Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
Marigan, die ihre Söhne fest in den Armen hielt. Die beiden blickten ängstlich und schweigend den anderen Kindern nach, die in Richtung der Stadt verschwanden. Nynaeve hatte von den beiden Burschen seit Samara kein einziges Wort gehört.
    »Ich will mit Euch kommen«, sagte Nicola zu Nynaeve und rang dabei unbewusst die Hände. »Ich fühle mich in Eurer Nähe sicher.«
    Marigan nickte energisch. Areina sagte nichts, aber sie trat näher zu den beiden anderen Frauen heran und machte sich zum Teil ihrer Gruppe, wobei sie Nynaeve trotzig anblickte, als wolle sie sie herausfordern, sie wegzuschicken.
    Thom schüttelte leicht den Kopf, und Juilin verzog das Gesicht, doch Nynaeve sah zu Elayne und Birgitte hinüber. Elayne zögerte keinen Augenblick. Sie nickte, und die andere tat es ihr kaum eine Sekunde später nach. Nynaeve raffte ihren Rock und marschierte geradewegs auf Neres zu, der am Heck stand.
    »Ich denke, jetzt bekomme ich mein Schiff wieder zurück«, sagte er ins Leere, irgendwo zwischen dem Schiff und der Kaimauer. »Es wurde auch höchste Zeit. Das war die schlimmste Fahrt, die ich jemals unternommen habe.«
    Nynaeve lächelte breit. Ausnahmsweise einmal sah er sie an, bevor er fertig mit ihr war. Nun, er sah sie wenigstens beinahe an.
    Neres hatte natürlich keine andere Wahl. Er konnte sich wohl schwerlich an die Behörden in Boannda wenden. Und wenn ihm auch der von ihr gebotene Fahrpreis nicht gerade passte, so musste er schließlich doch flussabwärts fahren. Also machte die Wasserschlange die Leinen los und fuhr ab nach Ebou Dar, wobei er unterwegs noch einmal anlegen sollte, doch den Ort würde er erst erfahren, wenn Boannda hinter ihnen lag.
    »Salidar!«, grollte er und stierte über Nynaeves Kopf hinweg. »Salidar wurde schon nach dem Weißmantelkrieg aufgegeben. Eine Frau muss schon reichlich närrisch sein, wenn sie in Salidar an Land gehen will.«
    Obwohl sie nach außen hin lächelte, war Nynaeve zornig genug, um die Wahre Quelle berühren zu können. Neres brüllte und klatschte sich gleichzeitig mit der flachen Hand auf Nacken und Hüfte. »Die Bremsen stechen wirklich schlimm zu dieser Jahreszeit«, sagte sie mitleidig. Birgitte lachte schallend los, während sie über Deck dahingingen.
    Nynaeve stand am Bug und saugte die Luft tief in sich ein, während Elayne mithilfe eines dünnen Strangs der Macht den Wind wieder auffrischen ließ. Die Wasserschlange schob sich schwankend in die starke Strömung hinein, die der Boern mit sich brachte. Sie aß fast nur noch roten Fenchel bei den Mahlzeiten, aber es war ihr mittlerweile gleich, ob er ihr noch vor Salidar ausging oder nicht. Ihre Reise war fast beendet. Und alles, was sie durchgemacht hatte, war den Preis wert gewesen, wenn sie damit ihr Ziel erreichte. Natürlich hatte sie nicht immer so gedacht, und dafür waren Elaynes und Birgittes scharfe Zungen nicht der einzige Grund gewesen.
    In der ersten Nacht hatte Nynaeve den verdrehten Steinring benützt. Sie hatte in ihrem dünnen Hemd auf dem Bett des Kapitäns gelegen, die ständig gähnende Elayne hatte sich auf den Stuhl gesetzt, und Birgitte lehnte an der Tür, wobei ihr Kopf die Deckenbalken berührte. Eine einzelne, verrostete, auf einigen Metallringen ruhende Lampe warf ein trübes Licht, gab aber überraschenderweise einen würzigen Duft von sich, während das Öl langsam verbrannte. Vielleicht hatte Neres der muffige Modergeruch auch nicht gepasst. Sie machte wohl ein wenig viel Aufhebens, als sie den Ring zwischen ihre Brüste hinabgleiten ließ und ganz sicher gehen wollte, dass die anderen auch sahen, wie er ihre Haut berührte, aber sie war eben noch immer misstrauisch, nachdem sich die anderen bis zu diesem Zeitpunkt bestenfalls ein paar Stunden lang einigermaßen vernünftig benommen hatten.
    Das Herz des Steins war genauso wie immer. Von überall und nirgends kam ein diffuser, bleicher Lichtschein, das glitzernde Kristallschwert Callandor steckte im Fußboden unter der großen Kuppel, und Reihen riesiger, glänzender roter Steinsäulen zogen sich bis weit in die Schatten hinein. Und dazu das Gefühl, beobachtet zu werden, wie es so typisch für Tel’aran’rhiod war. Nynaeve musste sich mit Mühe daran hindern, zu fliehen oder verzweifelt hinter den Säulen nach einem Beobachter zu suchen. So zwang sie sich, an einem Fleck neben Callandor stehenzubleiben und langsam bis tausend zu zählen. Bei jedem vollen Hunderter legte sie eine Pause ein und rief Egwenes Namen.
    Das

Weitere Kostenlose Bücher