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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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langgestreckten, aber nicht sehr tiefen Tal unterhalb von Rand lagerten etwa achthundert Tairener, voll gerüstete Männer. Beinahe die Hälfte von ihnen gehörte zu den Verteidigern des Steins. Sie trugen ihre glänzend polierten Brustharnische und geränderten Helme, und die Puffärmel an jedem Mantel wiesen schwarze und goldene Streifen auf. Die anderen waren von etwa zehn Lords abgestellt worden, deren Flaggen und Wimpel im Mittelpunkt des Lagers einen Kreis um die Fahne des Hochlords Weiramon mit ihren silbernen Halbmonden und Sternen bildeten. An den Pfostenreihen zum Anpflocken der Pferde standen so viele Wachtposten, als erwarteten sie jederzeit einen Überfall.
    Dreihundert Schritt entfernt davon wurden im zweiten Lager die Pferde genauso streng bewacht. Die Tiere waren von ganz unterschiedlicher Zucht. Nur wenige kamen den edlen Zuchtpferden aus Tear nahe, und wenn Rand sich nicht irrte, waren dort auch eine Reihe ehemaliger Ackergäule und Zugpferde angebunden. Es waren vielleicht hundert Mann mehr, die aus Cairhien kamen, als das Lager der Tairener umfasste, doch hatten sie weniger Zelte, und die waren meist noch geflickt. Ihren Flaggen und Cons nach waren hier etwas mehr als siebzig Lords vertreten. Nur wenige Adlige Cairhiens besaßen noch Dienstmannen, und ihr Heer war bereits zu Beginn des Bürgerkriegs auseinandergelaufen.
    Die letzte Ansammlung lag weitere fünfhundert Schritt entfernt im Tal, zumeist von Männern aus Cairhien besetzt, aber durch mehr als nur den Abstand von den anderen getrennt. Wohl war dieses Lager größer als die anderen beiden zusammen, aber man sah nur wenige Zelte oder Pferde. Keine Flaggen flatterten in diesem Lager, und nur die Offiziere trugen Cons , die kleinen Wimpel auf dem Rücken, die sie mit ihren bunten Farben für ihre Männer gut sichtbar machten. Sie hatten nichts mit irgendwelchen Adelshäusern zu tun. Die Infanterie mochte ja durchaus notwendig sein, aber nur sehr wenige Lords aus Tear oder Cairhien würden das jemals zugeben. Und ganz bestimmt wäre keiner damit einverstanden gewesen, ausgerechnet eine Infanterietruppe zu befehligen. Trotzdem war dieses Lager das am besten organisierte. Die Lagerfeuer waren in sauberen Reihen angeordnet, die langen Piken waren aufrecht in den Boden gesteckt worden, damit man sie sofort herausziehen konnte, und Gruppen von Bogen- oder Armbrustschützen waren die Reihen entlang verteilt. Lans Meinung nach hielt die Disziplin die Männer im Kampf am Leben, doch die Infanteriesoldaten waren eher bereit, daran zu glauben und danach zu handeln, als die Kavalleristen.
    Angeblich arbeiteten die drei Gruppen zusammen und standen unter dem gleichen Befehl. Hochlord Weiramon hatte sie noch spät am Vortag aus dem Süden herangeführt. Aber die beiden Kavallerielager beobachteten sich gegenseitig mindestens genauso misstrauisch wie die Aiel auf den Hügeln der Umgebung. Die Tairener zeigten dabei eine gewisse Verachtung, die von den Männern aus Cairhien damit beantwortet wurde, dass sie wiederum die dritte Gruppe ignorierten, die ihrerseits die beiden anderen mürrisch beobachtete. Rands Anhänger, seine Verbündeten und sie waren nur zu bereit, sich gegenseitig anzufeinden und nicht nur ihre gemeinsamen Feinde.
    Rand tat weiterhin so, als inspiziere er die Lager, musterte aber stattdessen Weiramon, der ohne Helm und so kerzengerade aufgerichtet, als habe er einen Eisenstab im Rücken, in seiner Nähe stand. Zwei jüngere Männer, irgendwelche unbedeutenden Lords aus Tear, klebten ihm an den Fersen. Sie hatten sich die Bärte schneiden und ölen lassen und ahmten so Weiramon nach, nur dass dessen Bart graue Strähnen aufwies. Selbst ihre Brustharnische, die sie über Wämser mit grellbunten Streifen geschnallt hatten, waren beinahe so kunstvoll wie seiner mit Gold verziert. Distanziert und abseits von allen anderen auf der Hügelspitze, dennoch aber nahe bei Rand, hätten sie auch auf irgendein martialisches Zeremoniell an einem Königshof warten können. Allerdings rann ihnen der Schweiß über die Gesichter. Aber das beachteten sie ebenfalls nicht.
    Auf dem Siegel des Hochlords fehlten nur wenige Sterne, um demjenigen Lanfears gleichzukommen, aber der Bursche mit der langen Nase war nicht etwa Lanfear in neuer Verkleidung. Das vorwiegend graue Haar hatte er wie seinen Bart geölt und gekämmt, wohl in dem vergeblichen Versuch, zu verbergen, wie dünn es bereits war. Er war mit Verstärkungen aus Tear nach Norden gezogen, als er

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