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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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kommen wir nicht weiter. Wenn wir die Gebäude durchsuchen würden …«
    »Nein.« Das klang wie ein Krächzen, und Rand räusperte sich erst einmal. Licht, er hätte so gern einen Schluck Wasser gehabt. Die unsichtbaren Beobachter standen an jedem Fenster, in jeder Öffnung, Tausende, und warteten gespannt. Schatten hüllten die Stadt ein. Die Schatten waren in Shadar Logoth kein sicherer Aufenthaltsort, doch die Dunkelheit würde den sicheren Tod bringen. Mashadar erhob sich bei Sonnenuntergang. »Sulin, ich …« Er brachte es nicht über sich, ihr zu sagen, dass sie aufgeben und Liah zurücklassen mussten, ob sie nun tot war oder noch am Leben, und wenn sie auch irgendwo bewusstlos liegen mochte, hinter einer Mauer oder unter einem Schutthaufen, der möglicherweise über ihr abgerutscht war. Es konnte durchaus sein.
    »Was uns auch beobachten mag, es wartet, glaube ich, auf den Anbruch der Nacht«, sagte Sulin. »Ich habe in Fenster geschaut, aus denen mich etwas angeblickt hat, aber es war nichts da. Der Tanz der Speere wird nicht leicht, wenn wir den Gegner nicht sehen können.«
    Rand wurde bewusst, dass er sich gewünscht hatte, sie möge erneut sagen, Liah sei tot, damit sie diesen schrecklichen Ort verlassen konnten. Liah mochte irgendwo verwundet liegen; das war durchaus möglich. Er berührte seine Manteltasche. Der Angreal in Form dieses fetten kleinen Mannes befand sich zusammen mit Schwert und Szepter in Caemlyn. Er wusste nicht genau, ob er alle beschützen konnte, wenn es erst einmal dunkel war. Moiraine war der Meinung gewesen, die komplette Weiße Burg sei nicht in der Lage, Mashadar zu töten. Falls man bei ihm von einem lebenden Wesen sprechen konnte.
    Haman räusperte sich. »Woran ich mich bei Aridhol erinnere«, sagte er mit finsterer Miene, »also bei Shadar Logoth, ist die Tatsache, dass wir wahrscheinlich alle sterben werden, wenn die Sonne untergeht.«
    »Ja.« Rand hauchte dieses Wort zögernd in die Abendluft. Liah, die vielleicht noch am Leben war. Alle die anderen. Covril und Erith hatten ein Stück entfernt die Köpfe zusammengesteckt. Er schnappte ein gemurmeltes »Loial« auf.
    Die Pflicht ist schwerer als ein Berg, der Tod leichter als eine Feder.
    Lews Therin musste das bei ihm aufgeschnappt haben, denn wie es schien, drangen Erinnerungen von beiden Seiten durch diese Sperre, doch der Satz schnitt ihm ins Herz.
    »Wir müssen jetzt fort von hier«, sagte er zu ihnen. »Ob Liah nun tot ist oder noch lebt, wir … müssen gehen.« Urien und Sulin nickten lediglich, aber Erith trat zu ihm heran und tätschelte ihm mit erstaunlicher Sanftheit die Schulter – sanft, trotz einer Hand, mit der sie seinen ganzen Kopf hätte umfassen können.
    »Wenn ich Euch bemühen darf«, sagte Haman, »wir haben uns um einiges länger hier aufgehalten als erwartet.« Er deutete auf die untergehende Sonne. »Würdet Ihr uns den Gefallen erweisen, uns auf die gleiche Art aus dieser Stadt herauszubefördern, auf die Ihr uns hergebracht habt? Ich würde das sehr begrüßen.«
    Rand erinnerte sich an den Wald außerhalb von Shadar Logoth. Kein Myrddraal oder Trolloc würde sich diesmal dort aufhalten, und das Licht allein mochte wissen, in welcher Entfernung oder Richtung sich das nächste Dorf befand. »Ich werde mehr als das tun«, sagte er. »Ich kann Euch genauso schnell zu den Zwei Flüssen bringen.«
    Die beiden älteren Ogier nickten ernst. »Der Segen von Licht und Ruhe möge Euch für Eure Hilfe zuteilwerden«, murmelte Covril. Eriths Ohren bebten vor Spannung, vielleicht weil sie hoffte, Loial zu sehen und weil sie Shadar Logoth verlassen konnte.
    Rand zögerte noch einen Augenblick. Loial würde sich wahrscheinlich in Emondsfelde aufhalten, aber dorthin konnte er sie nicht bringen. Zu viele Gerüchte über seinen Überraschungsbesuch würden aus den Zwei Flüssen nach außen dringen. Ein Stück vom Dorf entfernt also, weit genug, um die Bauernhöfe zu meiden, die in der Nähe lagen.
    Der senkrechte Lichtschlitz erschien und erweiterte sich. Der Makel Saidins pochte wieder in seinem Inneren, schlimmer als zuvor, und der Boden schien gegen seine Stiefelsohlen zu trommeln.
    Ein halbes Dutzend Aiel sprang hindurch, und die drei Ogier folgten ihnen mit einer Eile, die unter den gegebenen Umständen keineswegs unziemlich schien. Rand blieb noch kurz stehen und blickte zurück auf die Ruinenstadt. Er hatte versprochen, dass die Töchter für ihn sterben dürften.
    Als die letzten Aiel durch das Tor

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