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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Lady Arilyn gelegentlich besucht hatte. Niande war eine Graue gewesen.
    »Sie haben anscheinend einhundert Wächter unter diesem Dach versammelt«, sagte Bair nach einer Weile. Ihre Stimme wurde sehr sanft. »Es heißt, die Stadt sei noch unsicher, aber ich glaube, sie fürchten die Aiel.« Auf einigen Gesichtern war ein beunruhigend neugieriger Ausdruck zu erkennen.
    »Einhundert!«, rief Egwene aus. »Sie haben einhundert Männer hergebracht?«
    Amys schüttelte den Kopf. »Über fünfhundert. Timolans Späher haben die meisten davon weniger als einen halben Tag nördlich der Stadt lagern sehen. Rhuarc sprach davon, und Coiren Saeldain sagte, die Männer seien eine Ehrengarde, aber sie hätten den größten Teil außerhalb der Stadt gelassen, um uns nicht zu beunruhigen .«
    »Sie glauben, dass sie den Car’a’carn nach Tar Valon begleiten werden.« Sorileas Stimme hätte Steine sprengen können, aber ihr Gesichtsausdruck ließ ihren Tonfall dennoch sanft erscheinen. Egwene hatte den Inhalt von Elaidas Brief an Rand nicht zurückgehalten. Er gefiel den Weisen Frauen jedes Mal weniger, wenn sie davon hörten.
    »Rand ist nicht töricht genug, dieses Angebot anzunehmen«, sagte Egwene, aber sie glaubte es nicht wirklich. Fünfhundert Männer konnten eine Ehrengarde sein. Elaida dachte vielleicht wirklich, der Wiedergeborene Drache würde etwas in der Art erwarten und vielleicht sogar geschmeichelt sein. Eine Reihe von Vorschlägen kam ihr in den Sinn, aber sie musste vorsichtig sein. Ein falsches Wort konnte Amys und Bair dazu bringen – oder noch schlimmer, Sorilea –, ihr Befehle zu erteilen, denen sie nicht gehorchen konnte, sodass sie dennoch tun musste, was nur sie tun konnte. Oder zumindest tun würde. »Ich nehme an, die Häuptlinge halten ein Auge auf die Soldaten außerhalb der Stadt?« Einen halben Tag nördlich – noch wahrscheinlicher einen ganzen Tag, da sie keine Aiel waren – war zu weit entfernt, als dass sie gefährlich wären, aber ein wenig Vorsicht konnte niemals schaden. Amys nickte. Sorilea sah Egwene an, als hätte sie gefragt, ob mittags die Sonne am Himmel stünde. Egwene räusperte sich. »Ja.« Es war wenig wahrscheinlich, dass die Häuptlinge solche Fehler begingen. »Nun. Ich schlage Folgendes vor: Wenn jemand von diesen Aes Sedai zum Palast geht, sollte eine von Euch, die die Macht lenken kann, hinterhergehen und sich versichern, dass sie keine Fallen zurücklassen.« Sie nickten. Zwei Drittel der Frauen dort konnten Saidar führen, einige nicht viel besser als Sorilea, aber andere gleich gut wie Amys, die genauso stark war wie jede Aes Sedai, der Egwene jemals begegnet war. Die Weisen Frauen waren einander insgesamt vergleichbar. Ihre Fähigkeiten unterschieden sich von denen der Aes Sedai – auf einigen Gebieten weniger, auf anderen mehr –, und doch sollten sie in der Lage sein, jede unwillkommene Gabe zu entdecken. »Und wir müssen uns versichern, dass es nur sechs sind.«
    Sie musste es ihr erklären. Sie hatten Feuchtländerbücher gelesen, aber selbst jene, die die Macht lenken konnten, kannten die um Aes Sedai, die mit Männern umgingen, die das Saidin gefunden hatten, entstandenen Rituale nicht wirklich. Unter den Aiel glaubte ein Mann, der erfahren hatte, dass er die Macht lenken konnte, dass er auserwählt sei, und ging nach Norden in die Große Fäule, um den Dunklen König zu jagen. Niemand kehrte jemals zurück. Egwene hatte die Rituale auch nicht gekannt, bis sie zur Burg ging. Die Geschichten, die sie vorher gehört hatte, wiesen selten Ähnlichkeit mit der Wahrheit auf.
    »Rand kann mit zwei Frauen zugleich fertig werden«, endete sie. Das war für sie eine Tatsache. »Er könnte vielleicht sogar mit sechs fertig werden, aber wenn sie mehr sind, als sie uns glauben machen, ist das ein Beweis dafür, dass sie gelogen haben – oder zumindest etwas ausgelassen haben.« Sie zuckte fast zusammen, als die Weisen Frauen die Stirn runzelten. Wenn man log, lud man demjenigen Toh auf. Aber in ihrem Fall war es notwendig. Es war notwendig.
    Während des restlichen Frühstücks entschieden die Weisen Frauen, wer heute durch den Palast wandern würde, und welchen Häuptlingen man bei der Auswahl der Männer und Töchter des Speers trauen konnte, die nach weiteren Aes Sedai Ausschau halten sollten. Einigen würde es ohnehin widerstreben, sich gegen die Aes Sedai zu stellen. Die Weisen Frauen sagten es nicht geradeheraus, aber es wurde aus dem, was sie – oft ungehalten

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