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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Gesichtern. Ihre Ankunft ließ sie das Zelt eiligst verlassen und ihr Umhängetuch um sich wickeln. Sie erwartete stets Gelächter, wenn sie so reagierte, da die Aiel niemals zu verstehen schienen, warum sie dem Dampfzelt enteilte, wann immer Männer es betraten. Es hätte dem Aielhumor durchaus entsprochen, sie auszulachen, aber glücklicherweise stellten sie den richtigen Zusammenhang nicht her, worüber sie sehr froh war.
    Sie nahm ihre restliche Kleidung von dem sauberen Stapel vor dem Dampfzelt und eilte dann zu ihrem Zelt zurück. Die Sonne stand schon tief, und nach einer leichten Mahlzeit war sie zum Schlafen bereit, zu müde, auch nur an Tel’aran’rhiod zu denken. Und auch zu müde, sich an die meisten ihrer Träume zu erinnern – das hatten die Weisen Frauen sie gelehrt –, aber diejenigen, an die sie sich erinnerte, handelten von Gawyn.

KAPITEL 25

    Wie ein Gewittersturm
    A ls Cowinde sie in der grauen Dämmerung weckte, fühlte sich Egwene trotz ihrer Träume ausgeruht. Erfrischt und bereit zu erfahren, was sie in der Stadt lernen konnte. Ein ausgiebiges Gähnen und Strecken, dann stand sie auf, summte, während sie sich wusch und eilig anzog, und nahm sich kaum die Zeit, ihre Haare richtig zu bürsten. Sie hätte die Zelte auch ohne Frühstück verlassen, aber Sorilea sah sie, was dieser Absicht ein jähes Ende setzte. Was sich aber als günstig erwies.
    »Ihr hättet das Dampfzelt nicht so überstürzt verlassen sollen«, belehrte Amys sie, während sie von Rodera eine Schale mit Getreideflocken und Dörrobst entgegennahm. Fast zwei Dutzend Weise Frauen hatten sich in Amys’ Zelt zusammengefunden, und Rodera, Cowinde und ein weiß gewandeter Mann namens Doilan, ein weiterer Shaido, waren bemüht, sie alle zu bedienen. »Rhuarc hatte viel über Eure Schwestern zu erzählen. Vielleicht könnt Ihr noch mehr hinzufügen.«
    Egwene musste nach Monaten der Verstellung nicht mehr glauben, dass sie die Abordnung der Burg meinte. »Ich werde Euch alles erzählen, was ich weiß. Was hat er gesagt?«
    Egwene erfuhr, dass sechs Aes Sedai gekommen waren – davon zwei Rote, nicht eine, und Egwene konnte die Überheblichkeit, oder vielleicht Dummheit, nicht fassen, dass Elaida überhaupt welche mitgesandt hatte –, über die aber wenigstens eine Graue Befehlsgewalt hatte. Die Weisen Frauen, die überwiegend wie die Speichen eines Rades in einem großen Kreis lagen oder in den Zwischenräumen standen oder knieten, wandten ihre Blicke Egwene zu, sobald die Namensliste verkündet war.
    »Ich fürchte, ich kenne nur zwei von ihnen«, sagte sie vorsichtig. »Es gibt immerhin zahlreiche Aes Sedai, und ich bin noch nicht ausreichend lange vereidigte Schwester, um auch viele zu kennen.« Köpfe nickten – sie erkannten das an. »Nesune Bihara ist aufrichtig gesinnt – sie hört allen Seiten zu, bevor sie eine Entscheidung trifft –, aber sie entdeckt auch den kleinsten Widerspruch in jemandes Worten. Sie sieht alles und erinnert sich an alles. Sie kann sich eine Buchseite einmal ansehen und sie Wort für Wort wiederholen, und ebenso eine Unterhaltung, die sie vor einem Jahr gehört hat. Manchmal spricht sie jedoch mit sich selbst, spricht ihre Gedanken aus, ohne es zu merken.«
    »Rhuarc sagte, sie sei an der Königlichen Bibliothek interessiert.« Bair rührte in ihren Getreideflocken und beobachtete Egwene dabei. »Er sagte, er hätte sie etwas über Siegel murmeln hören.« Leichte Unruhe befiel die Frauen, die aber verging, sobald sich Sorilea geräuschvoll geräuspert hatte.
    Egwene dachte nach, während sie ihr Frühstück aß, in dem sich Dörrpflaumen und süße Beeren befanden. Wenn Elaida Siuan gefoltert hatte, bevor sie hingerichtet worden war, wusste sie von den drei gebrochenen Siegeln. Rand hatte zwei davon versteckt – Egwene wünschte, sie wüsste, wo; er schien in letzter Zeit niemandem mehr zu trauen –, und Nynaeve und Elayne hatten eines in Tanchico gefunden und nach Salidar gebracht, aber davon konnte Elaida nichts wissen. Es sei denn, sie hätten vielleicht Spione in Salidar. Nein. Darüber musste sie zu einem anderen Zeitpunkt nachdenken, jetzt war es unnütz. Elaida musste verzweifelt auf der Suche nach den beiden anderen Siegeln sein. Es machte Sinn, dass Nesune in die nach der Weißen Burg zweitgrößte Bibliothek geschickt wurde, und das sagte Egwene den Weisen Frauen auch.
    »Das habe ich bereits gestern Abend gesagt«, grollte Sorilea. »Aeron, Colinda, Edarra – Ihr drei geht

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