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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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aufhängen lassen, den sie in die Finger bekamen, damit sich die Rebellion nicht als ansteckend erweisen würde. Im Gefühl all dieser Unsicherheit zwangen sich die Anwesenden zu nichtssagenden Mienen oder blickten sich nur ängstlich um. Alle, bis auf Gareth Bryne, der geduldig vor dem Kleinen Saal wartete. Dort hatte er sich jeden Tag aufgehalten, schon bevor die ersten Sitzenden auftauchten, und bis die Letzte wieder zu Hause war. Sie glaubte, er verhalte sich so, damit sie ihn nie vergessen konnten, ihn und das, was er für sie tat. Das einzige Mal, als sie die Sitzenden nach der täglichen Zusammenkunft herauskommen sah, waren sie ihr bei seinem Anblick nicht gerade erfreut vorgekommen.
    Lediglich die Behüter erschienen ihr unverändert, seit die Rote Schwester eingetroffen war. Die Behüter und die Kinder. Nynaeve fuhr zusammen, als vor ihr plötzlich drei kleine Mädchen davonstoben wie die Wachteln auf dem Feld, mit Bändern im Haar, verschwitzt und staubig; sie lachten hell beim Wegrennen. Die Kinder wussten freilich nicht, worauf ganz Salidar wartete, und wahrscheinlich hätten sie auch gar nichts damit anzufangen gewusst, hätte man ihnen den Grund gesagt. Und jeder Behüter folgte ohne mit der Wimper zu zucken seiner Aes Sedai, wozu sie sich auch entschließen und wohin sie sich wenden mochte. Die meisten dieser gedämpften Gespräche schienen sich um das Wetter zu drehen und dann noch um Gerüchte über seltsame Geschehnisse irgendwo auf der Welt, die von sprechenden, zweiköpfigen Kälbern berichteten und von Männern, die von Fliegenschwärmen erstickt worden waren, von einem Dorf, dessen Kinder allesamt mitten in der Nacht verschwanden, und von Menschen, die im hellen Tageslicht von einem unsichtbaren Tod dahingerafft worden waren. Jeder, der noch klar denken konnte, wusste, dass die Dürre und die ungewöhnliche Hitze der Hand des Dunklen Königs zu verdanken waren, die hier die Welt berührte, doch selbst die meisten Aes Sedai zweifelten an Elaynes und Nynaeves Behauptung, die anderen Vorkommnisse seien genauso real und dass sich Blasen des Bösen aus dem Kerker des Dunklen Königs erhoben und durch das Muster schwammen, bis sie zerplatzten, da die Siegel immer schwächer wurden. Die meisten Menschen waren nicht in der Lage, klar zu denken. Einige gaben Rand die Schuld daran. Andere meinten, der Schöpfer sei unzufrieden, weil sich die Welt noch nicht hinter den Wiedergeborenen Drachen gestellt hatte, oder aber, weil die Aes Sedai ihn noch nicht gefangen und einer Dämpfung unterzogen hatten; vielleicht passe es ihm auch nicht, dass sich Aes Sedai gegen eine erwählte Amyrlin stellten. Nynaeve hatte Menschen davon sprechen gehört, das kühlere Wetter werde zurückkehren, sobald die Weiße Burg wieder vollständig sei. Sie schob sich weiter durch die Menge.
    »… schwöre, dass es wahr ist!«, murmelte eine Köchin, deren Unterarme mit Mehl verschmiert waren. »Auf der anderen Seite des Eldar steht ein Heer der Weißmäntel und wartet nur auf Elaidas Befehl, um anzugreifen.« Vom Wetter und zweiköpfigen Kälbern abgesehen waren Gerüchte über die Weißmäntel zahlreicher als alle anderen, doch Weißmäntel , die auf Elaidas Marschbefehl warteten? Die Hitze musste wohl das Gehirn dieser Frau aufgeweicht haben!
    »Das Licht sei mein Zeuge, dass ich die Wahrheit spreche«, raunte ein ergrauter Fuhrmann einer Frau mit düsterer Miene zu, deren gut geschnittenes Wollkleid sie als Zofe einer Aes Sedai auswies. »Elaida ist tot. Die Rote ist gekommen, um Sheriam zu holen, damit man sie zur neuen Amyrlin erwählen kann.« Die Frau nickte eifrig. Sie nahm ihm wohl jedes Wort ab.
    »Ich meine, Elaida ist eine gute Amyrlin«, sagte ein Mann im grob gewebten Mantel und rückte einige Reisigbündel zurecht, die er auf der Schulter trug. »Gewiss nicht schlechter als andere.« Er sprach nicht im Flüsterton mit seinem Begleiter. Nein, er sprach mit lauter Stimme, und es wirkte, als müsse er sich zusammennehmen, um sich nicht umzublicken, welche Wirkung seine Worte hinterlassen hatten.
    Nynaeve verzog angewidert den Mund. Er wollte gehört werden. Wie hatte Elaida nur Salidar so schnell entdecken können? Tarna hatte doch Tar Valon bestimmt verlassen, als sich hier gerade die Aes Sedai zu versammeln begannen. Siuan hatte ihnen erst in düsterem Tonfall klargemacht, dass noch immer eine ganz beachtliche Anzahl Blauer Schwestern fehlten. Der ursprüngliche Aufruf, sich in Salidar zu sammeln, war vor allem an

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