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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ziellos und ohne zu wissen, was sie als Nächstes unternehmen sollten. Diese Menschen waren ihrem Ziel so nahe gekommen wie nur möglich. Ihm. Dem Wiedergeborenen Drachen. Er hatte keine Ahnung, was er mit ihnen anfangen sollte, aber er trug die Verantwortung für sie. Es spielte keine Rolle, dass er sie nicht darum gebeten hatte, ihr Leben wegzuwerfen, nicht gewollt hatte, dass sie alles aufgaben. Sie hatten es trotzdem getan. Seinetwegen. Und sollten sie erfahren, wer er war, würden sie vielleicht sogar die Aiel überrennen und ihn in Stücke reißen, nur, weil sie ihn unbedingt einmal berühren wollten.
    Er berührte den Angreal in Form eines fetten, kleinen Mannes in seiner Rocktasche. Es wäre schon schlimm, käme es dazu, dass er die Eine Macht anwenden musste, um sich gegen Menschen zu schützen, die seinetwegen alles im Stich gelassen hatten. Deshalb begab er sich so selten in die Stadt. Zumindest war das einer der Gründe. Es gab einfach zu viel zu tun, um lediglich zum Vergnügen auszureiten.
    Die Schenke nahe der westlichen Stadtgrenze, zu der ihn Bael nun führte, nannte sich Culains Jagdhund – drei Stockwerke unter einem roten Ziegeldach. Auf der gewundenen Seitenstraße drängte sich die Menge um Rands Gruppe, als sie vor der Schenke anhielten. Wieder berührte Rand den Angreal . Zwei Aes Sedai; er sollte eigentlich in der Lage sein, mit ihnen ohne Hilfe des Angreal fertig zu werden. Dann stieg er ab und ging hinein. Voraus gingen natürlich drei Töchter des Speers und zwei Messerhände. Alle schlichen sprungbereit auf den Fußballen und schienen nur um Haaresbreite davon entfernt, den Schleier hochzuziehen. Es ging wohl nicht anders. Eher hätte er einer Katze das Singen beibringen können. Bashere ließ zwei seiner Soldaten aus Saldaea bei den Pferden zurück und schritt mit Bael und den anderen zusammen gleich hinter Rand hinein. Der Rest der Aiel folgte ihnen, bis auf jene, die draußen Wache standen. Was sie vorfanden, war aber keineswegs, was Rand erwartete.
    Der Schenkraum unterschied sich nicht von hundert anderen Schenken Caemlyns. Große Bier- und Weinfässer standen an einer rau verputzten Wand aufgereiht, und obenauf kleinere Brandyfässer. Ganz oben lag eine grau gestreifte Katze ausgestreckt. An zwei Enden befanden sich gemauerte sauber ausgefegte Kamine. Drei oder vier Mägde mit weißen Schürzen eilten zwischen den Tischen und Bänken einher, die auf den blanken Holzbohlen des Fußbodens standen. Die Decke war aus schweren Balken gezimmert. Der Wirt, ein Mann mit rundem Gesicht und Dreifachkinn und einer weißen Schürze, die sich mächtig um seinen dicken Bauch spannte, trabte händeringend heran und musterte die Aiel nur ein ganz klein wenig besorgt. In Caemlyn hatte man begriffen, dass sie keineswegs alles in Reichweite plündern und brandschatzen wollten. Dabei war es ihm ziemlich schwergefallen, die Aiel davon zu überzeugen, dass Caemlyn kein erobertes Gebiet sei und sie nicht ihr übliches Fünftel mitnehmen durften. Das hieß natürlich nicht, dass die Wirte daran gewöhnt waren, gleich zwei Dutzend Aiel auf einmal in ihrem Schenkraum begrüßen zu dürfen.
    Der Wirt richtete seine Aufmerksamkeit auf Rand und Bashere. Hauptsächlich auf Bashere. Beide waren ihrer Kleidung nach gewiss Männer von Bedeutung, aber Bashere war um Vieles älter und deshalb vermutlich der wichtigere. »Willkommen, die Lords, meine Lords. Was kann ich Euch anbieten? Ich habe Weine aus Murandy und Andor, Brandy aus …«
    Rand beachtete den Mann gar nicht. Was nicht das Gleiche war wie in hundert anderen Schenkräumen, waren die Gäste. Zu dieser Stunde hätte er vielleicht ein oder zwei Männer erwartet, aber es waren keine da. Stattdessen saßen an den Tischen einfach gekleidete junge Frauen, überwiegend noch Mädchen, die sich auf ihren Plätzen umdrehten, die Teetassen in den Händen, um die Neuankömmlinge anzugaffen. Mehr als eine schnappte Baels Größe wegen nach Luft. Allerdings musterten nicht alle von ihnen die Aiel, und es war gerade dieses knappe Dutzend Mädchen, das ihn angaffte, was Rand die Augen aufreißen ließ. Er kannte sie. Nicht alle kannte er gut, doch immerhin kannte er sie. Besonders eine von ihnen erregte seine Aufmerksamkeit.
    »Bode?«, fragte er ungläubig. Das Mädchen mit den großen Augen, das ihn anstarrte – seit wann war sie eigentlich alt genug, um das Haar zum Zopf zu flechten? –, war Bodewhin Cauthon, Mats Schwester. Und dort saß die mollige Hilde Barran

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