Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
reagiere ich mit größter Härte. Nehmt jetzt Euren Platz bei den anderen ein. Ihr werdet sehen, dass ich einige der mit der Macht behafteten Gegenstände aus Eurem Zimmer entfernt habe; die restlichen Spielzeuge könnt Ihr behalten. Bin ich nicht gut zu Euch?«
    »Die Große Herrin ist so gut zu uns«, pflichtete ihr Liandrin abgehackt und unter gelegentlichem Schluchzen bei, das sie noch immer nicht unterdrücken konnte.
    Erschöpft und schlaff taumelte sie hoch und ging hinüber, wo sie sich neben Asne stellte. Die Wandtäfelung an ihrem Rücken half ihr, aufrecht stehen zu bleiben. Sie sah, wie Stränge aus Luft verwoben wurden, nur aus Luft, doch sie zuckte zusammen, als sie ihren Mund verschlossen und jeden Laut von ihren Ohren fernhielten. Ganz sicher versuchte sie nicht, sich dem entgegenzustemmen. Sie ließ noch nicht einmal einen Gedanken an Saidar bei sich aufkommen. Wer wusste schon, was eine der Verlorenen alles vollbringen konnte? Vielleicht sogar ihre Gedanken lesen? Dieser Gedankengang ließ sie beinahe flüchten. Aber nein. Wenn Moghedien ihre Gedanken kannte, dann wäre sie jetzt schon tot. Oder läge noch immer schreiend auf dem Boden. Oder küsste Moghediens Füße und bettelte darum, dienen zu dürfen. Liandrin zitterte unwillkürlich wieder. Hätte das Luftgewebe ihren Mund nicht geknebelt, dann hätten jetzt ihre Zähne geklappert.
    Moghedien webte die gleichen Fesseln um sie alle bis auf Rianna. Die holte sie mit einem Wink ihres Fingers zu sich heran und ließ sie vor sich niederknien. Nach kurzer Zeit stand Rianna wieder auf und ging. Nun wurde Marillin Gemalphin von ihren Knebeln erlöst und herangerufen.
    Von ihrem Standpunkt aus konnte Liandrin ihre Gesichter sehen, auch wenn sich ihre Münder für sie völlig lautlos bewegten. Eindeutig empfing jede Frau nun Befehle, von denen die anderen nichts wissen sollten. Den Gesichtern war aber kaum etwas abzulesen. Rianna lauschte lediglich mit einer Andeutung von Erleichterung im Blick. Dann neigte sie den Kopf in schweigender Zustimmung und verließ den Raum. Marillin blickte erst überrascht und dann eifrig drein, aber sie war eben eine Braune gewesen, und die Braunen konnten sich für alles begeistern, was ihnen eine Gelegenheit verschaffte, irgendein verschimmeltes Fragment verlorenen Wissens auszugraben. Jeaine Caides Gesicht wandelte sich langsam zu einer Maske unverhohlenen Schreckens. Zuerst schüttelte sie den Kopf und versuchte, sich und dieses widerlich durchscheinende Kleid mit den Händen zu verdecken, doch dann verhärtete sich Moghediens Miene, und Jeaine nickte hastig und floh, nicht ganz so von Eifer erfüllt wie Marillin, aber genauso schnell. Berylla Naron, so mager, dass sie fast schwindsüchtig wirkte, aber eine der klügsten Intrigantinnen, die es gab, und Falion Bhoda mit ihrem langen und trotz ihrer offensichtlichen Furcht kalt wirkenden Gesicht zeigten genauso wenig Ausdruck wie Rianna zuvor. Ispan Shefar, die wohl dunkelhaarig war, aber genau wie Liandrin aus Tarabon kam, küsste sogar Moghediens Rocksaum, bevor sie sich wieder erhob.
    Dann wurden die Stränge um Liandrin gelöst. Sie dachte sich, jetzt sei sie an der Reihe, mit einem der Schatten wusste wie auch immer gearteten Auftrag losgeschickt zu werden. Doch dann sah sie, dass auch die Bande um die anderen verbliebenen Frauen gleichzeitig gelöst wurden. Moghediens Finger winkte herrisch, und Liandrin kniete zwischen Asne und Chesmal Emry, einer hochgewachsenen, gutaussehenden Frau mit dunklem Haar und dunklen Augen nieder. Chesmal, die ehemalige Gelbe, konnte mit gleicher Leichtigkeit heilen wie töten, doch so eindringlich und konzentriert, wie sie nun Moghedien anblickte, und so, wie sie die Hände in ihren Rock verkrampfte, wusste Liandrin, dass sie jetzt nur noch an Gehorsam dachte.
    Sie würde sehr genau beobachten und sich an solche Beobachtungen auch halten müssen, überlegte Liandrin. Falls sie einer der anderen sagte, sie glaube, eine Belohnung erhalten zu können, wenn sie Moghedien den anderen Verlorenen übergab, konnte sich das möglicherweise katastrophal auswirken, denn vielleicht hatte sich die Angesprochene ja dafür entschieden, dass es in ihrem Interesse läge, Moghediens Schoßhündchen zu werden und wiederum sie zu verraten. Bei dem Gedanken an eine zweite ›Belehrung‹ dieser Art hätte sie beinahe gewimmert.
    »Euch werde ich bei mir behalten«, erklärte die Verlorene nun, »und zwar für die wichtigste Aufgabe überhaupt. Was die

Weitere Kostenlose Bücher