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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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andoranische Adlige zumindest. »Warum?«
    Dyelin blickte zu ihm auf und nickte schließlich. »Wie hieß Eure Mutter?«
    Rand blinzelte. »Meine Mutter?« Kari al’Thor war seine Mutter gewesen. Als das sah er sie jedenfalls an. Sie hatte ihn von Kindheit an aufgezogen bis sie starb. Doch er entschloss sich, ihr die kalte Wahrheit zu sagen, die er in der Wüste erfahren hatte. »Meine Mutter hieß Shaiel. Sie war eine Tochter des Speers. Mein Vater war Janduin, der Clanhäuptling der Taardad Aiel.« Sie zog zweifelnd die Augenbrauen hoch. »Ich schwöre jeden Eid darauf, den Ihr hören wollt. Was hat das mit meiner Frage zu tun? Sie sind beide schon lange tot.«
    Erleichterung überzog ihre Miene. »Wie es scheint, ist es nur eine zufällige Ähnlichkeit – nicht mehr. Ich will damit nicht sagen, dass Ihr Eure wahren Eltern nicht kennt, aber Euch steht der Westen Andors ins Gesicht geschrieben.«
    »Eine Ähnlichkeit? Ich bin in den Zwei Flüssen aufgewachsen, aber meine Eltern waren die genannten. Wem sehe ich ähnlich, dass Ihr mich so anseht?«
    Sie zögerte und seufzte dann. »Ich glaube nicht, dass es eine Rolle spielt. Eines Tages müsst Ihr mir erzählen, wieso Ihr Aieleltern hattet und doch in Andor aufgewachsen seid. Vor fünfundzwanzig Jahren oder mehr ist die Tochter-Erbin Andors mitten in der Nacht verschwunden. Sie hieß Tigraine. Sie hinterließ einen Ehemann, Taringail, und einen Sohn, Galad. Ich weiß, dass es nur ein Zufall ist, aber ich sehe Tigraine in Eurem Gesicht. Es war ein Schock für mich.«
    Auch Rand empfand einen Schock. Ihm wurde ganz kalt. Bruchstücke des Berichts der Weisen Frauen schossen ihm durch den Kopf … eine junge Feuchtländerin mit goldenem Haar, in Seide gekleidet … ein Sohn, den sie liebte, ein Ehemann, den sie nicht liebte … Shaiel war der Name, den sie annahm. Sie nannte niemals einen anderen … Ihr habt etwas von Ihr in Euren Gesichtszügen. »Wieso ist Tigraine verschwunden? Ich interessiere mich für die Geschichte Andors.«
    »Ich wäre Euch dankbar, wenn Ihr das nicht als Geschichte bezeichnen würdet, mein Lord Drache. Ich war ein junges Mädchen, als es geschah, und ich war häufig hier im Palast. Eines Morgens befand sich Tigraine nicht im Palast, und man hat sie nie wieder gesehen. Einige behaupteten, Taringail sei darin verwickelt, aber er war halb wahnsinnig vor Schmerz. Taringail Damodred wünschte sich mehr als alles auf der Welt, dass seine Tochter Königin von Andor würde und sein Sohn König von Cairhien. Taringail kam aus Cairhien. Diese Heirat sollte die Kriege mit Cairhien beenden, und das geschah auch. Doch Tigraines Verschwinden ließ sie vermuten, dass Andor den Vertrag brechen wolle, und so intrigierten sie auf die übliche Weise Cairhiens, was schließlich ›Lamans Stolz‹ auslöste. Und natürlich wisst Ihr, wohin das wiederum führte«, fügte sie trocken hinzu. »Gitara Sedai hatte wirklich nicht recht, wie mein Vater sagte.«
    »Gitara?« Ein Wunder, dass er sich nicht wie erstickt anhörte. Diesen Namen hatte er mehr als einmal gehört. Es war eine Aes Sedai namens Gitara Moroso gewesen, eine Frau mit der Gabe des Hellsehens, die verkündete, der Drache sei am Abhang des Drachenberges wiedergeboren worden, und die auf diese Weise Moiraine und Siuan auf ihre lange Suche geschickt hatte. Es war Gitara Moroso gewesen, die Jahre zuvor zu ›Shaiel‹ gesagt hatte, wenn sie nicht in die Wüste fliehe und niemandem davon erzähle und anschließend eine Tochter des Speers werde, würde Andor und die ganze Welt von einer unvorstellbaren Katastrophe heimgesucht.
    Dyelin nickte ein wenig ungeduldig. »Gitara war die Ratgeberin von Königin Modrellein«, sagte sie knapp, »aber sie verbrachte mehr Zeit mit Tigraine und Luc, Tigraines Bruder, als mit der Königin. Nachdem Luc nach Norden geritten war und nicht mehr zurückkehrte, entstanden Gerüchte, Gitara habe ihm eingeredet, er könne sich seinen Ruhm in der Fäule erringen, oder vielleicht auch sein Schicksal erfüllen. Andere behaupteten, er werde dort den Wiedergeborenen Drachen finden, oder die Letzte Schlacht hinge davon ab, dass er sich dorthin begebe. Das war ungefähr ein Jahr vor Tigraines Verschwinden. Was mich betrifft, so bezweifle ich, dass Gitara irgendetwas damit oder mit Luc zu tun hatte. Sie blieb Ratgeberin der Königin, bis Modrellein starb. Man sagte, sie starb an gebrochenem Herzen, Tigraines und Lucs wegen. Womit natürlich der Streit um die Thronfolge begann.« Sie

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