Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
hinter den Sattelgurt gesteckt. Die Steine ließen ihn an Thom Merrilin denken, der ihm das Jonglieren beigebracht hatte, und er fragte sich, ob der alte Bursche noch am Leben sei. Wahrscheinlich nicht. Rand hatte den Gaukler Elayne und Nynaeve hinterhergeschickt, angeblich um auf sie aufzupassen. Das schien schon so lange her zu sein. Falls es Frauen gab, auf die man noch weniger aufpassen musste, kannte Mat sie jedenfalls nicht. Doch viel eher konnte es sein, dass sie einen Mann in den Tod schickten, weil sie nicht auf Vernunft hören wollten. Nynaeve, die immer bohrte und wissen wollte, was ein Mann getan, gesagt oder gedacht hatte, und die immer an ihrem verdammten Zopf herumriss; und Elayne, die verdammte Tochter-Erbin, die glaubte, sie könne sich stets durchsetzen, wenn sie die Nase in die Luft steckte und einem die Meinung sagte, aber mindestens genauso hart wie Nynaeve, nur dass Elayne noch schlimmer war, denn wenn sie mit ihrem hochmütigen Getue nicht durchkam, lächelte Elayne und zeigte ihre Grübchen und erwartete, dass jeder zu Boden sank, weil sie so hübsch war. Er hoffte, Thom habe ihre Gesellschaft überlebt. Er hoffte auch, dass es ihnen gut gehe, aber er hätte nichts dagegen gehabt, wenn sie wenigstens einmal seit ihrem überstürzten Aufbruch ordentlich ins Schwitzen gekommen wären. Sie sollten erleben, wie das war, wenn er nicht da war, um sie wieder herauszuhauen. Und kein ehrliches Dankeschön, als er da gewesen war und ihnen geholfen hatte. So arg sollten sie nun auch wieder nicht schwitzen – gerade genug, um sich zu wünschen, Mat Cauthon befinde sich in der Gegend und rette sie wieder, der alte Narr.
    »Wie steht es mit Euch, Mat?«, fragte Nalesean und lenkte sein Pferd näher heran. »Habt Ihr jemals darüber nachgedacht, wie das ist, wenn man Behüter einer Aes Sedai ist?«
    Mat hätte fast die Steine fallen gelassen. Daerid und Talmanes sahen ihn mit verschwitzten Gesichtern an und warteten auf seine Antwort. Die Sonne glitt bereits dem Horizont zu. Nicht mehr lange, und sie würden anhalten müssen. Die Dämmerung schien sich ein wenig verlängert zu haben, seit die Tage kürzer wurden, aber Mat wollte bei Sonnenuntergang gemütlich im aufgeschlagenen Lager sitzen und seine Pfeife rauchen. Außerdem konnte es in solchem Terrain leicht passieren, dass sich die Pferde die Beine brachen, wenn sie nicht mehr genug sahen. Den Männern mochte es ebenso ergehen.
    Die Bande erstreckte sich in einer langen Schlange hinter ihnen nach Norden, Berittene wie Fußsoldaten, und schleppten eine Staubfahne hinter sich her. Die Banner flatterten, doch die Trommeln schwiegen. So zogen sie über niedrige, mit spärlichem Gestrüpp und vereinzelten Baumgruppen bewachsene Hügel. Elf Tage waren es, seit sie Maerone verlassen hatten, und sie befanden sich auf halbem Weg nach Tear oder sogar schon etwas weiter, denn sie kamen schneller vorwärts, als Mat eigentlich gehofft hatte. Sie hatten nur einen Tag darangeben müssen, damit sich die Pferde ausruhen konnten. Sicher hatte er es keineswegs besonders eilig, Weiramons Posten zu übernehmen, aber er fragte sich gleichwohl, welche Entfernung sie von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang bewältigen konnten, wenn es darauf ankam. Bisher hatte ihre beste Leistung bei fünfundvierzig Meilen gelegen, soweit sich das berechnen ließ. Zwar brauchten die Vorratswagen die halbe Nacht über, um sie wieder einzuholen, aber die Infanterie hatte in letzter Zeit zu beweisen versucht, dass sie auf langen Strecken, und sogar auf kürzeren, das Tempo der Pferde mithalten konnte.
    Ein wenig weiter zurück und östlich von ihnen überquerte eine Truppe von Aielkriegern eine von Bäumen gesäumte Anhöhe. Sie rannten locker dahin und verringerten langsam den Abstand zu Mats Truppen. Wahrscheinlich waren sie seit dem Sonnenaufgang so einhergetrabt und würden auch bis zum Anbruch der Nacht oder noch länger durchhalten. Falls sie die Bande noch bei Tageslicht überholten, würde das für seine Leute wieder einen Ansporn für morgen liefern. Jedes Mal, wenn sie von Aiel überholt wurden, schienen sie am nächsten Tag bereit, noch ein oder zwei Meilen zuzulegen.
    Ein paar Meilen vor ihnen gingen die gelegentlichen Baumgruppen wieder in dichten Wald über. Sie würden mehr auf den Erinin zuhalten müssen, bevor sie diesen Wald erreichten. Als sie den Kamm eines Hügel überschritten, sah Mat den Fluss und die fünf gecharterten Flusskähne, über denen die Rote Hand flatterte. Vier

Weitere Kostenlose Bücher