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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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antwortete Egwene hastig. »Wirklich, das habe ich. Ich hatte schon seit Tagen keine Kopfschmerzen mehr. Es liegt an der staubigen Luft auf dem Weg hierher. Und die Stadt war beengter, als ich sie in Erinnerung hatte. Und ich war so aufgeregt – ich habe nicht richtig gefrühstückt.«
    Sorilea machte Rodera ein Zeichen. »Bringt ein wenig Johannisbrot, wenn welches da ist, und Käse und alles Obst, was Ihr finden könnt.« Sie stieß Egwene in die Rippen. »Eine Frau sollte ein bisschen Fleisch auf den Rippen haben.« Und das von einer Frau, die aussah, als hätte man sie der Sonne ausgesetzt, bis der größte Teil ihrer Haut eingetrocknet war.
    Egwene hatte an sich nichts gegen Essen einzuwenden – sie war heute Morgen zu aufgeregt gewesen –, aber Sorilea beobachtete jeden Bissen, den sie aß, und ihr prüfender Blick machte das Schlucken ein wenig schwierig. Das und die Tatsache, dass sie darüber sprechen wollten, was mit den Aes Sedai geschehen solle. Wenn die Aes Sedai Rand feindlich gesinnt waren, würden sie beobachtet und ein Weg gefunden werden müssen, ihn zu schützen. Sogar Sorilea war angesichts der Möglichkeit dass sie sich gegen Aes Sedai stellen müssten, etwas gereizt – aber nicht ängstlich. Sie fühlten sich unbehaglich, weil es gegen die Gebräuche war – aber was immer nötig war, um den Car’a’carn zu schützen, musste getan werden.
    Egwene befürchtete, dass Sorileas Vorschlag, bei den Zelten zu bleiben, in einen Befehl umgewandelt werden könnte. Es gäbe keine Möglichkeit, diesen zu umgehen, keine Möglichkeit, fünfzig Augen zu meiden, außer wenn sie in ihrem Zelt blieb. Wie bewerkstelligte Rand das Schnelle Reisen? Die Weisen Frauen würden tun, was immer nötig war, solange es Ji’e’toh nicht berührte: Weise Frauen deuteten es hier und dort vielleicht anders, aber sie hielten so starr an ihrer Deutung fest wie jede andere Aiel. Licht, Rodera war eine Shaido, eine von Tausenden, die während der Schlacht, in der die Shaido aus der Stadt vertrieben wurden, gefangen genommen wurden, aber die Weisen Frauen behandelten sie nicht anders als alle anderen Gai’shain , und soweit Egwene es beurteilen konnte, benahm sich Rodera auch nicht anders. Sie würden nicht gegen Ji’e’toh angehen, ganz gleich wie notwendig es vielleicht wäre.
    Glücklicherweise wurde dieses Thema nicht angesprochen – leider aber Egwenes Gesundheit. Die Weisen Frauen besaßen nicht die Gabe der Heilung und wussten auch nicht, wie man mithilfe der Macht die Gesundheit eines Menschen überprüfte. Stattdessen prüften sie sie mit ihren eigenen Methoden. Einige schienen aus der Zeit vertraut, als sie unter Nynaeve gelernt hatte, eine Dorfheilerin zu werden: ihr in die Augen sehen, durch eine hohle Holzröhre ihrem Herzschlag lauschen. Einige waren entschieden Aiel-Methoden. Sie berührte ihre Zehen, bis sie sich benommen fühlte und auf der Stelle auf und ab hüpfte, bis sie glaubte, ihr würden die Augen aus dem Kopf fallen. Und sie lief um die Zelte der Weisen Frauen herum, bis Punkte vor ihren Augen flimmerten. Dann ließ sie sich von einer Gai’shain Wasser über den Kopf gießen und trank, so viel sie aufnehmen konnte, raffte ihre Röcke und lief noch eine Weile länger umher. Aiel hielten viel von Ausdauer. Wäre sie einen Schritt zu langsam gewesen oder wäre sie stolpernd zum Stehen gekommen, bevor Amys es ihr erlaubte, hätten sie entschieden, sie habe sich noch nicht ausreichend erholt.
    Als Sorilea schließlich nickte und sagte: »Ihr seid vollkommen gesund, Mädchen«, fühlte Egwene sich schwindelig und rang nach Luft. Das hätte ein vollkommen gesunder Mensch nicht getan – dessen war sie sich sicher. Sie empfand dennoch Stolz. Sie hatte sich niemals für verweichlicht gehalten, aber sie wusste sehr wohl, dass sie, bevor sie sich den Aiel angeschlossen hatte, nach der Hälfte der Prüfung versagt hätte. Noch ein Jahr, dachte sie, und ich werde genauso schnell sein wie jede andere Far Dareis Mai.
    Andererseits würde sie kaum in die Stadt zurückkehren. Sie schloss sich den Weisen Frauen in ihrem Dampfzelt an – endlich einmal ließen nicht sie Wasser über die heißen Steine gießen, sondern Rodera übernahm diese Aufgabe – und schwelgte in der feuchten Hitze, während sich ihre Muskeln entspannten. Und sie ging dann nur, weil Rhuarc und zwei andere Clanführer, Timolan von den Miagoma und Indirian von den Codarra, zu ihnen stießen, große, kräftige Männer mit harten, nüchternen

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