hätte dich nicht zum Trinken zwingen können! Was stimmt eigentlich nicht mit dir?
    »Was wir entscheiden müssen«, sagte Egwene, als sei überhaupt nichts gewesen, »ist, wem wir es sagen sollen. Moiraine muss es natürlich wissen, und Rand auch, aber wenn jeder davon erfährt … Die Aiel stellen sich immer so an, was die Aes Sedai betrifft, genau wie alles andere. Ich denke, sie werden Rand als ›Der mit der Morgendämmerung kommt‹, weiterhin folgen, gleich, was geschehen ist, aber sobald sie erfahren, dass sich die Weiße Burg gegen ihn stellt, lässt ihr Eifer möglicherweise nach.«
    »Sie werden es früher oder später erfahren«, murmelte Nynaeve. Sie hätte mich bestimmt nicht zum Trinken zwingen können!
    »Lieber später als früher, Nynaeve. Also platze bitte nicht bei unserem nächsten Treffen vor den Weisen Frauen damit heraus, wenn du auf sie sauer bist. Es wäre sogar viel besser, wenn du diesen Besuch in der Burg überhaupt nicht erwähntest. Dann kannst du es vielleicht geheimhalten.«
    »Ich bin doch keine Närrin«, sagte Nynaeve steif, und dann spürte sie, wie ihre Wangen schon wieder brannten, als Egwene eine Augenbraue hochzog. Sie würde ganz sicher diesen Besuch nicht vor den Weisen Frauen erwähnen. Nicht, dass es leichter war, sie hinter dem Rücken zu missachten. Keineswegs. Und sie versuchte gewiss diesmal nicht, etwas zu beschönigen. Es war einfach nicht fair, dass Egwene in Tel’aran’rhiod herumspringen konnte, wie sie wollte, während sie selbst sich Lektionen und diese Herumschubserei gefallen lassen musste.
    »Das weiß ich«, sagte Egwene. »Es sei denn, du lässt dich von deiner Wut dazu hinreißen. Du musst dich einfach besser beherrschen und klaren Verstand bewahren, wenn du in Bezug auf die Verlorenen wirklich recht hast, besonders was Moghedien betrifft.« Nynaeve funkelte sie an und öffnete den Mund, um zu beteuern, dass sie sich sehr wohl beherrschen könne, und wenn sie es nicht glaube, werde sie Egwene eins auf Ohr geben, doch die ließ ihr gar keine Chance. »Wir müssen diese Versammlung der Blauen Schwestern aufspüren, Nynaeve. Wenn sie sich gegen Elaida stellen, werden sie vielleicht – vielleicht – Rand so unterstützen wie Siuan vorher. Wurde eine Stadt erwähnt oder ein Dorf? Wenigstens ein Land?«
    »Ich glaube … nein, ich kann mich nicht daran erinnern.« Sie kämpfte mit sich, um diesen defensiven Tonfall abzumildern. Licht, ich habe doch alles zugegeben, habe mich zum Narren gemacht, und jetzt ist es nur noch schlimmer! »Ich werde es weiterhin versuchen.«
    »Gut. Wir müssen sie finden, Nynaeve.« Einen Augenblick lang musterte Egwene sie, während sie sich selbst davon abhielt, sich zu wiederholen. »Nynaeve, sei bitte vorsichtig, was Moghedien betrifft. Leg nicht los wie ein Bär im Frühling, nur weil sie dir in Tanchico entwischt ist.«
    »Ich bin keine Närrin, Egwene«, sagte Nynaeve in gemäßigtem Ton. Es fiel ihr schwer, sich so zurückhalten zu müssen, aber andererseits wollte sie doch nicht als ein noch größerer Dickkopf dastehen.
    »Ich weiß. Das hast du schon gesagt. Erinnere dich aber bitte daran, wenn es ernst wird. Sei vorsichtig!« Diesmal wurde Egwene nicht zuerst durchscheinend, sondern verschwand auf der Stelle, genauso schnell wie Birgitte.
    Nynaeve starrte den Fleck an, an dem sie sich befunden hatte, und ging im Kopf noch einmal alles durch, was sie hätte sagen sollen. Schließlich wurde ihr klar, dass sie die ganze Nacht noch hier stehen könne, denn sie wiederholte sich nur, und außerdem war die Chance, all das zu sagen, ja sowieso vorbei. So grollte sie leise vor sich hin und trat aus Tel’aran’rhiod heraus und geradewegs zurück in ihr Bett in Sienda.
    Egwene öffnete die Augen in völliger Dunkelheit, nur durch ein wenig Mondschein unterbrochen, der durch den Rauchabzug hereinfiel. Sie war froh, unter einem ganzen Deckenstapel zu liegen, denn das Feuer war erloschen, und eisige Kälte erfüllte das Zelt. Ihr Atem stand als Nebelhauch vor ihrem Mund. Ohne den Kopf zu heben, suchte sie das Zeltinnere ab. Keine Weisen Frauen. Sie war noch allein.
    Davor hatte sie bei ihren einsamen Ausflügen nach Tel’aran’rhiod am meisten Angst: dass sie bei ihrer Rückkehr Amys oder eine der anderen bereits im Zelt erwarten könnte. Nun, vielleicht war es nicht das Allerschlimmste; schließlich waren die Gefahren in der Welt der Träume wirklich so, wie sie sie Nynaeve

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