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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ein Bauer im Schweinestall aufführt, wird ein Teil in jedem dieser Menschen die Erinnerung daran wecken, dass Ihr einst auf einem Thron gesessen habt. Doch wenn sie zuerst nur einen jungen Mann sehen, einen Jungen vom Land, werden sie seine spätere Thronbesteigung ablehnen, selbst wenn es sein gutes Recht ist und ganz gleich, wie viel Macht er besitzt. Also, wenn ein oder zwei Titel den entscheidenden Unterschied ergeben, würde alles ein gutes Stück leichter werden.
    Ich war der Herr des Morgens , murmelte Lews Therin. Ich bin der Prinz des Sonnenaufgangs.
    Rand verzog nicht das Gesicht. »Ich werde Euch nicht willkommen heißen, denn dies ist Euer Land und der Palast Eurer Königin, aber ich freue mich, dass Ihr meine Einladung angenommen habt.« Nach fünf Tagen und mit nur wenigen Stunden Vorbereitungszeit, aber das erwähnte er nicht. Er erhob sich, legte das Drachenszepter auf den Thron und stieg von dem Podest herab. Mit reserviertem Lächeln – Seid niemals feindselig, außer es muss sein, hatte Moiraine gesagt, aber vor allem dürft Ihr niemals überfreundlich sein. Seid nicht übereifrig. – deutete er auf fünf bequeme Polsterstühle mit gepolsterten Lehnen, die unter den Säulen im Kreis aufgestellt waren. »Kommt mit mir. Wir unterhalten uns und trinken ein wenig eisgekühlten Wein.«
    Sie folgten ihm gezwungenermaßen, wobei sie die Aiel und ihn mit gleicher Neugier musterten, und vielleicht auch mit gleicher Feindseligkeit was sie nur schwerlich verbergen konnten. Als sie alle saßen, kamen lautlos Gai’shain in ihren weißen Kapuzenroben und brachten Wein und goldene Pokale, deren Außenseiten bereits feucht waren von Kondenswasser. Ein weiterer stand mit einem Federfächer hinter jedem Stuhl und wedelte dem dort Sitzenden sanft Kühlung zu. Bei jedem Stuhl außer dem Rands. Sie bemerkten das natürlich, genau wie den fehlenden Schweiß auf seinem Gesicht. Doch auch die Gai’shain schwitzten trotz ihrer langen Gewänder nicht, genauso wenig wie die anderen Aiel.
    Er beobachtete die Gesichter der Adligen über seinen Pokal hinweg. Die Andoraner waren stolz darauf, anderen gegenüber ehrlicher zu sein als viele, und man hörte sie häufig beteuern, das Spiel der Häuser habe sich in anderen Ländern viel eher durchgesetzt als bei ihnen. Doch sie glaubten nach wie vor, wenn nötig, könnten sie durchaus bei Daes Dae’mar mitspielen. Das stimmte auch auf gewisse Weise, aber in Wirklichkeit hielten die Adligen Cairhiens und sogar die aus Tear die Andoraner für unfähig, wenn es sich um subtile Intrigen und Gegenintrigen handelte, wie sie im Großen Spiel üblich waren. Diese vier jedenfalls wahrten größtenteils die Fassung, aber wenn jemand sie beobachtete, den Moiraine ausgebildet hatte und der dann auch noch in Tear und Cairhien eine harte Schule durchlaufen hatte, verrieten sie eben doch mit jedem Blick und jeder leichten Änderung ihres Gesichtsausdrucks eine ganze Menge.
    Zuerst dämmerte es ihnen, dass kein Stuhl für Bashere bereitstand. Sie tauschten kurze Blicke und ihre Mienen erhellten sich kaum merklich, besonders als sie merkten, dass Bashere aus dem Thronsaal schritt. Alle vier gestatteten sich, ihm einen Blick und ein ganz leichtes, zufriedenes Lächeln hinterherzuschicken. Sie mussten schließlich ein Heer aus Saldaea, das sich in Andor befand, genauso ablehnen wie Naean und die anderen. Nun waren ihre Gedanken ganz offensichtlich: vielleicht hatte dieser Ausländer doch weniger Einfluss, als sie gefürchtet hatten. Also, dieser Bashere war nicht besser als ein altgedienter Lakai behandelt worden!
    Dann blinzelte Dyelin ein wenig, beinahe im gleichen Moment wie Luan, während es ihnen die anderen beiden nur einen Moment später nachtaten. Ganz kurz starrten sie Rand an, dass klar war: sie mieden lediglich den Blick zueinander. Bashere war ein Ausländer, doch er war auch Generalmarschall von Saldaea, dreifacher Lord und der Onkel von Königin Tenobia. Wenn Rand ihn schon wie einen Diener behandelte …
    »Ausgezeichneter Wein.« Luan blickte in seinen Pokal und zögerte etwas, bevor er hinzufügte: »Mein Lord Drache.« Es klang, als müsse man ihm jedes Wort aus dem Mund ziehen.
    »Aus dem Süden«, sagte Ellorien, nachdem sie am Wein genippt hatte. »Ein guter Jahrgang von den Hügeln von Tunaigh. Ein Wunder, dass man dieses Jahr in Caemlyn noch Eis auftreiben kann. Ich habe gehört, dass die Menschen dieses Jahr bereits als das ›Jahr ohne Winter‹ bezeichnen.«
    »Glaubt

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