Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
Stechmücken oder Beißmichs verscheuchen können. Menschen brannten, Fliehende genauso wie diejenigen, die noch zu kämpfen versuchten. Sie ging auf Rand zu, als existiere nichts anderes auf der Welt.
    Nur Herzschläge.
    Sie hatte drei Schritte getan, als Rand nach der männlichen Hälfte der Wahren Quelle griff, schmelzender Stahl und stahlzerreißendes Eis, süßer Honig und Jauche zugleich. Tief drinnen im Nichts erschien dieser Kampf ums eigene Überleben fern und der Kampf direkt vor seiner Nase nicht weniger. Als Moiraine unter dem Wagen verschwand, verwob er die ersten Stränge der Macht, entzog Lanfears Feuern die Hitze und lenkte sie in den Fluss. Flammen, die noch Augenblicke zuvor menschliche Gestalten eingeschlossen hatten, waren plötzlich verschwunden. Im gleichen Moment verwob er die Stränge wieder, und eine milchig wirkende graue Kuppel entstand, ein langgestrecktes Oval, das sich über ihn und Lanfear und die meisten der Wagen legte, eine fast durchsichtige Mauer, die alles ausschloss, was sich nicht schon zuvor darinnen befunden hatte. Selbst in dem Augenblick, da er die Stränge verknotete, war er sich nicht sicher, was es eigentlich war und woher es kam – vielleicht aus Lews Therins Gedächtnis. Doch Lanfears Feuerströme prallten davon ab und verloschen. Draußen konnte er verschwommen Menschen wahrnehmen. Zu viele lagen zuckend und um sich schlagend am Boden. Er hatte wohl die Flammen besiegt, doch das verbrannte Fleisch blieb; der Gestank hing noch immer in der Luft. Aber wenigstens würden nicht noch mehr Menschen dem Feuer zum Opfer fallen. Auch innerhalb der Mauer lagen Körper wie kleine Haufen verbrannter Kleidung. Ein paar rührten sich noch schwach, stöhnten. Ihr war das gleich; ihre Flammen erloschen. Die Mücken waren erschlagen, und sie würdigte sie keines Blickes mehr.
    Herzschläge. Ihn fror selbst in der Leere des Nichts, und das Gefühl der Trauer um die Toten und Sterbenden und die Verbrannten war so fern, dass es kaum zu existieren schien. Er war die Kälte selbst. Die Leere selbst. Nur der tobende Zorn Saidins erfüllte ihn.
    Bewegungen zu beiden Seiten. Aviendha und Egwene, die Blicke konzentriert auf Lanfear gerichtet. Er hatte sie aus all dem heraushalten wollen. Sie mussten gleich hinter ihm hergerannt sein. Mat und Asmodean befanden sich draußen; die Kuppel schloss die letzten Wagen der Reihe nicht mit ein. In eisiger Ruhe verwob er Stränge aus Luft um Lanfear abzulenken. Wenn ihm das gelang, konnten Egwene und Aviendha sie vielleicht abschirmen.
    Etwas zerschnitt seine Stränge. Sie peitschten so hart auf ihn zurück, dass er stöhnte.
    »Eine von ihnen?«, fauchte Lanfear. »Welche ist Aviendha?« Egwene warf den Kopf in den Nacken und heulte auf. Ihre Augen quollen heraus, und aller Schmerz der Welt entfloh ihrem Mund. »Welche?« Aviendha wurde auf die Zehenspitzen hochgerissen, schauderte, und ihre Schreie jagten die Egwenes, immer höher und schriller.
    Der Gedanke stand plötzlich mitten in der Leere. Den Geist auf diese Art mit Feuer und Erde verweben. Da. Rand spürte, wie etwas abgeschnitten wurde, das er nicht sehen konnte, und Egwene brach bewegungslos zusammen. Aviendha sackte auf Hände und Knie nieder, den Kopf gesenkt und hin und her schwankend.
    Lanfear taumelte. Ihr Blick wandte sich von den Frauen ab und ihm zu; dunkle Seen aus schwarzem Feuer. »Du bist mein, Lews Therin! Mein!«
    »Nein.« Rands Stimme schien seine eigenen Ohren aus einem meilenlangen Tunnel zu erreichen. Lenke sie von den Mädchen ab. Er bewegte sich weiter vorwärts und blickte nicht zurück. »Ich war niemals dein, Mierin. Ich werde immer zu Ilyena gehören.« Das Nichts bebte vor Kummer und Schmerz. Und vor Verzweiflung, als er gegen noch etwas anderes als nur den brennenden Strom Saidins anzukämpfen hatte. Einen Augenblick lang hielt sich alles die Waage. Ich bin Rand al’Thor. Und: Ilyena, für immer und ewig in meinem Herzen. Ein Balanceakt auf der Schneide eines Rasiermessers. Ich bin Rand al’Thor! Andere Gedanken quollen herauf, eine ganze Fontäne, an Ilyena, an Mierin, an das, womit er sie besiegen könnte. Er unterdrückte alle, selbst diesen letzten. Falls er auf der falschen Seite herauskam … Ich bin Rand al’Thor! »Dein Name ist Lanfear und ich werde sterben, bevor ich eine der Verlorenen liebe.«
    Etwas wie Schmerz zog wie ein Schatten über ihr Gesicht, doch dann war es wieder nur mehr eine marmorne Maske. »Wenn du nicht mein bist«, sagte sie kalt,

Weitere Kostenlose Bücher