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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Verlorenen, denn er konnte das Tor nur gegen Menschen oder Schattenwesen schützen, aber nicht gegen beides, doch selbst ein männlicher Verlorener konnte das Gewebe nicht erkennen. Sollte irgendeine Art von Schattenwesen hindurchzugehen versuchen … Das war eben die Gemeinheit daran. Sie würden nicht gleich sterben, ja, möglicherweise könnten sie es sogar zurück über die Stadtmauer schaffen. Es würde jedenfalls lange genug dauern, dass die Toten weit entfernt lägen und somit den nächsten Myrddraal, der hierherkam, nicht abschrecken konnten. Lange genug vielleicht, um einem Trolloc-Heer das Verlassen der Stadt zu ermöglichen und dabei die eigenen Toten mitzunehmen. Grausam genug für einen Trolloc. Das Ding zurechtzuweben, machte ihn genauso krank wie der Makel auf Saidin .
    Das Gewebe zu verknoten und Saidin loszulassen brachte nicht viel Erleichterung. Der Rückstand an Schmutz, der jedes Mal blieb, pulsierte nach wie vor in ihm. Es war beinahe ein Gefühl, als bebe der Boden unter seinen Füßen. Seine Zähne und Ohren schmerzten. Er konnte es nicht erwarten, von hier wegzukommen.
    Er holte tief Luft und bereitete sich darauf vor, erneut zur Macht zu greifen und ein Wegetor zu öffnen – aber dann hielt er mit gerunzelter Stirn inne. Schnell zählte er alle, und dann noch einmal etwas langsamer. »Jemand fehlt. Wer?«
    Die Aiel brauchten nur einen Augenblick, um sich zu beraten.
    »Liah«, sagte Sulin durch ihren Schleier hindurch.
    »Sie kam gleich hinter mir.« Jalanis Stimme war unverkennbar.
    »Vielleicht hat sie irgendetwas entdeckt?« Er glaubte, Desoras Stimme zu erkennen.
    »Ich habe allen befohlen, zusammenzubleiben!« Zorn überflutete das Nichts wie Wogen, die sich schäumend an einem Felsen brachen. Eine von ihnen fehlte, ausgerechnet hier, und sie nahmen es mit dieser lichtversengten Kühle, wie sie den Aiel zu eigen war. Eine Tochter des Speers fehlte. Eine Frau fehlte, und das in Shadar Logoth. »Wenn ich sie finde …!« Einen Fingerbreit nach dem anderen unterdrückte er den Zorn, der die ihn einhüllende Leere zu erfassen drohte. Was er mit Liah machen wollte, war, sie anzuschreien, dass sie in Ohnmacht fiel, und sie dann für den Rest ihres Lebens zu Sorilea schicken. Dieser Zorn erweckte brutale Mordgelüste in ihm. »Teilt Euch paarweise auf. Ruft nach ihr, seht Euch überall um, aber geht nirgends hinein, gleich, aus welchem Grund. Und haltet Euch von Schatten fern. Hier könntet Ihr sterben, bevor Ihr überhaupt etwas merkt. Falls Ihr sie in einem Gebäude entdeckt und sie nicht gleich herauskommt, ruft zuerst nach mir, auch wenn es so aussieht, als sei alles in Ordnung.«
    »Wir können schneller suchen, wenn wir allein auf die Suche gehen«, sagte Urien, und Sulin nickte zustimmend. Es nickten überhaupt viel zu viele.
    »Paare!« Rand unterdrückte seinen Zorn wieder mit Mühe. Das Licht soll die Sturheit der Aiel versengen! »Auf diese Weise habt Ihr wenigstens jemand, der Euch Rückendeckung gibt. Tut endlich ausnahmsweise einmal, was ich Euch befehle, wenn ich es Euch befehle. Ich war schon hier und weiß einiges über diesen Ort.«
    Ein paar Minuten später, in denen sie beratschlagten, wie viele bei Rand zurückbleiben sollten, verteilten sich zwanzig Aielpaare. Die eine, die bei ihm verblieb, war Jalani, wie Rand glaubte, obwohl man das bei dem Schleier nur schwer sagen konnte. Ausnahmsweise schien sie nicht glücklich darüber zu sein, ihn bewachen zu dürfen. In den grünen Augen lag eine klare Andeutung von Ärger.
    »Ich denke, wir könnten ein weiteres Paar bilden«, sagte Haman, wobei er Covril anblickte.
    Sie nickte. »Und Erith kann hierbleiben.«
    »Nein!«, sagten Rand und Erith fast im gleichen Moment. Die älteren Ogier wandten sich mit missbilligenden Mienen ab. Eriths Ohren hingen schlapp herunter, bis sie beinahe herabzufallen drohten.
    Rand zwang sich zur Ruhe. Früher schien es ihm, dass im Nichts geborgen aller Zorn sich nur irgendwo in großer Entfernung abspiele und lediglich durch einen dünnen Faden mit ihm zusammenhing. Doch jetzt drohte ihn der Zorn mehr und mehr zu überwältigen, das Nichts zu überwältigen. Was sich als katastrophal herausstellen mochte. Aber davon einmal abgesehen … »Es tut mir leid. Ich hatte kein Recht, Euch anzuschreien, Ältester Haman, oder Euch, Sprecherin Covril.« War das nun die richtige Anrede gewesen? War es vielleicht irgendeine Art von Titel? Nichts an ihren Mienen wies auf eine Antwort hin. »Ich würde es

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