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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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nicht nur darum, ein Betttuch aufzuwickeln, es schien ein Eigenleben zu besitzen, wie eine Ranke, die sich so lange zusammenzieht, bis das erdrückt ist, was sich darin befindet. Nynaeve und Satina konnten es gemeinsam kaum von den Kehlen der beiden Frauen wegreißen. Dann hob sich der Krug vom Waschtisch und krachte an die Decke. Satina zuckte zusammen und ließ los, und das Betttuch schnellte aus Nynaeves Händen, geradewegs wieder an die Kehlen der beiden Frauen. Deren Kampfkraft ließ langsam nach. Die eine gab ein Rasseln in der Kehle von sich, während von der anderen nichts mehr zu hören war. Selbst im schwachen Mondschein, der durch das geöffnete Fenster fiel, erschienen ihre Gesichter verschwollen und dunkel angelaufen.
    Nynaeve packte das Betttuch mit beiden Händen, öffnete sich Saidar und erreichte nichts. Ich öffne mich dir, verdammt! Ich öffne mich! Ich brauche die Macht! Nichts. Das Bett schrammte an ihre Knie und Satina quiekte auf. »Steht nicht so herum!«, fauchte Nynaeve. »Helft mir!«
    Schlagartig riss sich das Betttuch wieder aus ihrem Griff los, doch anstatt sich wieder um Emara und Ronelle zu wickeln, zog es so stark in die entgegengesetzte Richtung, dass sie übereinanderpurzelten. Es wickelte sich so schnell auf, dass das Auge der Bewegung kaum folgen konnte. Nynaeve bemerkte, dass Elayne in der offenen Tür stand; sie schloss den Mund, dass ihre Zähne aufeinanderschlugen. Das Betttuch hing nun an der Decke. Die Macht. Natürlich.
    »Alle sind wach«, sagte Elayne und reichte ihr einen Umhang. Sie hatte sich bereits etwas über das dünne Nachthemd angezogen. »Ein paar Schwellungen und Schrammen, ein oder zwei schlimmere Schnittverletzungen, nach denen wir sehen müssen, wenn wir Zeit haben. Ich denke, jede wird in den nächsten paar Tagen Albträume haben, aber das ist in etwa alles. Hier jedenfalls.« Immer noch durchschnitten Schreie und Rufe die Nacht. Satina fuhr noch einmal zusammen, als Elayne das Betttuch fallen ließ, aber es lag schlicht auf dem Boden. Allerdings rührte sich das umgestürzte Bett wieder mit einem Knarren. Elayne beugte sich über die ächzenden Frauen auf dem anderen Bett. »Ich glaube, ihnen ist nur schlecht. Satina, helft mir bitte, sie auf die Beine zu bringen.«
    Nynaeve blickte finster den Umhang in ihrer Hand an. Klar, dass ihnen schwindlig und schlecht war, so, wie sie herumgebeutelt worden waren. Licht, sie war doch vollkommen nutzlos. Hereinzustürmen und das Kommando zu übernehmen. Ohne die Macht konnte sie niemandem nutzen.
    »Nynaeve, würdest du mir helfen?« Elayne hielt eine wankende Emara aufrecht, während Satina Ronelle mehr oder weniger zur Tür schleppte. »Ich glaube, Emara wird sich gleich übergeben, und das besser draußen. Die Nachttöpfe dürften alle kaputt sein.« Dem Geruch nach hatte sie recht. Tonscherben scharrten über den Boden in dem Versuch, unter dem umgestürzten Bett hervorzurutschen.
    Nynaeve steckte ärgerlich die Arme durch die Aussparungen im Umhang. Mittlerweile konnte sie die Wahre Quelle fühlen, ein warmes Glühen knapp außerhalb ihres Gesichtsfeldes, aber sie missachtete das absichtlich. Sie war jahrelang ohne die Macht ausgekommen, also würde sie auch jetzt ohne sie auskommen. Sie zog sich Emaras freien Arm über die Schulter und half dabei, die stöhnende Frau in Richtung des Ausgangs zur Straße zu fuhren. Sie schafften es beinahe.
    Als sie schließlich draußen waren und sie Emaras Gesicht abgewischt hatten, waren alle anderen bereits in Bademänteln oder welcher Kleidung auch immer vor dem Haus versammelt und drückten sich ängstlich aneinander. Der immer noch volle Mond, der an einem klaren Himmel hing, tauchte sie in einen hellen Schein. Aus den anderen Häusern rannten ebenfalls kreischende und schreiende Bewohner. Eine Latte in einem Zaun fing an zu wackeln, dann eine weitere. Plötzlich flog ein Eimer sich überschlagend die Straße entlang. Ein mit Feuerholz beladener Karren rollte mit einem Mal vorwärts. Die beiden Deichseln zogen seichte Furchen durch den harten Lehmboden. Von einem Haus weiter unten an der Straße erhob sich eine Rauchwolke und Stimmen begannen, nach Wasser zu rufen.
    Eine dunkle Gestalt, die auf der Straße lag, zog Nynaeve an. Es war einer der Nachtwächter, nach der flackernden Laterne zu urteilen, die neben seiner ausgestreckten Hand lag. Sie sah, wie seine leblosen Augen im Mondschein glitzerten, sah das Blut, das sein Gesicht überströmt hatte und die klaffende Wunde

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