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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Tel’aran’rhiod waren. Es war mir klar, wer die andere sein musste, und als ich ankam und euch beide erblickte … Es schien so, als habe sie dich bereits in ihrer Gewalt, aber ich hoffte, dass dir etwas einfallen würde, wenn ich sie nur lange genug ablenkte.«
    Nynaeve schämte sich im Innersten. Sie hatte daran gedacht, Birgitte hier im Stich zu lassen. Bevor sie auf die andere Lösung gekommen war, hatte sie sich das wirklich überlegt. Nur ganz kurz freilich, und sie hatte den Gedanken auch sofort wieder verworfen, aber ableugnen konnte sie ihn nicht. Was für ein Feigling sie doch war. Bestimmt kannte Birgitte solche Momente überhaupt nicht, wo die Angst sie so beherrschte … »Ich …« Ein schwacher Geschmack nach gekochtem Katzenfarn und zerstoßenem Mavinsblatt. »Ich wäre beinahe geflohen«, sagte sie mit schwacher Stimme. »Ich hatte solche Angst, dass mir die Zunge am Gaumen klebte. Beinahe wäre ich geflohen und hätte dich im Stich gelassen.«
    »Ach?« Nynaeve wand sich innerlich vor Scham, als Birgitte sie nachdenklich ansah. »Aber du hast es nicht getan, ja? Ich hätte schießen sollen, bevor ich schrie, aber ich habe es niemals fertiggebracht, jemanden einfach hinterrücks zu töten. Selbst bei ihr nicht. Aber es ist ja alles noch einmal gutgegangen. Was wollen wir jetzt mit ihr machen?«
    Moghedien schien mittlerweile ihre Angst überwunden zu haben. Sie ignorierte das silbrige Halsband und beobachtete Nynaeve und Birgitte, als wären sie die Gefangenen und nicht sie selbst, und als überlege sie, was mit ihnen geschehen solle. Abgesehen von einem gelegentlichen Zucken ihrer Hände, als wolle sie sich kratzen, wo ihre Haut sich an die Nesseln erinnerte, schien sie ganz die schwarz gekleidete Gelassenheit selbst. Nur durch den A’dam spürte Nynaeve, dass die Frau Angst hatte, innerlich fast wimmerte, aber sie unterdrückte das, und Nynaeve empfing das Gefühl nur ganz schwach. Sie wünschte sich, das Ding könnte ihr nicht nur die Gefühle, sondern auch die Gedanken Moghediens vermitteln. Andererseits war sie ausgesprochen froh darüber, dass sie nicht in dem Verstand hinter diesen kalten, dunklen Augen steckte.
    »Bevor Ihr über … drastische Maßnahmen nachdenkt«, sagte Moghedien, »möchte ich Euch zu bedenken geben, dass ich viel weiß, was Euch nützlich wäre. Ich habe die anderen Auserwählten beobachtet und kenne ihre Pläne. Ist das nichts wert?«
    »Berichtet mir davon, und ich werde entscheiden, was es wert ist, falls überhaupt«, sagte Nynaeve. Was konnte sie nur mit der Frau anfangen?
    »Lanfear, Graendal, Rahvin und Sammael haben sich zusammengeschlossen und gehen gemeinsam vor.«
    Nynaeve zog kurz an der Leine, sodass die andere ins Taumeln kam. »Das weiß ich. Erzählt mir etwas Neues.« Sie war hier wohl ihre Gefangene, aber dieser A’dam existierte nur in Tel’aran’rhiod .
    »Wisst Ihr, dass sie Rand al’Thor dazu verleiten, Sammael anzugreifen? Aber wenn er das tut, wird er auch die anderen dort vorfinden, denn sie versuchen, ihn gemeinsam in die Falle zu locken. Zumindest Graendal und Rahvin werden dort sein. Ich glaube, dass Lanfear ihr eigenes Spiel spielt, von dem die anderen nichts ahnen.«
    Nynaeve tauschte einen besorgten Blick mit Birgitte. Rand musste davon erfahren. Und das würde er auch, sobald Elayne und sie heute Abend mit Egwene gesprochen hatten. Falls sie es fertigbrachten, das Ter’angreal lange genug in die Finger zu bekommen. »Vorausgesetzt natürlich«, murmelte Moghedien, »dass er lange genug überlebt, um sie dort vorzufinden.«
    Nynaeve packte die Leine dort, wo sie am Halsband festgemacht war, und zog das Gesicht der Verlorenen ganz nahe an das ihre heran. Die dunklen Augen begegneten ihrem Blick ohne Ausdruck, doch durch den A’dam konnte sie Zorn fühlen und die Angst, die in dieser Frau emporstieg und wieder verflog. »Jetzt hört Ihr mir mal gut zu. Glaubt Ihr, ich wüsste nicht warum Ihr vorgebt, so bereitwillig mit mir zusammenarbeiten zu wollen? Ihr glaubt, wenn Ihr nur lange genug auf mich einredet, werde ich irgendeinen Fehler begehen und Ihr könnt entkommen. Und Ihr glaubt, je länger wir miteinander sprechen, desto schwerer wird es mir fallen, Euch zu töten.« So viel stimmte auf jeden Fall. Jemanden kaltblütig zu töten, selbst eine der Verlorenen, wäre schwierig, und sie würde das möglicherweise nicht fertigbringen. Was sollte sie bloß mit ihr anfangen? »Aber Ihr sollt Folgendes wissen. Ich werde nicht

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