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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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vertrauensselig. Langsam formten sie die Stadt und das Land nach diesem Bild, bis am Ende Aridhol wenn nicht schwärzer als der Schatten, so doch zumindest genauso schwarz war. Obwohl noch immer der Krieg gegen die Trollocs tobte, wandte sich Aridhol schließlich nach innen, sich selbst zu, und verschlang sich selbst.
    Etwas davon blieb zurück, etwas, das jeden später davon abhielt, hier zu leben. Nicht ein einziger Kieselstein an diesem Ort, der nicht von diesem Hass und Misstrauen durchdrungen war, die Aridhol ermordet und Shadar Logoth zurückgelassen hatten. Und jeder Kieselstein konnte nach einer Weile diese Seuche weiterverbreiten.
    Und noch mehr als nur dieser Makel war zurückgeblieben, obwohl der schon ausreichte, um jeden Menschen klaren Verstands von hier fernzuhalten.
    Rand drehte sich langsam um und blickte hoch zu Fenstern, die wie leere Augenhöhlen zurückstarrten, deren Augäpfel man ausgestochen hatte. Obwohl die Sonne immer höher wanderte, spürte er unsichtbare Beobachter. Als er sich früher hier befunden hatte, war dieses Gefühl erst aufgetreten, wenn die Sonne langsam unterging. Viel mehr als der Makel war zurückgeblieben. Ein Trolloc-Heer, das hier gelagert hatte, war ausgelöscht worden, war spurlos verschwunden, bis auf ein paar Schmierereien mit Blut an Hauswänden, in denen sie den Dunklen König angefleht hatten, sie zu retten. Nachts durfte man sich nicht in Shadar Logoth aufhalten.
    Dieser Ort jagt mir Angst ein, murmelte Lews Therin jenseits des Nichts. Ängstigst du dich nicht?
    Rand stockte der Atem. Sprach die Stimme tatsächlich zu ihm? Ja, ich habe auch Angst.
    Es ist Dunkelheit hier. Schwärze, schwärzer als schwarz. Sollte der Dunkle König unter Menschen leben wollen, würde er diesen Ort erwählen.
    Ja. Das würde er.
    Ich muss Demandred töten.
    Rand blinzelte überrascht. Hat Demandred etwas mit Shadar Logoth zu tun?
    Ich erinnere mich nun endlich daran, Ishamael getötet zu haben. Es lag Staunen in dieser Stimme, Staunen über diese neue Erkenntnis. Er hatte den Tod verdient. Auch Lanfear hatte den Tod verdient, aber ich bin froh, dass nicht ich derjenige war, der sie getötet hat.
    War es nur Zufall, wenn diese Stimme mit ihm zu sprechen schien? Oder hörte Lews Therin ihn und antwortete? Wie habe ich – wie hast du Ishamael getötet? Sag mir, wie.
    Tod. Ich wünsche mir die Ruhe des Todes. Aber nicht hier. Ich will nicht hier sterben.
    Rand seufzte. Nur Zufall. Er wollte auch nicht hier sterben. Ein Palast ganz in der Nähe, die Säulen vor der Fassade abgebrochen, zeigte eine deutliche Neigung zur Straße hin. Er konnte jeden Moment einstürzen und sie an diesem Fleck begraben. »Führt uns«, sagte er zu Haman. Und zu den Aiel fügte er hinzu: »Denkt daran, was ich Euch gesagt habe. Berührt nichts, nehmt nichts mit und bleibt immer in Sichtweite.«
    »Ich hatte nicht erwartet, dass es so schlimm wird«, brummte Haman. »Es überdeckt fast den Ruf des Tors.« Erith stöhnte und Covril wirkte, als hielte nur ihre Würde sie davon ab, genauso zu stöhnen. Die Ogier fühlten die Ausstrahlung eines Ortes sehr deutlich. Haman deutete in eine Richtung. Der Schweiß auf seinem Gesicht hatte nichts mit der Hitze zu tun. »Dorthin.«
    Zerbröckelnde Pflastersteine knirschten unter Rands Stiefelsohlen wie zermalmte Knochen. Haman führte sie um Ecken und Straßen, an einem Ruinenblock nach dem anderen vorbei, aber er war sich der Richtung sicher. Die sie umgebenden Aiel liefen fast auf Zehenspitzen. Die Augen über den schwarzen Schleiern blickten nicht drein, als befürchteten sie einen Angriff, sondern als habe dieser Angriff bereits begonnen.
    Die unsichtbaren Beobachter und eingestürzten Gebäude brachten Erinnerungen zurück, auf die Rand gern verzichtet hätte. Hier hatte sich Mat auf einen Weg begeben, der ihn bis zum Horn von Valere geführt hatte, und vielleicht war es auch diese Straße, die ihn letzten Endes nach Rhuidean und in jenes Ter’angreal geführt hatte, über das er nicht reden wollte. Hier war Perrin verschwunden, als sie gezwungen gewesen waren, in der Nacht zu fliehen, und als Rand ihn schließlich wiedergetroffen hatte, fern von hier, hatte er goldene Augen, einen traurigen Blick und Geheimnisse gehabt, die Moiraine Rand niemals weitergegeben hatte.
    Auch er war nicht ungeschoren davongekommen, obwohl ihn Shadar Logoth nicht unmittelbar berührt hatte. Padan Fain war ihnen allen hierhergefolgt, ihm und Mat und Perrin, Moiraine und Lan, Nynaeve

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