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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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als habe sie es gerade frisch angelegt, während Verins hellbraunes Kleid leicht verknittert war. Wenn Verin auch nicht so viel Wert auf ihre Kleidung legte, blickten ihre dunklen Augen doch äußerst scharf in die Welt. Ihr Blick haftete so fest an Rand wie Muscheln an einem Stein.
    Zwei Männer in mattgrünen Mänteln folgten ihnen in den Schenkraum, der eine untersetzt und grauhaarig, der andere hochgewachsen, dunkelhaarig und gertenschlank; jeder trug ein Schwert an der Hüfte, und ihre geschmeidigen Bewegungen hätten sie auch ohne die Aes Sedai als Behüter kenntlich gemacht. Sie ignorierten Rand vollständig und beobachteten stattdessen die Aiel und die Männer aus Saldaea mit einer Reglosigkeit, die von großer Beherrschung zeugte. Was die Aiel betraf, rührten sich auch sie nicht, und doch wirkte es, als hätten sie die Schleier erhoben, sowohl die Töchter wie auch die Messerhände, und die Finger der jungen Männer Saldaeas bebten mit einem Mal in der Nähe ihrer Schwertgriffe. Nur Bael und Bashere schienen vollständig entspannt. Die Mädchen bemerkten außer den Aes Sedai überhaupt nichts, aber der fette Wirt spürte die angespannte Stimmung und rang die Hände. Zweifellos sah er vor sich einen zerstörten Schenkraum, wenn nicht gar eine zerlegte Schenke.
    »Es wird keine Schwierigkeiten geben«, sagte Rand laut und beherrscht zum Wirt und zu den Aiel. Zu allen, wie er hoffte. »Keine Schwierigkeiten, außer Ihr bereitet uns welche, Verin.« Mehrere der Mädchen starrten ihn mit offenem Mund an, weil er so mit einer Aes Sedai sprach, und Larine schnaubte vernehmlich.
    Verin musterte ihn mit ihren vogelähnlichen Augen. »Wer sind wir denn, dass wir in Eurer Nähe Schwierigkeiten machen würden? Ihr seid weit gekommen, seit ich Euch das letzte Mal sah.«
    Aus irgendeinem Grund wollte er nicht darüber sprechen. »Wenn Ihr euch entschlossen habt, nicht nach Tar Valon zu reisen, habt Ihr bestimmt davon gehört, dass die Burg gespalten ist.« Das rief ein überraschtes Gemurmel unter den Mädchen hervor. Sie hatten ohne Zweifel noch nichts davon vernommen. Die Aes Sedai zeigten allerdings überhaupt keine Regung. »Wisst Ihr, wo sich jene aufhalten, die sich Elaida widersetzen?«
    »Das sind Dinge, über die wir unter vier Augen sprechen sollten«, sagte Alanna gelassen. »Meister Dilham, wir benötigen Euer privates Speisezimmer.« Der Wirt überschlug sich fast, als er ihr versicherte, es stünde zu ihrer Verfügung.
    Verin schritt auf eine Seitentür zu. »Hier entlang, Rand.« Alanna sah ihn an und zog fragend eine Augenbraue hoch.
    Rand unterdrückte ein trockenes Grinsen. Sie waren einfach hereinmarschiert und hatten das Kommando übernommen. Wie es schien, brachten die Aes Sedai so etwas so selbstverständlich zuwege wie das Atmen. Die Mädchen von den Zwei Flüssen blickten Rand mit unterschiedlich ausgeprägtem Mitleid an. Zweifellos erwarteten sie, die Aes Sedai würden ihm die Haut abziehen, wenn er sie nicht respektvoll ansprach und dabei gerade saß. Vielleicht erwarteten auch Verin und Alanna das von ihm. Mit einer geschmeidigen Verbeugung bedeutete er Alanna voranzugehen. Also war er weit gekommen, ja? Sie hatten keine Ahnung, wieweit.
    Alanna beantwortete seine Verbeugung mit einem Nicken, raffte ihren Rock hoch und glitt Verin hinterher. Doch die Probleme folgten ihnen auf dem Fuß. Die beiden Behüter wollten den Aes Sedai hinterhergehen, doch bevor sie auch nur einen Schritt getan hatten, traten ihnen zwei Sovin Nai mit kalten Augen in den Weg, während Sulins Finger sich flink in der Zeichensprache der Töchter bewegten und Enaila sowie eine kräftige Tochter des Speers namens Dagendra zu der Tür hinschickte, auf die beide Aes Sedai zugingen. Die Männer aus Saldaea blickten zu Bashere hinüber, der ihnen bedeutete, stehen zu bleiben, aber dann sah er Rand fragend an.
    Alanna gab einen mürrischen Laut von sich. »Wir werden allein mit ihm sprechen, Ihvon.« Der schlanke Behüter runzelte die Stirn und nickte dann bedächtig.
    Verin blickte zurück, wobei sie etwas überrascht wirkte, als sei sie aus reifen Gedanken gerissen worden. »Was? Ach ja, selbstverständlich. Tomas, bleibe bitte hier.« Der grauhaarige Behüter blickte zweifelnd drein und warf Rand einen harten Blick zu, bevor er sich an die Wand neben der Eingangstür lehnte. Zumindest entspannte er sich dabei etwa so, wie sich eine geöffnete Falle entspannt. Erst dann ließ auch die Anspannung unter den Messerhänden nach,

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