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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Schweigen kein Grund erwachsen konnte, den Tanz der Speere zu tanzen. Im besten Fall der Erste unter Gleichen. »Sie haben mehr als alle anderen Clans an die Trostlosigkeit verloren.« Die Aiel hatten sich angewöhnt, die lange Periode so zu nennen, in denen jemand ins Leere starrte, bevor er oder sie vor der Tatsache wegzulaufen versuchte, ein Aiel zu sein. »Im Augenblick sind Mandelain und Indirian damit beschäftigt, ihre Clans zusammenzuhalten, und beide werden die Drachen an Euren Armen selbst begutachten wollen, deshalb werden sie kommen.«
    Damit blieb nur noch ein Clan unerwähnt, den keiner der Häuptlinge ins Spiel bringen wollte. »Was gibt es Neues von Couladin und den Shaido?«, fragte Rand schließlich von sich aus.
    Schweigen folgte seinen Worten, nur durchbrochen von den leisen, getragenen Klängen der Laute im Hintergrund. Jeder wartete darauf, dass der andere spräche, und alle zeigten – soweit man das einem Aiel ansehen konnte – etwas wie Unbehagen. Jheran blickte finster seinen Daumennagel an, und Bruan spielte mit einer der silbernen Fransen an seinem grünen Sitzkissen. Selbst Rhuarc betrachtete interessiert den Teppich.
    In Weiß gehüllte Männer und Frauen mit eleganten Bewegungen füllten die Stille, indem sie Wein in gehämmerte Silberbecher gossen, die neben jedem Mann standen. Sie brachten dazu noch kleine Silberschalen mit Oliven, die in der Wüste eine Seltenheit darstellten, weißen Schafskäse und die hellen, gerunzelten Nüsse, die man bei den Aiel Pecara nannte. Die Aielgesichter unter den weißen Kapuzen wirkten ungewohnt demütig. Den Blick hatten sie meist zu Boden gesenkt.
    Ob sie nun nach einer Schlacht gefangengenommen oder bei einem Überfall geraubt worden waren, hatten die Gai’shain schwören müssen, ein Jahr und einen Tag lang gehorsam zu dienen, keine Waffe zu berühren, keine Gewalt zu gebrauchen, und nach Ablauf dieser Frist durften sie zum eigenen Clan und der eigenen Sept zurückkehren, als sei nichts geschehen. Ein eigenartiges Echo, sicher auch noch vom Weg des Blattes ausgelöst. Ji’e’toh , Ehre und Pflicht, verlangten es so, und Ji’e’toh zu brechen war wohl das Schlimmste, was ein Aiel tun konnte. Es war durchaus möglich, dass einige dieser Männer und Frauen den eigenen Clanhäuptling bedienten, aber niemand würde das auch nur durch ein Wimpernzucken zeigen, solange er oder sie noch als Gai’shain dienen musste – nicht einmal ein Sohn oder eine Tochter würde hier den eigenen Vater begrüßen.
    Mit einem Mal kam Rand der Gedanke, dass hier auch der wahre Grund zu suchen sei, warum einige Aiel das, was er ihnen enthüllt hatte, so schwer nahmen. Ihnen musste es vorkommen, als hätten ihre Vorfahren einen Eid als Gai’shain abgelegt, der nicht nur für sie selbst, sondern für alle künftigen Generationen galt. Und diese Generationen – alle, bis zum heutigen Tag – hatten gegen Ji’e’toh verstoßen, indem sie den Speer aufnahmen. Hatten die Männer, die jetzt vor ihm saßen und lagen, diesen Gedanken ebenfalls durchgespielt? Ji’e’toh war für die Aiel eine sehr ernste Angelegenheit.
    Die Gai’shain schlüpften auf weichen Sohlen fast lautlos hinaus. Keiner der Clanhäuptlinge jedoch berührte den Wein oder die Speisen.
    »Gibt es Anlass zur Hoffnung, dass Couladin sich mit mir zu Verhandlungen trifft?« Rand war klar, dass es keine Hoffnung gab. Er hatte aufgehört, Boten mit der Aufforderung zu einem Zusammentreffen hinzuschicken, als er erfuhr, dass Couladin den Boten bei lebendigem Leib die Haut abziehen ließ. Aber auf diese Weise wollte er die anderen zum Sprechen bringen.
    Han schnaubte. »Das einzige, was wir von ihm hörten, war, dass er beim nächsten Zusammentreffen Euch die Haut abziehen will. Klingt das, als sei er zum Verhandeln bereit?«
    »Kann ich ihm die Shaido abspenstig machen?«
    »Sie folgen ihm«, sagte Rhuarc. »Er ist nicht einmal Häuptling, aber sie nehmen es ihm ab.« Couladin war niemals zwischen jene Glassäulen getreten. Vielleicht glaubte er sogar, so wie er behauptete, dass alles, was Rand gesagt hatte, bloße Lüge sei. »Er sagt, er sei der Car’a’carn , und auch das glauben sie ihm. Die Töchter des Speers von den Shaido kamen ausschließlich ihrer Gemeinschaft wegen hierher, denn die Far Dareis Mai bewahrten Eure Ehre. Die anderen werden nicht kommen.«
    »Wir schicken Kundschafter, um sie unter Beobachtung zu halten«, sagte Bruan, »und die Shaido töten sie, wenn sie können. Couladin ist

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