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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Mütter und mehrere Erstschwestern waren zu Besuch gekommen –, und die älteren Frauen trugen genauso viel Schmuck wie jede der Weisen Frauen. Alle hatten ihre Blusen halb geöffnet und die Schultertücher um ihre Taillen geschlungen, obwohl die eingeschlossene Hitze sie nicht zu stören schien.
    Ein Gai’shain ging herum und goss Tee nach. Etwas an der Art, wie er sich bewegte, wies ihn als Handwerker aus, nicht als Algai’d’siswai . Er hatte noch immer ein hartes Gesicht, wenn es auch inzwischen vergleichsweise weicher geworden war, und legte ein freundliches Verhalten an den Tag, das ihm nicht mehr so schwerzufallen schien. Er trug eines dieser Stirnbänder, das ihn als Siswai’aman kennzeichnete. Keine der Frauen gönnte ihm einen zweiten Blick, obwohl Gai’shain nur Weiß tragen sollten.
    Egwene band sich ihr Tuch ebenfalls um die Taille und nahm dankbar das Wasser an, mit dem sie sich Gesicht und Hände waschen konnte. Dann öffnete sie ihre Bluse ein wenig und nahm auf einem mit Quasten versehenen Kissen zwischen Surandha und Estair, Aerons rothaariger Elevin, Platz. »Warum treffen sich die Weisen Frauen?« Aber in Gedanken war sie nicht bei den Weisen Frauen. Sie hatte nicht die Absicht, die Stadt zur Gänze zu meiden – sie hatte zugestimmt, jeden Morgen beim Großen Mann hereinzuschauen, um nachzusehen, ob Gawyn dort war, obwohl das einfältige Grinsen auf dem Gesicht der untersetzten Wirtin ihre Wangen zum Glühen brachte. Nur das Licht wusste, was diese Frau dachte! Aber sie würde sicher nicht mehr versuchen, in Lady Arilyns Gut zu lauschen. Nachdem sie Gawyn verlassen hatte, war sie noch einmal ausreichend nahe herangegangen, um spüren zu können, dass das Lenken der Macht im Inneren weiterging, aber dann war sie nach einem schnellen Blick um die Ecke gegangen. Allein schon so nahe zu sein, bewirkte das unbehagliche Gefühl, dass Nesune hinter ihr auftauchen würde. »Weiß jemand es?«
    »Eure Schwestern natürlich«, antwortete Surandha lachend. Sie war eine hübsche Frau mit großen blauen Augen, die wunderschön war, wenn sie lachte. Sie war ungefähr fünf Jahre älter als Egwene, konnte die Macht genauso gut lenken wie viele Aes Sedai und wartete begierig darauf, eine eigene Feste zugewiesen zu bekommen. In der Zwischenzeit sprang sie natürlich, wenn Sorilea dachte: spring. »Was sonst würde sie aufrütteln, als hätten sie sich auf Segadestacheln gesetzt?«
    »Wir sollten Sorilea hinschicken, um mit ihnen zu reden«, sagte Egwene, während sie einen grün gestreiften Teebecher von dem Gai’shain entgegennahm. Als Gawyn ihr erzählt hatte, dass seine Jünglinge in alle nicht von den Aes Sedai belegten Schlafräume gepfercht worden waren, und einige sogar in die Ställe, hatte er verraten, dass nicht einmal mehr Platz für ein weiteres Küchenmädchen war und dass die Aes Sedai auch keinen Platz schufen. Das waren gute Neuigkeiten. »Sorilea könnte jede beliebige Anzahl Aes Sedai aufrütteln.« Surandha warf lachend den Kopf zurück.
    Estair lachte kaum, denn sie war mehr als nur ein wenig empört. Die schlanke junge Frau mit den ernsten grauen Augen benahm sich stets, als würde sie von einer Weisen Frau beobachtet. Egwene konnte sich gar nicht genug darüber wundern, dass Sorilea einen Lehrling hatte, die sehr humorvoll war, während Aeron, die freundlich und herzlich war und nie ein hartes Wort äußerte, einen Lehrling hatte, die es nach Gehorsamsregeln zu lechzen schien. »Ich glaube, es ist der Car’a’carn «, sagte Estair sehr ernst.
    »Warum?«, fragte Egwene abwesend. Sie würde die Stadt meiden müssen. Bis auf Gawyn natürlich. So ungern sie es vielleicht auch zugab – sie würde auf die Treffen mit ihm nur verzichten, wenn feststand, dass Nesune im Großen Mann wartete. Das bedeutete, dass sie zu ihren Übungen in all diesem Staub wieder um die Stadtmauern herumlaufen musste. Dieser Morgen war eine Ausnahme gewesen, aber sie würde den Weisen Frauen keinen Vorwand liefern, ihre Rückkehr nach Tel’aran’rhiod zu verschieben. Heute Abend würden sich die Aes Sedai aus Salidar allein treffen, aber in sieben Nächten würde sie dabei sein. »Was jetzt?«
    »Habt Ihr es nicht gehört?«, rief Surandha aus.
    In zwei oder drei Tagen konnte sie sich Nynaeve und Elayne nähern oder wieder in ihren Träumen zu ihnen sprechen. Ihr blieb nur der Versuch, zu ihnen zu sprechen. Man konnte niemals vollkommen sicher sein, dass der andere wusste, dass man mehr als eine

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