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Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 5. Das Original: Die Feuer des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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löste die Stränge um Moghedien. Oder besser, sie ließ Moghedien das tun. Beim Benützen des A’dams war das wirklich schwer zu unterscheiden. Sie wünschte, Birgitte wäre noch da. Ein zweites Paar Augen. Eine, die Tel’aran’rhiod wahrscheinlich besser kannte, als sie es jemals kennen würde. Eine, die tapfer und mutig war. »Wir machen einen kleinen Ausflug, Moghedien, und Ihr werdet mir mit aller Euch zur Verfügung stehenden Kraft helfen. Falls ich durch irgendetwas überrascht werde … Es genügt wohl, Euch zu sagen, dass alles, was derjenigen zustößt, die dieses Armband trägt, auch der mit dem Halsband zustoßen wird. Nur etwa zehnmal so stark.« Moghediens kreidebleiches Gesicht zeigte deutlich, dass sie ihr glaubte. Und das war auch gut so, denn sie hatte ihr die Wahrheit gesagt.
    Noch ein tiefer Atemzug, und Nynaeve begann im Geist das Bild des einzigen Orts in Caemlyn aufzubauen, den sie gut genug kannte, um sich daran zu erinnern: den Königspalast, in den Elayne sie mitgenommen hatte. Dort musste sich Rahvin befinden.
    Aber in der wachenden Welt, nicht in der Welt der Träume. Trotzdem musste sie etwas unternehmen. Ihre Umgebung in Tel’aran’rhiod veränderte sich.

KAPITEL 55

    Verbrannte Fäden
    R and blieb stehen. Ein langer Rußfleck an der Wand des Korridors bezeichnete die Fläche, an der ein halbes Dutzend wertvoller Wandbehänge zu Asche verbrannt waren. An einem weiteren züngelten schon die Flammen empor. Von einer Anzahl kostbar eingelegter Truhen und Tische waren nur noch qualmende Reste zu sehen. Er hatte das nicht verursacht. Dreißig Schritt weiter lagen Männer in roten Uniformjacken mit Brustharnischen und Gitterhelmen vom Todeskampf verkrümmt auf den weißen Fußbodenfliesen, die nutzlosen Schwerter noch in den Händen. Ebenfalls nicht sein Werk. Rahvin hatte rücksichtslos das Leben seiner eigenen Leute geopfert, um Rand zu erreichen. Seine Angriffsaktionen waren klug und durchdacht gewesen, genau wie seine Rückzugsmanöver, aber von dem Augenblick an, da er aus dem Thronsaal geflohen war, hatte er sich Rand bestenfalls einen Augenblick lang selbst zum Kampf gestellt, so lange, wie er brauchte, um zuzuschlagen und wieder zu fliehen. Rahvin war stark, vielleicht sogar genauso stark wie Rand, und darüber hinaus viel erfahrener, doch Rand hatte das Angreal , den fetten kleinen Mann, in der Tasche, und Rahvin besaß keinen.
    Der Korridor war ihm in zweifacher Hinsicht vertraut; zum einen, weil er ihn schon früher einmal gesehen hatte, zum anderen, weil ihn die Erinnerung an einen sehr ähnlichen quälte.
    Ich bin an dem Tag mit Elayne und Gawyn hier durchgekommen, als ich Morgase kennenlernte. Der Gedanke schlitterte schmerzhaft über die Oberfläche des Nichts. Im Innern war er vollkommen kalt und gefühllos. Saidin tobte und brannte, doch er war eiskalt und gelassen.
    Und ein weiterer Gedanke kam hoch wie ein Dolchstoß. Sie hat auf dem Boden eines Korridors wie diesem gelegen, das goldene Haar ausgebreitet, als schliefe sie. Ilyena Sonnenhaar. Meine Ilyena.
    Auch Elaida war an jenem Tag anwesend gewesen. Sie hat den Schmerz, den ich mit mir bringe, vorhergesagt. Sie erkannte die Dunkelheit in mir, jedenfalls einiges davon. Genügend.
    Ilyena, ich wusste nicht, was ich tat. Ich war wahnsinnig! Ich bin wahnsinnig. O Ilyena!
    Elaida wusste es – zumindest einiges –, aber nicht einmal das hat sie vollständig erzählt. Sie hätte es besser tun sollen.
    O Licht, gibt es denn keine Vergebung? Was ich tat, richtete ich im Wahn an. Gibt es für mich keine Gnade?
    Hätte Gareth Bryne alles erfahren, er hätte mich getötet. Morgase hätte meine Hinrichtung angeordnet. Morgase wäre noch am Leben. Mat. Moiraine. Wie viele könnten noch leben, wäre ich gestorben?
    Ich habe all diese Qual verdient. Ich verdiene es, endgültig zu sterben. O Ilyena, ich verdiene den Tod. Ich verdiene den Tod.
    Stiefelschritte hinter ihm. Er wirbelte herum.
    Sie kamen keine zwanzig Schritt von ihm entfernt aus einem breiten Korridor heraus, der den kreuzte, in dem er sich befand, zwei Dutzend Männer in Harnisch und Helm und mit den roten Uniformröcken und weißen Kragen der Garde der Königin. Allerdings besaß Andor jetzt keine Königin mehr, und diese Männer hatten ihr zu ihren Lebzeiten auch nicht gedient. Ein Myrddraal führte sie an. Sein blasses, augenloses Gesicht wirkte ekelhaft, wie etwas, das man unter einem Felsblock findet, und die sich überlappenden schwarzen Metallschuppen seiner

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