Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)
Durcheinander, und das nur, weil die beiden so stur waren.
»Ihr habt vielleicht an Leibwächter gedacht«, warf Moiraine ein, »aber wie steht es, wenn sich Semirhage oder Graendal bei Rahvin befinden? Oder Lanfear? Die beiden hier könnten mit einer von ihnen fertigwerden, aber könntet Ihr Rahvin und die andere allein besiegen?«
Da hatte noch ein Unterton in ihrer Stimme gelegen, als sie Lanfears Namen aussprach. Fürchtete sie, falls sich Lanfear dort befand, dass er sich schließlich doch der Verlorenen anschließen werde? Was würde er unternehmen, falls er sie wirklich dort antraf? Was konnte er überhaupt ausrichten? »Sie können mitkommen«, gab er nach und knirschte dabei fast mit den Zähnen. »Werdet Ihr jetzt gehen?«
»Wie Ihr befehlt«, sagte Moiraine, doch sie hatten es nicht besonders eilig damit. Aviendha und Egwene rückten mit übertriebener Sorgfalt ihre Schultertücher zurecht bevor sie zur Tür gingen. Lords und Ladies sprangen, wenn er etwas wünschte, aber sie würden das niemals tun.
»Ihr habt nicht versucht, es mir auszureden«, sagte er plötzlich.
Er hatte die Worte an Moiraine gerichtet, doch Egwene antwortete zuerst. Allerdings sprach sie zu Aviendha und lächelte sie dabei an. »Einen Mann von etwas abbringen zu wollen, was er unbedingt vorhat, ist so, als nehme man einem Kind sein Bonbon weg. Manchmal ist es notwendig, aber gelegentlich ist es auch nicht der Mühe wert.« Aviendha nickte.
»Das Rad webt, wie das Rad es wünscht«, bekam er von Moiraine zur Antwort. Sie stand in der Tür und wirkte noch mehr wie eine Aes Sedai, als er sie jemals erlebt hatte: alterslos, die dunklen Augen bereit, ihn zu verschlingen, zierlich und schlank und doch so würdevoll, dass ihr selbst dann ein ganzer Saal voll Königinnen gehorchen würde, wenn sie keinen Funken der Macht beherrschte. Wieder brach sich der Lichtschein in dem blauen Edelstein auf ihrer Stirn. »Ihr werdet Erfolg haben, Rand.«
Er sah die Tür noch an, lange, nachdem sie sich hinter ihnen geschlossen hatte. Das Schaben von Stiefelsohlen erinnerte ihn an Mats Gegenwart. Mat bemühte sich, sich ganz heimlich in Richtung der Tür zu schieben, so langsam, dass er die Bewegung kaum wahrgenommen hatte.
»Ich muss mit dir sprechen, Mat.«
Mat verzog das Gesicht. Er berührte seinen Fuchskopf wie einen Talisman und fuhr zu Rand herum. »Wenn du glaubst, ich opfere meinen Kopf, nur weil diese närrischen Frauen das vorhaben, kannst du es vergessen. Ich bin kein verdammter Held, und ich will gar keiner sein. Morgase war eine hübsche Frau, und sie hat mir sogar gefallen, soweit man das von einer Königin sagen kann, aber Rahvin ist Rahvin, verflucht noch mal, und ich …«
»Halt den Mund und hör zu. Versuch nicht länger, davonzulaufen.«
»Ach, seng mich, wenn ich das tue! Das ist nicht mein Spiel, und ich werde nicht …«
»Ich habe dir doch gesagt, du sollst den Mund halten!« Rand drückte mit steifem Finger den Fuchskopf an Mats Brust. »Ich weiß, woher du das hast. Ich war dabei, erinnerst du dich noch daran? Ich habe das Seil durchschnitten, an dem du hingst. Ich weiß auch nicht, was dir dort in den Kopf untergeschoben wurde, aber was auch immer, ich benötige es jedenfalls. Die Clanhäuptlinge verstehen etwas von Kriegführung, aber irgendwie verstehst du auch etwas davon und vermutlich einiges mehr. Und das ist wichtig für mich! Also wirst du Folgendes unternehmen, und zwar zusammen mit der Bande der Roten Hand …«
»Seid morgen vorsichtig«, sagte Moiraine.
Egwene blieb an der Tür zu ihrem Zimmer stehen. »Natürlich werden wir vorsichtig sein.« Ihr Magen überschlug sich fast, doch sie beherrschte eisern ihre Stimme. »Wir wissen, wie gefährlich es wird, einer der Verlorenen gegenüberzustehen.« Aviendhas Gesichtsausdruck nach konnte es ein Gespräch über ihr Abendessen sein. Aber andererseits hatte sie niemals vor irgendetwas Angst.
»Tatsächlich?«, murmelte Moiraine. »Lasst trotzdem alle Vorsicht walten, ob ihr nun glaubt, eine der Verlorenen befinde sich in der Nähe, oder nicht. Rand braucht Euch beide in den kommenden Tagen. Ihr werdet gut mit seinen Zornesausbrüchen fertig – wenn ich auch sagen darf, dass Eure Methoden etwas ungewöhnlich sind. Er wird Menschen brauchen, die durch seinen Zorn nicht vertrieben oder eingeschüchtert werden können und die ihm sagen, was er hören muss, und nicht nur das, was er ihrer Meinung nach hören will.«
»Das tut Ihr doch bereits, Moiraine«,
Weitere Kostenlose Bücher