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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Schultern, um sie zur Tür zu schieben.
    Sie zuckte unter seiner Berührung, wandte sich aber nicht um. »Natael wird mich die nächsten Tage über nicht ansehen«, sagte sie ungeduldig und schniefend. Einen Schluckauf hatte sie nun auch noch. Jeden Moment konnte sie erneut in Tränen ausbrechen, aber sein Tonfall schien sie doch etwas beruhigt zu haben. »Ich bin rot, Hadnan. So rot, als hätte ich einen ganzen Tag lang nackt in der Sonne gelegen. Und mein Haar. Es wird ewig dauern, bis es wieder nachwä   …«
    Während sie gleichzeitig nach der Tür langte und auf die Klinke blickte, hatte er blitzschnell das Tuch zu einer Schnur zusammengerollt und ihr von hinten um den Hals gelegt. Er zog es zusammen und bemühte sich, ihr Gurgeln und Röcheln und das verzweifelte Schaben ihrer Füße auf dem Boden zu ignorieren. Ihre Finger krallten sich in seine Hände, doch er blickte stur geradeaus. Selbst mit offenen Augen sah er Teodora vor sich, wie immer, wenn er eine Frau tötete. Er hatte seine Schwester geliebt, doch sie entdeckte, was er war, und sie hätte den Mund nicht gehalten. Isendres Fersen trommelten wild auf den Boden, aber nach einer gewissen Zeit, die ihm wie eine Ewigkeit vorkam, wurden die Bewegungen langsamer und erstarben dann ganz. Ihr Gewicht lag schlaff in seinen Armen. Er hielt die Schnur noch straff, bis er auf sechzig gezählt hatte, und dann ließ er sie zu Boden sinken. Sie hätte sehr bald alles gestanden. Gestanden, zu den Schattenfreunden zu gehören. Und mit dem Finger auf ihn gezeigt.
    Er tastete in den Kommoden herum und zog schließlich ein Fleischermesser hervor. Eine ganze Leiche loszuwerden war ein schwieriges Unterfangen, aber zum Glück bluteten Tote nicht so stark, und das bisschen Blut würde von diesem Gewand aufgesaugt werden. Vielleicht konnte er die Frau aufspüren, die ihm die Nachricht unter der Tür durchgeschoben hatte. Falls sie nicht hübsch genug war, hatte sie bestimmt Freundinnen, die auch zu den Schattenfreunden gehörten. Natael würde es gleich sein, ob er von einer Aielfrau besucht wurde, obwohl Kadere lieber mit einer Giftschlange das Bett geteilt hätte, so gefährlich, wie ihm die Aiel vorkamen. Vielleicht hätte eine Aielfrau auch bessere Chancen als Isendre, was Aviendha betraf. Er kniete nieder und summte leise ein Lied bei der Arbeit, ein Schlaflied, das ihm Teodora beigebracht hatte.

KAPITEL 30

    Eine Wette
    E in sanfter Abendwind strich über die kleine Stadt Eianrod und legte sich schnell wieder. Rand saß auf der Steinbrüstung der breiten, niedrigen Brücke im Stadtzentrum. Der Wind schien heiß zu sein, doch nach all der Zeit in der Wüste hatte er kein Gefühl mehr dafür. Der Abend war sicher warm, aber nicht einmal warm genug, dass er seinen roten Mantel aufgeknöpft hätte. Der unter ihm schimmernde Fluss war noch nie sehr breit gewesen und jetzt sogar noch auf die Hälfte seines üblichen Bettes zusammengeschrumpft, aber er genoss es trotzdem, das Wasser nach Norden fließen zu sehen. Die Schatten schnell dahineilender Wolken, die den Mond immer wieder verdeckten, spielten über die glitzernde, dunkle Wasseroberfläche. Deshalb befand er sich mitten in der Nacht hier draußen, nur um zur Abwechslung einmal wieder fließendes Wasser zu sehen. Seine Wachgewebe waren aktiviert und umgaben das Aiellager, das wiederum die Stadt umgab. Die Aiel hielten außerdem noch so scharf Wache, dass kaum ein Sperling unbemerkt hindurchschlüpfen würde. Er konnte es sich leisten, eine Stunde zu verschwenden, indem er sich von der Strömung eines Flusses einlullen ließ.
    Das war auf jeden Fall besser als ein weiterer Abend, an dem er Moiraine praktisch hinauswerfen musste, um mit Asmodean zu lernen. Sie hatte es sich sogar angewöhnt, ihm das Essen zu bringen und mit ihm zu sprechen, während er aß, als wolle sie ihm wirklich alles in den Kopf hineinstopfen, was sie wusste, bevor sie die Stadt Cairhien erreichten. Er brachte es nicht fertig, ihr ins Gesicht zu blicken, wenn sie ihn wieder darum bat – sie bettelte schon fast! –, bei ihm bleiben zu dürfen, wie sie es letzten Abend getan hatte. Für eine Frau wie Moiraine war dieses Verhalten so unnatürlich, dass er fast ja gesagt hätte, nur um sie davon abzuhalten. Wahrscheinlich war genau das ihre Absicht gewesen. Es war viel angenehmer, eine Stunde lang dem leisen Plätschern des Flusses zu lauschen. Mit etwas Glück würde sie ihn für diese Nacht in Ruhe lassen.
    Die Schlammschicht an beiden Ufern,

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