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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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jagen, aber wir könnten vielleicht Schafe mit Säcken einfangen.« Der ironische Blick Mangins in Richtung der Tairener ließ wenig Zweifel daran, welche Art von ›Schafen‹ er meinte, doch Weiramon und die anderen bemerkten nichts davon. Oder sie taten so, als bemerkten sie nichts. Der kleine Lord mit dem parfümierten Taschentuch schnüffelte wieder daran.
    »Vielleicht ein andermal«, erwiderte Rand und schüttelte den Kopf. Er glaubte, mit jedem dieser vier Freundschaft schließen zu können, und besonders mit Mangin, dessen Sinn für Humor demjenigen Mats sehr nahe kam. Doch wenn er schon keine Zeit hatte, die Frauen besser kennenzulernen, hatte er erst recht keine Zeit, neue Freundschaften zu knüpfen. Was das betraf, hatte er selbst für die alten Freunde kaum Zeit. Dabei bereitete ihm gerade Mat Sorgen.
    Auf dem höchsten Punkt des Hügels erhob sich ein schweres, aus dicken Baumstämmen erbautes Gerüst über die Baumwipfel. Die breite Plattform obenauf befand sich zwanzig Spannen oder mehr über dem Boden. Die Aiel verstanden nichts von der Arbeit mit Holz, jedenfalls in diesem Ausmaß, aber unter den Flüchtlingen aus Cairhien hatten sich genügend befunden, die das wettmachten.
    Moiraine wartete zusammen mit Lan und Egwene unten am Sockel neben der ersten schräg aufragenden Leiter. Egwene hatte viel Sonnenbräune abbekommen. Wären nicht ihre dunklen Augen gewesen, hätte man sie durchaus für eine Aielfrau halten können, wenn auch eine kleine. Er musterte schnell ihr Gesicht konnte aber außer der Erschöpfung nichts Außergewöhnliches entdecken. Amys und die anderen ließen sie in ihrer Ausbildung einfach zu hart schuften. Doch würde sie es ihm nicht danken, griffe er nun deshalb ein.
    »Hast du dich entschieden?«, fragte Rand und blieb stehen. Mit einem Mal schwieg auch Weiramon.
    Egwene zögerte, doch Rand bemerkte, dass sie diesmal nicht erst Moiraine anblickte, bevor sie antwortete. »Ich werde tun, was in meiner Macht steht.«
    Ihr Zögern störte ihn dennoch. Er hatte Moiraine nicht darum gebeten, denn sie konnte die Macht nicht als Waffe gegen die Shaido verwenden, es sei denn, sie bedrohten sie direkt oder er konnte sie davon überzeugen, dass die Shaido alle Schattenfreunde seien. Doch Egwene hatte die Drei Eide nicht abgelegt und er war sicher gewesen, sie werde die Notwendigkeit einsehen. Stattdessen war sie blass geworden, als er ihr den Vorschlag machte, und dann hatte sie ihn drei Tage lang gemieden. Nun, wenigstens hatte sie zugestimmt. Was immer den Kampf gegen die Shaido verkürzen konnte, war in jedem Fall zu begrüßen.
    Moiraines Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, doch er hegte keinen Zweifel an dem, was sie wohl dachte. Diese glatten AesSedai-Gesichtszüge, diese Aes-Sedai-Augen konnten eisige Missbilligung ausdrücken, ohne sich im Geringsten zu verändern.
    Er schob das Ende des kurzen Speers unter seinen Gürtel, stellte den Fuß auf die unterste Sprosse – und dann fragte Moiraine: »Warum tragt Ihr wieder ein Schwert?«
    Diese Frage hatte er nun wirklich nicht erwartet. »Warum nicht?«, fragte er zurück und kletterte nach oben. Keine gute Antwort, aber sie hatte ihn mit ihrer Frage etwas aus dem Gleichgewicht gebracht.
    Die halbverheilte Wunde an seiner Seite zog schmerzhaft, als er emporstieg. Es war nicht schlimm, aber trotzdem schien es, als könne sie jeden Moment wieder aufbrechen. Er achtete nicht darauf. Er spürte die Wunde häufig, wenn er sich körperlich anstrengte.
    Rhuarc und die anderen Clanhäuptlinge folgten ihm. Bael, der sich endlich von Melaine losgerissen hatte, bildete den Abschluss, und Weiramon und seine beiden Speichellecker zogen es vor, unten zu bleiben. Der Hochlord wusste, was zu tun war, also benötigte und wollte er keine neuen Informationen. Rand spürte Moiraines Blick, und so sah er nach unten. Nein, nicht den Moiraines. Egwene beobachtete, wie er hinaufkletterte, und ihr Gesicht glich dem einer Aes Sedai so sehr, dass er fast keinen Unterschied mehr feststellen konnte. Moiraine und Lan hatten die Köpfe zusammengesteckt. Er hoffte, Egwene würde ihren Beschluss nicht wieder umwerfen.
    Auf der breiten Plattform oben arbeiteten zwei kleine, schwitzende junge Männer in Hemdsärmeln daran, eine mit Messingringen zusammengehaltene Holzröhre – drei Schritt lang und dicker als ein Männerarm – auf ein drehbares Gestell zu heben, das man auf dem Geländer angebracht hatte. Nur ein paar Schritt entfernt war bereits am Vortag mit

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