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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Pergament in der Hand, Nynaeve, das die Unterschrift trug: ›Elaida do Avriny a’Roihan, Bewahrer der Siegel, Flamme von Tar Valon, der Amyrlin-Sitz‹, und gesiegelt war es mit dem Siegel der Amyrlin.«
    Nynaeves Magen begann sich umzudrehen. »Aber wie? Was ist mit Siuan geschehen? Egwene, die Burg setzt keine Amyrlin ab, es sei denn aus irgendeinem wirklich schwerwiegenden Grund. Es ist in fast dreitausend Jahren nur zweimal geschehen.«
    »Vielleicht war Rand dieser schwerwiegende Grund.« Egwenes Stimme klang beherrscht, doch ihre Augen hatte sie weit aufgerissen. »Vielleicht litt sie an einer Krankheit, die von den Gelben nicht geheilt werden konnte, oder sie ist die Treppe hinuntergestürzt und hat sich das Genick gebrochen? Wichtig ist nur, dass Elaida jetzt Amyrlin ist. Ich glaube nicht, dass sie Rand so wie Siuan unterstützen wird.«
    »Moiraine«, murmelte Nynaeve. »So sicher, dass Siuan ihn mit der Burg hinter sich unterstützen werde.« Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Siuan tot war. Sie hatte die Frau oftmals gehasst und hatte sie auch gelegentlich ein wenig gefürchtet – das gab sie jetzt wenigstens sich selbst gegenüber zu –, doch sie hatte sie auch respektiert. Sie hatte wirklich geglaubt, es werde Siuan ewig geben. »Elaida! Licht! Sie ist so hinterhältig wie eine Schlange und so grausam wie eine Katze. Ich kann gar nicht ermessen, was sie alles anstellen könnte.«
    »Ich fürchte, ich habe einen Hinweis auf diese Angelegenheit.« Egwene presste beide Hände auf ihren Bauch, als wolle sie Schmerzen unterdrücken. »Es war ein ganz kurzes Dokument. Ich habe es gerade noch geschafft, es ganz zu lesen. ›Alle loyalen Schwestern werden hiermit aufgefordert, den Aufenthaltsort der Frau Moiraine Damodred bekanntzugeben. Sie muss, wenn irgend möglich, festgehalten werden, welche Mittel auch dazu notwendig seien, und zur Weißen Burg gebracht werden, um dort des Hochverrats angeklagt zu werden.‹ Die gleichen Formulierungen wie vermutlich auch in Elaynes Fall.«
    »Wenn Elaida will, dass man Moiraine festnimmt, dann bedeutet das, sie hat gewusst, dass Moiraine Rand unterstützt, und es passt ihr nicht.« Darüber sprechen tat gut. Das Sprechen hielt sie davon ab, sich zu übergeben. Verrat. Dafür unterzogen sie Frauen einer Dämpfung. Sie hatte ja Moiraine zu Fall bringen wollen. Nun erledigte Elaida das für sie. »Sie wird Rand ganz gewiss nicht helfen.«
    »Genau.«
    »Loyale Schwestern. Egwene, das passt zu der Botschaft dieser Macura. Was auch mit Siuan geschehen ist, die Ajah haben sich über der Frage von Elaida als Amyrlin aufgespalten. So muss es gewesen sein.«
    »Ja, natürlich. Sehr gut, Nynaeve. Daran hatte ich nicht gedacht.«
    Ihr Lächeln war so erfreut, dass Nynaeve zurücklächelte. »Auf Siu … auf dem Tisch der Amyrlin liegt ein Bericht über ein Zusammentreffen der Blauen. Ich habe gerade darin gelesen, als ich dich schreien hörte. Ich wette, die Blauen haben Elaida nicht gewählt.« Selbst zu besten Zeiten herrschte zwischen der Blauen und der Roten Ajah nur eine Art bewaffneten Friedens, und in schlechten Zeiten gingen sie sich fast an die Kehlen.
    Doch als sie in den inneren Raum zurückkehrten, konnten sie den Bericht nicht mehr finden. Es lagen eine Menge Dokumente herum, wie beispielsweise Jolines wieder aufgetauchter Brief, der Egwene ein Stirnrunzeln entlockte, nachdem sie ihn überflogen hatte, aber nicht der, den sie suchten.
    »Kannst du dich erinnern, was darin stand?«, fragte Egwene.
    »Ich hatte erst ein paar Zeilen gelesen bis zu deinem Schrei, und … ich kann mich einfach nicht erinnern.«
    »Versuche es, Nynaeve. Tu dein Bestes!«
    »Mach’ ich ja, Egwene, aber es kommt nichts. Ich bemühe mich wirklich.«
    Dann traf Nynaeve die Erkenntnis, was sie da trieb, wie ein Hammerschlag. Sie entschuldigte sich! Und das Egwene gegenüber, einem Mädchen, dem sie noch vor nicht einmal zwei Jahren den Hintern versohlt hatte, weil sie einen Wutanfall gehabt hatte. Und einen Augenblick vorher war sie so stolz wie eine Henne neben dem frisch gelegten Ei gewesen, weil Egwene sie gelobt hatte! Sie erinnerte sich noch deutlich an den Tag, an dem sich das Gleichgewicht zwischen ihnen zum ersten Mal verschoben hatte. Da waren sie nicht mehr die Dorfheilerin und das Mädchen, das sprang, wenn die Dorfheilerin es von ihr verlangte, sondern einfach nur zwei Frauen, die sich fern von zu Hause befanden. Wie es schien, hatte sich nun das Gleichgewicht noch weiter

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