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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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anderen zu tun haben, mag ja süße Früchte tragen, aber für mich werdet Ihr die wichtigste Ernte einbringen. Eine ganz persönliche Ernte. Es gibt da eine Frau namens Nynaeve al’Meara.« Liandrins Kopf ruckte hoch, und der Blick aus Moghediens dunklen Augen wurde schärfer. »Wisst Ihr von ihr?«
    »Ich verachte sie«, erwiderte Liandrin der Wahrheit entsprechend. »Sie ist eine schmutzige Wilde, die man niemals zur Burg hätte zulassen dürfen.« Sie verabscheute alle Wilden. Während sie davon träumte, eine Schwarze Ajah zu werden, hatte sie sich ein ganzes Jahr lang bemüht, den Gebrauch der Macht allein zu erlernen, bevor sie zur Burg ging, aber natürlich war sie deshalb auf keinen Fall eine Wilde.
    »Sehr gut. Ihr fünf werdet sie für mich suchen. Ich will sie lebend haben. O ja, ich brauche sie lebendigen Leibs.« Moghediens Lächeln ließ Liandrin schaudern. Ihr Nynaeve und die beiden anderen zu übergeben mochte sich als ausgesprochen vorteilhaft erweisen. »Vorgestern befand sie sich in einem Dorf namens Sienda, etwa sechzig Meilen östlich von hier, zusammen mit einer anderen jungen Frau, an der ich möglicherweise Interesse habe, doch dann sind sie verschwunden. Ihr werdet …«
    Liandrin lauschte hingebungsvoll. Was diese Sache betraf, würde sie eine zuverlässige Jägerin sein. Was die andere betraf, musste sie sich in Geduld hüllen und abwarten.

KAPITEL 19

    Erinnerungen
    M eine Königin?« Morgase blickte von dem Buch auf ihrem Schoß auf. Sonnenschein fiel schräg durch das Fenster des Gemachs gleich neben ihrem Schlafzimmer. Es war bereits heiß, und nicht einmal eine leichte Brise kam auf. Ihr Gesicht war feucht vom Schweiß. Bald war Mittagszeit, und sie hatte den Raum bisher nicht verlassen. Das sah ihr gar nicht ähnlich; sie erinnerte sich aber nicht mehr, warum sie beschlossen hatte, faul mit einem Buch den ganzen Vormittag über liegenzubleiben. In letzter Zeit hatte sie sich nicht mehr richtig auf das Lesen konzentrieren können. Der goldenen Uhr auf dem Kaminsims nach war schon eine Stunde vergangen, seit sie zum letzten Mal umgeblättert hatte. Sie konnte sich auch nicht an den Inhalt erinnern. Das musste wohl an der Hitze liegen.
    Der junge Gardeoffizier im roten Kurzmantel, der vor ihr kniete und dabei eine Faust auf den rotgoldenen Teppich stützte, schien ihr irgendwie vertraut. Einst hatte sie den Namen jedes einzelnen Gardesoldaten gekannt, der zum Dienst im Palast abgestellt wurde. Vielleicht lag es an all diesen neuen Gesichtern. »Tallanvor«, sagte sie und war selbst überrascht darüber. Er war ein hochgewachsener und gutgebauter junger Mann, doch sie wusste nicht zu sagen, warum sie sich gerade an ihn erinnert hatte. Hatte er nicht vor langer Zeit jemanden zu ihr geführt? Vor langer Zeit? »Gardeleutnant Martyn Tallanvor.«
    Er sah sie mit überraschend aufgewühltem Blick an, bevor er wieder die Augen niederschlug. »Meine Königin, vergebt mir, aber ich bin bestürzt, dass Ihr trotz der Neuigkeiten von heute morgen hiergeblieben seid.«
    »Welche Neuigkeiten?« Es wäre gut, einmal etwas anderes zu erfahren als lediglich Alteimas Klatsch vom Hof von Tear. Manchmal war ihr, als hätte sie der Frau eigentlich eine Frage stellen wollen, doch dann klatschten die anderen wieder bloß, was früher gar nicht ihre Art gewesen war. Gaebril schien es zu gefallen, wenn er ihnen zuhörte. Dann saß er mit übergeschlagenen Beinen auf dem Sessel mit der hohen Lehne gleich vor dem Kamin, lächelte zufrieden und lauschte. Alteima hatte in letzter Zeit begonnen, ziemlich gewagte Kleider zu tragen; Morgase würde wohl ein ernstes Wörtchen mit ihr sprechen müssen. Dunkel erinnerte sie sich daran, dasselbe früher schon gedacht zu haben. Unsinn. Hätte ich daran gedacht, dann wäre das auch schon geschehen. Sie schüttelte den Kopf, und dann wurde ihr bewusst, dass sich ihre Gedanken ganz von dem jungen Offizier abgewandt hatten. Er hatte zu sprechen begonnen und dann wieder aufgehört, als er sah, dass sie gar nicht zuhörte. »Sagt es mir noch einmal. Ich war abgelenkt. Und steht auf dabei.«
    Er erhob sich mit zorniger Miene. Sein Blick brannte förmlich auf ihr, bevor er erneut die Augen niederschlug. Sie sah an sich hinunter, um festzustellen, wohin er vorher gestarrt hatte, und dann errötete sie, denn ihr Kleid war extrem tief ausgeschnitten. Doch Gaebril gefiel es, wenn sie solche Gewänder trug. Bei diesem Gedanken war es ihr völlig gleichgültig, dass sie halbnackt vor

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