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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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einmischte.«
    Licht, aber eigentlich sollte er ungehalten sein, dass sie jetzt nicht ging. Er warf das Drachenszepter auf einen Tisch mit vergoldeten, in Form von Ranken geschnitzten Beinen, löste den Schwertgürtel und legte ihn dazu. »Haben Amys und die anderen dir gesagt, wo sich Elayne aufhält?«
    Eine Weile stand Aviendha mitten auf dem blau gefliesten Boden und sah ihn mit undurchschaubarer Miene an. »Sie wissen es nicht«, sagte sie schließlich. »Ich habe sie gefragt.« Er hatte das erwartet. Sie hatte seit Monaten nichts mehr davon erwähnt, aber bevor sie zum ersten Mal mit ihm nach Caemlyn gekommen war, war jedes zweite Wort, das aus ihrem Mund erklungen war, etwas darüber gewesen, dass er zu Elayne gehöre. Ihrer Ansicht nach war dies der Fall, und sie hatte ihm klargemacht, dass auch das, was jenseits des Tores zwischen ihnen geschehen war, nichts an dieser Tatsache änderte – und dass es nicht noch einmal passieren werde, das hatte sie ihm auch eindeutig klargemacht. Genau, was er wünschte; er war schon ein Schuft, weil er dabei Bedauern verspürte. Sie ignorierte all die schönen vergoldeten Sessel und setzte sich mit übergeschlagenen Beinen auf den Boden, wobei sie mit graziösen Bewegungen ihren Rock zurechtzupfte. »Sie haben sich über dich unterhalten.«
    »Und warum überrascht mich das nicht?«, fragte er trocken, doch zu seiner Überraschung röteten sich ihre Wangen daraufhin. Aviendha gehörte nicht zu den Frauentypen, die schnell rot wurden, und jetzt geschah das schon zum zweiten Mal an diesem Tag!
    »Sie haben ihre Träume ausgetauscht, und einige davon betreffen dich.« Es klang leicht erstickt, bis sie sich schnell räusperte und ihn dann mit einem festen, entschlossenen Blick fixierte. »Melaine und Bair haben geträumt, du säßest in einem Boot«, sagte sie, wobei ihr das Wort ›Boot‹ immer noch schwer über die Lippen kam, trotz all dieser Monate in den Feuchtländern, »zusammen mit drei Frauen, deren Gesichter sie nicht erkennen konnten, und sie sahen eine Waagschale, die sich einmal hierhin und einmal dorthin neigte. Melaine und Amys träumten von einem Mann, der neben dir stand und dir ein Messer an die Kehle hielt, aber du hast ihn nicht gesehen. Bair und Amys haben geträumt, dass du die Feuchtländer mit einem Schwert in zwei Teile gespalten hast.« Einen Moment lang huschte ihr Blick verächtlich zu der in der Scheide steckenden Klinge auf dem Drachenszepter. Verächtlich, und ein wenig schuldbewusst. Sie selbst hatte ihm diese Klinge geschenkt, einst Eigentum von König Laman, und damals hatte sie das Schwert sorgfältig in eine Decke gewickelt, damit ihr niemand nachsagen konnte, sie habe es berührt, »Sie können diese Träume nicht deuten, waren aber der Meinung, du solltest davon wissen.«
    Der erste Traum war für ihn genauso undurchschaubar wie für die Weisen Frauen, aber der zweite erschien ihm offensichtlich. Ein Mann mit einem Dolch, den er nicht sehen konnte, musste ein Grauer Mann sein, einer von jenen, die ihre Seele dem Schatten verschrieben hatten, und nicht nur verschrieben, sondern wirklich hingegeben, denn sie entgingen einem Beobachter sogar dann, wenn er sie geradewegs anblickte, und ihre einzige Aufgabe war, Attentate durchzuführen. Wieso hatten die Weisen Frauen etwas so Eindeutiges nicht durchschaut? Und das Letzte, nun, da befürchtete er, die Bedeutung ebenfalls bereits zu kennen. Er zerschnitt bereits ganze Länder. Tarabon und Arad Doman lagen in Schutt und Asche, die Aufstände in Tear und Cairhien konnten sich jederzeit zu etwas Schlimmerem entwickeln als nur hitzigen Wortgefechten, und Illian würde auf jeden Fall sein Schwert zu spüren bekommen. Und all das, ohne noch den Propheten und die Drachenverschworenen in Altara und Murandy einzurechnen.
    »Bei zweien von denen sehe ich kein Geheimnis, Aviendha.« Aber als er es ihr erklärte, sah sie ihn zweifelnd an. Natürlich. Wenn die Traumgängerinnen unter den Weisen Frauen einen Traum schon nicht auslegen konnten, dann konnte es gewiss auch niemand anders. Er knurrte mürrisch und ließ sich auf einen Sessel ihr gegenüber fallen. »Was haben sie noch geträumt?«
    »Es gibt noch einen, von dem ich dir berichten kann, obwohl er dich nicht weiter berührt.« Was bedeutete, dass es noch einige gab, die sie nicht erzählen würde. Das warf allerdings die Frage auf, wieso die Weisen Frauen sie mit ihr besprochen hatten, denn sie war schließlich keine Traumgängerin. »Alle drei

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