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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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fertigbringen, weiß ich nicht, aber es muss wohl so sein. Wenn wir noch länger hierbleiben, kann es sein, dass sie uns Elaida als Geschenkpaket schicken. Wenn wir jetzt gehen, können wir Rand wenigstens sagen, er soll nicht damit rechnen, dass ihn irgendwelche Aes Sedai unterstützen werden. Wir können ihm raten, keiner Aes Sedai zu trauen.«
    Elayne legte die hübsche Stirn in Falten und setzte sich auf dem Bett zurecht. »Wenn sie es sich noch überlegen, bedeutet das, sie haben sich noch nicht entschieden. Ich bin der Meinung, wir sollten bleiben. Möglicherweise können wir mithelfen, sie auf den richtigen Weg zu führen. Und außerdem, falls du Theodrin nicht zum Mitkommen überreden willst, verschenkst du die Chance, deinen Block jemals zu brechen.«
    Nynaeve ignorierte das Letztere. Toll, was Theodrin bisher vollbracht hatte. Eimer voll Wasser. Kein Schlaf heute Nacht. Was würde als Nächstes kommen? Die Frau hatte doch bereits zugegeben, dass sie alles, aber auch alles ausprobieren werde, bis sie das Mittel fand, das zum Erfolg führte. Alles, aber auch alles, schloss für Nynaeves Geschmack ein wenig zu viel ein. »Auf den richtigen Weg führen? Sie werden nicht auf uns hören. Selbst Siuan hört kaum auf uns, und wenn sie uns auch am Wickel hat, haben wir sie wenigstens ein Stückchen zu packen bekommen.«
    »Ich bin aber immer noch der Meinung, wir müssen bleiben! Wenigstens so lange, bis der Saal die Entscheidung fällt. Wenn wirklich das Schlimmste eintrifft, können wir Rand eine Tatsache mitteilen und keine bloße Vermutung.«
    »Und wie sollen wir das herausfinden? Wir können nicht damit rechnen, dass ich ein zweites Mal das richtige Fenster zum Lauschen finde. Sollten wir warten, bis sie ihre Entscheidung bekannt geben, stehen wir vielleicht schon unter Bewachung. Jedenfalls ich. Es gibt keine Aes Sedai, die nicht wüsste, dass Rand und ich aus Emondsfelde stammen.«
    »Siuan sagt uns Bescheid, bevor irgendetwas verkündet wird«, sagte Elayne ruhig. »Du glaubst doch wohl nicht, sie und Leane würden demütig zu Elaida zurückkriechen, oder?«
    Das war ein Argument. Elaida würde Siuan und Leane enthaupten lassen, bevor sie auch nur knicksen konnten. »Wir müssen trotzdem Jaril und Seve beachten«, beharrte sie.
    »Wir lassen uns etwas einfallen. Auf jeden Fall sind sie nicht die ersten Flüchtlingskinder, die von jemandem betreut werden, die nicht mit ihnen verwandt ist.« Elayne hielt ihr durch Grübchen gekennzeichnetes Lächeln vermutlich für beruhigend. »Wir müssen uns lediglich darauf konzentrieren. Und wir sollten in jedem Fall warten, bis Thom aus Amadicia zurück ist. Ich kann ihn nicht zurücklassen.«
    Nynaeve hob resigniert beide Hände. Falls das Aussehen ein Spiegelbild des Charakters wäre, müsste Elayne wie ein in Stein gehauener Maulesel aussehen. Das Mädchen hatte aus Thom Merrilin einen Ersatz für den Vater gemacht, den sie verloren hatte, als sie noch klein war. Manchmal schien sie außerdem zu glauben, er könne nicht einmal den Esstisch finden, wenn sie ihn nicht bei der Hand nahm.
    Die einzige Vorwarnung, die Nynaeve erhielt, war das Gefühl, in ihrer Nähe werde Saidar benützt, dann schlug die Tür vor einem Strang aus Luft auf, und Tarna Feir trat in das Zimmer. Nynaeve und Elayne sprangen auf. Eine Aes Sedai war nun einmal eine Aes Sedai, und einige von denen, die draußen die Abfälle vergruben, taten das ausschließlich auf Tarnas Geheiß.
    Die blonde Rote Schwester musterte sie eingehend. Ihr Gesicht wirkte arrogant wie Marmor im Winter. »Aha. Die Königin von Andor und die verkrüppelte Wilde.«
    »Noch nicht, Aes Sedai«, erwiderte Elayne in kühler Höflichkeit. »Nicht vor meiner Krönung im Großen Saal. Und auch dann nur, falls meine Mutter tot ist«, fügte sie hinzu.
    Tarnas Lächeln hätte einen Schneesturm zum Gefrieren gebracht. »Selbstverständlich. Sie haben sich bemüht, Eure Anwesenheit geheim zu halten, aber die Gerüchte breiten sich doch aus.« Ihr Blick überflog die schmalen Betten und den schiefen Hocker, die Kleider an den Wandhaken und den rissigen Verputz. »Ich dachte aber doch, Ihr hättet ein besseres Quartier, wenn man bedenkt, welch wundervolle Dinge Ihr vollbracht habt. Wärt Ihr in der Weißen Burg, wo Ihr hingehört, würde es mich nicht überraschen, wenn man Euch mittlerweile die Prüfung für die Stola ablegen ließe.«
    »Danke schön«, sagte Nynaeve, um zu zeigen, dass sie genauso höflich sein konnte wie Elayne.

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