Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)
Ärger darüber verspüren, dass sie bestraft wurde, nachdem alles so gut gelaufen war. Und Elayne glaubte ihr das mit Salidar nicht! Sie musste alles mit stoischer Ruhe nehmen. Sie würde …
Anscheinend aus dem Nichts heraus krachte ein Pfeil in die Holzfläche und vibrierte direkt an ihrem rechten Handgelenk. Mit einem leisen klagenden Laut zerbrach der Anflug stoischer Ruhe. Sie hatte größte Mühe, ihre Knie durchzudrücken, damit sie nicht nachgaben. Der Luftzug von einem zweiten Pfeil streifte ihr anderes Handgelenk und brachte ein etwas höheres Quieken hervor. Sie hätte Birgittes Pfeile sowenig aufhalten können wie diese Angstlaute. Pfeil um Pfeil steigerte sich die Tonhöhe, und ihr schien es sogar, die Menge bejuble ihre Schreie. Je lauter sie schrie, desto lauter wurde gejubelt und applaudiert. Als die Pfeile schließlich den Umriss ihres Körpers vom Kopf bis zu den Knien auf die Holzfläche zeichneten, konnte man den Applaus nur noch als donnernd bezeichnen. Tatsächlich hinterließ dieser Abschluss sie leicht gereizt, denn die Menge strömte herein und drängte sich um Birgitte, während sie allein dastand und die Pfeilschäfte neben ihrem Körper betrachtete. Einige bebten immer noch. Sie zitterte ebenfalls.
Sie gab sich selbst einen Stoß und eilte zu den Wohnwagen, so schnell sie konnte, damit niemand bemerkte, wie weich ihre Knie wirklich waren. Nicht, dass irgendjemand überhaupt auf sie achtete. Alles, was sie vollbracht hatte, war, dazustehen und zu hoffen, dass Birgitte nicht niesen musste oder plötzlich einen Juckreiz verspürte. Und morgen musste sie das Ganze wieder durchmachen. Entweder das, oder sie musste Elayne und, was noch schlimmer war, Birgitte, wissen lassen, dass sie sich zu sehr fürchtete.
Als Uno an diesem Abend kam und nach Nana fragte, sagte sie ihm überdeutlich, er solle gefälligst Masema auf die Füße steigen, soweit er das wage, und auch Galad suchen und ihm sagen, er müsse ganz schnell ein Schiff finden, was immer dazu nötig sei. Dann ging sie ohne Abendessen ins Bett und versuchte, sich selbst glauben zu machen, sie könne morgen Elayne und Birgitte davon überzeugen, dass sie zu krank sei, um sich vor die Wand zu stellen. Nur war sie eben sicher, dass die anderen sofort wüssten, was ihre Krankheit zu bedeuten habe. Dass sogar Birgitte vermutlich viel Mitgefühl zeigen würde, machte alles nur noch schlimmer. Einer dieser verfluchten Männer musste einfach ein Schiff auftreiben!
KAPITEL 41
Kin Toveres Handwerk
R and hatte die eine Hand am Heft seines Schwerts, und die andere hielt den Seanchan-Speer mit den grünen und weißen Troddeln. Im Augenblick ignorierte er die anderen, die bei ihm unter den spärlichen Bäumen auf dem Hügel standen, und musterte konzentriert die drei Lager, die sich im Schein der Vormittagssonne unter ihm ausbreiteten. Drei klar getrennte Lager, und das war auch der Haken an der Sache. Dort lagerten alle Soldaten aus Cairhien und Tear, die er zur Verfügung hatte. Jeder weitere Mann, der ein Schwert oder einen Speer benutzen konnte, war in der Stadt eingepfercht oder befand sich das Licht allein mochte wissen wo.
Die Aiel hatten zwischen dem Jangai-Pass und hier ganze Horden von Flüchtlingen zusammengetrieben, und einige waren sogar aus eigenem Antrieb zu ihm gekommen, weil sie von Gerüchten angelockt wurden, diese Aiel töteten wenigstens nicht gleich jeden, der ihnen unter die Augen kam; oder aber sie waren zu niedergeschlagen und ihnen war alles egal, solange sie nur eine Mahlzeit bekamen, bevor sie starben. Zu viele von ihnen glaubten, sowieso sterben zu müssen – durch die Aiel oder den Wiedergeborenen Drachen oder in der Letzten Schlacht, die ihrer Meinung nach nun wohl jeden Tag kommen konnte. Es war durchaus eine größere Anzahl, allerdings meistens Bauern, Handwerker und Ladenbesitzer. Einige davon konnten einen Bogen oder eine Steinschleuder benutzen, um ein Kaninchen zu erlegen, aber es war kein einziger Soldat unter ihnen, und es fehlte auch an der Zeit, ihnen die Grundzüge beizubringen. Die Stadt Cairhien selbst lag wenig mehr als fünf Meilen entfernt im Westen, sodass sogar einige der berühmten ›unvollendeten Türme von Cairhien‹ über den Baumwipfeln zu sehen waren. Die Stadt zog sich über mehrere Hügel am Ufer des Alguenya hinweg und war vom Heer der Shaido Couladins und anderer, die sich ihm angeschlossen hatten, restlos umzingelt.
In einer planlosen Ansammlung von Zelten und Lagerfeuern in dem
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