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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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weitere befanden sich auf dem Weg zurück nach Maerone, um neue Ladung zu nehmen, vorzugsweise Pferdefutter. Was er nicht sehen konnte – er wusste aber, dass sie sich dort befanden –, waren die Menschen, von denen einige langsam flussaufwärts wanderten, andere flussabwärts. Manche wechselten die Richtung, sobald sie eine Gruppe trafen, deren Anführer überzeugend sprechen konnte. Eine Handvoll besaß Karren, die sie selbst zogen, und ein paar hatten sogar Planwagen, aber die meisten besaßen nichts außer dem, was sie auf den Buckeln trugen. Selbst die dümmsten Räuber hatten mittlerweile begriffen, dass es bei denen nichts zu holen gab. Mat hatte keine Ahnung, wohin sie eigentlich wollten, genauso wenig wie sie selbst. Doch es waren gerade genug, um die kümmerliche Andeutung einer Straße am Fluss entlang zu verstopfen. Wenn sie nicht die Leute mit Knüppeln von der Straße treiben wollten, würde die Bande hier oben viel schneller vorankommen.
    »Ein Behüter?«, fragte Mat zurück und steckte die Steine in eine seiner Satteltaschen. Er würde überall neue finden, aber die Farben gefielen ihm. In der Tat hatte er auch eine Adlerfeder und einen verwitterten, schneeweißen Steinbrocken, der vielleicht vor langer Zeit eingeritzte Runen aufgewiesen hatte, die jedoch mittlerweile nur noch andeutungsweise zu sehen waren. Er hätte auch gern einen Felsblock mitgenommen, der aussah, als sei er einst der Kopf eines Standbilds gewesen, aber dafür hätte er einen Wagen benötigt. »Niemals. Das sind alles Narren und Gimpel, die sich von den Aes Sedai an der Leine führen lassen. Wie seid Ihr denn auf die Idee gekommen?«
    Nalesean zuckte die Achseln. Der Schweiß rann ihm nur so herunter, doch trotzdem hatte er seinen Mantel an – heute einen roten mit blauen Streifen – und auch noch bis zum Kragen zugeknöpft. Mats Kragen stand offen, doch er glaubte, jeden Moment überkochen zu müssen. »Ich denke, es liegt an den Aes Sedai«, sagte der Tairener. »Verbrennt meine Seele, das bringt einen doch zum Nachdenken, oder? Ich meine, verbrennt meine Seele, was haben die vor?« Er meinte damit die Aes Sedai auf der anderen Seite des Erinin, die den Berichten der Kundschafter nach ein bisschen schneller als diese ziellosen Wanderer, die es auch an jenem Ufer gab, und äußerst geschäftig am Fluss entlang hinauf- oder hinuntereilten.
    »Ich sage immer, es ist am besten, gar nicht erst über sie nachzudenken.« Mat berührte durch sein Hemd hindurch den silbernen Fuchskopf. Aber trotz dessen Schutz war er froh, dass sich die Aes Sedai auf der anderen Seite des Flusses befanden. Auf jedem der Flusskähne fuhr eine Handvoll seiner Soldaten mit, und obwohl es hier nur wenige Dörfer gab, setzten sie auf seine Anordnung hin bei jedem auf dem gegenüberliegenden Ufer mit einem Boot über, um in Erfahrung zu bringen, was es an Neuigkeiten gab. Bisher waren diese Neuigkeiten aber unergiebig und höchstens unangenehm gewesen. Dass die Aes Sedai überallhin ausschwärmten, war noch das Unbedeutendste daran.
    »Und wie sollen wir das machen – einfach nicht an sie denken?«, fragte Talmanes. »Glaubt Ihr wirklich, dass die Burg Logain als Marionette benützt hat?« Das war eines der jüngsten Gerüchte, erst zwei Tage alt.
    Mat nahm seinen Hut lange genug ab, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen, bevor er antwortete. Bei Sonnenuntergang würde es ein wenig kühler werden. Aber kein Wein, kein Bier, keine Frauen und keine Glücksspiele. Wer wäre da freiwillig Soldat geworden? »Ich würde sagen, dass man den Aes Sedai so ziemlich alles zutrauen kann.« Er schob einen Finger unter das Halstuch und lockerte es ein bisschen. Etwas hatten ihm die Behüter voraus, soweit er das beurteilen konnte, und er hatte Lan genau beobachtet, denn sie schienen niemals zu schwitzen. »Aber so etwas? Nein, Talmanes, da würde ich noch eher Euch als eine Aes Sedai betrachten. Ihr seid doch nicht zufällig eine, oder?«
    Daerid krümmte sich vor Lachen über sein Sattelhorn, und Nalesean wäre beinahe vom Pferd gefallen. Talmanes saß zunächst steif da, aber schließlich musste er doch grinsen. Es wurde fast ein Lachen daraus. Der Mann besaß nicht allzu viel Humor, aber doch eben ein bisschen.
    Seine Ernsthaftigkeit setzte sich aber schnell wieder durch. »Wie steht es mit den Drachenverschworenen? Falls es stimmt, Mat, bedeutet es Schwierigkeiten.« Das Lachen der anderen brach wie unter einem Axthieb ab.
    Mat verzog das Gesicht. Das war

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