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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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blickte sie an, ohne den Kopf zu heben, rollte kurz mit den Augen und sah wieder zu dem rissigen Verputz der Decke hoch. »Ich habe einen furchtbaren Tag hinter mir, Nynaeve«, seufzte sie. »Escaralde besteht darauf , ein Ter’angreal herstellen zu wollen, obwohl sie nicht die Kraft dazu hat, und Varilin hat irgendetwas angestellt – ich weiß nicht, was –, und der Stein, mit dem sie arbeitete, verwandelte sich in eine … nun, man kann es nicht ganz als Flammenkugel bezeichnen, aber … und das in ihren Händen. Wäre Dagdara nicht gewesen, wäre sie meiner Meinung nach gestorben, denn niemand sonst unter uns Anwesenden konnte sie heilen, und die Zeit reichte nicht aus, um jemanden herbeizurufen. Und dann habe ich über Marigan nachgedacht. Wenn wir schon nicht lernen können, festzustellen, ob ein Mann die Macht benützt hat, können wir vielleicht aufspüren, was er getan hat! Ich glaube mich erinnern zu können, dass Moiraine diese Möglichkeit erwähnt hat. Ich bilde es mir zumindest ein. Jedenfalls habe ich darüber nachgegrübelt, und dann berührte mich jemand an der Schulter und ich schrie, als habe man mich mit einer Nadel gestochen. Dabei war es nur irgendein armer Fuhrmann, der mich wegen eines dieser törichten Gerüchte fragen wollte. Ich habe ihn so erschreckt, dass er fast weggerannt wäre.«
    Endlich holte sie Luft, und Nynaeve gab die Absicht auf, der Frau ihren letzten Apfelbutzen an den Kopf zu werfen; stattdessen fragte sie schnell in die momentane Stille hinein: »Wo steckt Marigan?«
    »Sie war mit Putzen und Aufräumen fertig – hat sich ganz schön Zeit damit gelassen –, und ich habe sie auf ihr Zimmer geschickt. Ich trage schließlich noch das Armband. Schau!« Sie hob ihren Arm kurz und ließ ihn wieder auf die Matratze fallen, doch ihr Redeschwall verringerte sich keineswegs. »Sie hat wieder so furchtbar gewinselt, wir müssten unbedingt nach Caemlyn gehen, und das konnte ich keine Minute länger ertragen, schon gar nicht nach all den anderen Strapazen. Mein Unterricht bei den Novizinnen war eine einzige Katastrophe. Diese furchtbare Keatlin – die mit der langen Nase – hat immer wieder gemeckert, zu Hause habe sie sich niemals von einem Mädchen herumkommandieren lassen, und Faolain kam herbeistolziert und wollte wissen, wieso Nicola in meinem Unterricht sei – wie konnte ich denn ahnen, dass Nicola für sie Botengänge machen sollte? –, und dann entschloss sich Ibrella, auszuprobieren, wie viel Feuer sie bereits erzeugen könne, und beinahe hätte sie die ganze Gruppe versengt, und Faolain hat mich vor versammelter Klasse heruntergeputzt, dass ich bei meinen Schülerinnen keine Disziplin halten könne, und Nicola sagte daraufhin, sie … «
    Nynaeve gab die Versuche auf, auch einmal etwas einzuwerfen – vielleicht hätte sie doch den Apfelbutzen werfen sollen –, und schrie einfach nur: »Ich denke, Moghedien hat recht!«
    Dieser Name verschloss augenblicklich den Mund. Sie setzte sich mit weit aufgerissenen Augen auf. Nynaeve sah sich unwillkürlich um, ob auch niemand gelauscht hatte, obwohl sie sich in ihrem Zimmer befanden.
    »Das ist töricht, Nynaeve!«
    Nynaeve wusste nicht, ob Elayne ihren Vorschlag meinte oder die Tatsache, dass sie Moghediens Namen laut ausgesprochen hatte. Sie hatte auch nicht vor nachzufragen. So setzte sie sich Elayne gegenüber auf ihr eigenes Bett und zupfte ihren Rock zurecht. »Nein, ist es nicht. Jeden Tag könnten Jaril und Seve bei jemandem ausplaudern, dass Marigan gar nicht ihre Mutter ist, falls das nicht schon geschehen ist. Bist du bereit, die Fragen zu beantworten, die daraufhin kommen werden? Ich nicht. Jeden Tag könnte es geschehen, dass irgendeine Aes Sedai Nachforschungen anstellt wieso ich etwas entdecken oder erfinden kann, ohne von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang wütend zu sein. Jede zweite Aes Sedai, mit der ich spreche, erwähnt das, und Dagdara hat mich in letzter Zeit so eigenartig angesehen. Außerdem werden sie gar nichts unternehmen! Sie haben lediglich vor, hier herumzusitzen. Außer, sie entschließen sich, zur Burg zurückzukehren. Ich habe mich angeschlichen und belauscht, wie Tarna mit Sheriam sprach …«
    » Was hast du?«
    »Ich habe mich angeschlichen und gelauscht«, sagte Nynaeve gelassen. »Die Botschaft an Elaida lautet, sie benötigten mehr Zeit, um es sich zu überlegen. Das heißt, sie überlegen es sich zumindest, ob sie die Sache mit Logain und den Roten Ajah vergessen sollen. Wie sie das

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