Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)
Bedrohung bis auf Rand fertiggeworden; er war im Augenblick das Einzige auf der Welt, was sie wahrnahm.
Sie unterdrückte einen kleinen Hoffnungsfunken, denn einen solchen Luxus konnte sie sich nicht leisten, und balancierte einen Moment lang aufrecht auf dem hinteren Wagenende, und dann griff sie nach der Wahren Quelle und warf sich Lanfear entgegen. Die Verlorene merkte im letzten Moment etwas und wirbelte herum, doch da prallte Moiraine auch schon gegen sie und entriss ihr den Armreif. Auge in Auge stürzten sie durch den Türrahmen des Ter’angreals . Weißes, gleißendes Licht verschlang alles.
KAPITEL 53
Verblassende Worte
I n den Tiefen des schrumpfenden Nichts sah Rand, wie Moiraine urplötzlich erschien und sich auf Lanfear warf und mit ihr rang. Der Angriff auf ihn hörte schlagartig auf, als die beiden Frauen in einem nicht enden wollenden grellweißen Lichtschein durch den Türrahmen des Ter’angreals stürzten. Das Licht ließ das seltsam verdrehte Sandsteinrechteck hell erstrahlen. Es war, als wolle es hindurchfluten und werde nur von einer unsichtbaren Wand zurückgehalten. Silberne und blaue Blitze sprühten immer wilder um das Ter’angreal , knisterten und prasselten ohrenbetäubend.
Rand taumelte hoch. Der Schmerz war noch nicht verflogen, aber der Druck war weg, und damit würde auch der Schmerz nicht mehr lange andauern. Er konnte den Blick nicht von dem Ter’angreal wenden. Moiraine . Ihr Name erfüllte seinen Verstand und glitt in großen Lettern über die Blase des Nichts.
Lan schlurfte an ihm vorbei, den Blick stur auf den Wagen gerichtet. Er beugte sich vor, dass es aussah, als müsse er sich weiterbewegen, weil er sonst nach vorne wegkippen würde.
Mehr als dieses Aufstehen konnte Rand im Augenblick auch nicht bewältigen. Er verwob einen Strang aus Luft und fing damit den Behüter auf. »Du … Du kannst nichts tun, Lan. Du kannst ihr nicht folgen.«
»Ich weiß«, sagte Lan mit Hoffnungslosigkeit in der Stimme. Er wurde von dem Strang aus Luft im Schritt mit einem erhobenen Fuß festgehalten, kämpfte aber nicht dagegen an, sondern starrte nur auf dieses Ter’angreal , das Moiraine verschlungen hatte. »Das Licht gebe mir Frieden, ich weiß es.«
Der Wagen selbst hatte mittlerweile Feuer gefangen. Rand versuchte, die Flammen zu ersticken, doch sobald er einem Brandherd die Hitze entzogen und sie abgeleitet hatte, entzündete ein Blitz einen neuen. Der Türrahmen selbst begann bereits zu qualmen, obwohl er ja aus Stein bestand. Der weiße, beißende Rauch stieg auf und ballte sich unter der grauen Kuppel zusammen. Nur ein kurzer Hauch ließ Rands Nase brennen und zwang ihn zum Husten. Seine Haut prickelte, und es stach, wo der Qualm sie berührte. Schnell löste er das Gewebe der Kuppel auf und wartete nicht erst darauf, dass sie von allein verschwand, sondern trieb ihre Reste auseinander. Dann webte er einen hohen Schornstein aus Luft über dem Wagen. Die Luftsäule schimmerte wie Glas. So konnte der Qualm nur noch nach oben entweichen. Erst dann ließ er Lan los. Bei diesem Mann hatte er es durchaus für möglich gehalten, dass er Moiraine trotz allem gefolgt wäre, hätte er nur den Wagen erreichen können. Der aber stand nun in hellen Flammen. Der steinerne Türrahmen schmolz wie Wachs, doch vielleicht hätte selbst das einen Behüter nicht abhalten können.
»Sie ist weg. Ich kann ihre Gegenwart nicht mehr spüren.« Es klang, als reiße sich Lan jedes Wort aus der Brust. Er wandte sich um und begann, ohne einen Blick zurück die Reihe der Wagen entlangzugehen.
Rand folgte dem Behüter mit den Augen, doch dann fiel ihm Aviendha auf, die immer noch auf den Knien lag und Egwene in den Armen hielt. Er ließ Saidin los und rannte den Kai entlang. Die körperlichen Schmerzen, die das Nichts auf Distanz gehalten hatte, brachen jetzt mit voller Wucht über ihn herein, doch er rannte, wenn auch mühsam, zu den Frauen hin. Auch Asmodean befand sich bereits dort und blickte sich ängstlich um, als erwarte er, dass Lanfear plötzlich hinter einem Planwagen oder einem umgestürzten Gemüsekarren hervortreten werde. Und Mat hockte daneben, den Speer an die Schulter gelehnt, und fächelte Egwene mit seinem Hut Luft zu.
Rand schlidderte zum Stand. »Ist sie …?«
»Ich weiß nicht«, sagte Mat kleinlaut.
»Sie atmet noch.« Das klang bei Aviendha, als wisse sie nicht, wie lange noch, doch als Amys und Bair sich mit Melaine und Sorilea im Schlepptau gewaltsam an Rand
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