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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wickelte sich das Schultertuch wieder um den Kopf und ließ die lauter werdenden Stimmen hinter sich zurück – Mera erklärte Estair sehr bestimmt, dass sie zwar letztendlich eine Weise Frau werden könnte, bis dahin aber auf eine Frau hören sollte, die ohne die Hilfe einer Schwester-Frau einen Ehemann versorgt und drei Töchter und zwei Söhne großgezogen hatte – und tauchte wieder in den windverwehten Staub.
    In der Stadt versuchte sie, durch die bevölkerten Straßen zu schleichen, ohne den Eindruck zu erwecken, dass sie schlich, und bemühte sich zudem, überallhin zu blicken, während sie nur auf ihren Weg zu achten schien. Die Möglichkeit, Nesune über den Weg zu laufen, war gering, aber … Vor ihr traten zwei Frauen in schlichten Kleidern mit sauberen Schürzen beiseite, um aneinander vorbeizugelangen, aber beide bewegten sich in die gleiche Richtung, sodass sie mit den Nasen aneinandergerieten. Sie murmelten Entschuldigungen und traten erneut zur Seite. In dieselbe Richtung. Weitere Entschuldigungen, und wie im Tanz gerieten sie erneut aneinander. Als Egwene an ihnen vorüberging, traten sie noch immer in vollkommenem Einklang von einer Seite zur anderen, während sich ihre Gesichter zu röten begannen und ihre Entschuldigungen hinter zusammengepressten Lippen verschluckt wurden. Sie wusste nicht, wie lange das noch weitergehen sollte. Es war hilfreich, sich daran zu erinnern, dass Rand in der Stadt war. Licht, wenn er in der Nähe war, wäre es durchaus möglich, dass sie allen sechs Aes Sedai auf einmal in dem Moment begegnen würde, wenn der Wind ihr das Tuch vom Kopf riss und drei Leute ihren Namen riefen und sie eine Aes Sedai nannten. Wenn er in der Nähe war, wäre es durchaus möglich, dass sie Elaida in die Arme lief.
    Sie eilte weiter, während ihre Furcht davor, in eine seiner Wirtshausstreitigkeiten verwickelt zu werden, zunahm und sie sich besorgt umsah. Glücklicherweise veranlasste eine von Unruhe ergriffene Aiel mit verhülltem Gesicht – was wussten sie schon von dem Unterschied zwischen einem Schultertuch und einem Schleier? – die Leute dazu, ihr aus dem Weg zu gehen, was ihr die Möglichkeit verschaffte, schnell voranzukommen, aber sie atmete erst beruhigt durch, als sie durch einen schmalen Dienstboteneingang auf der Rückseite in den Sonnenpalast gelangt war.
    Durchdringender Küchengeruch hing in dem schmalen Gang, und livrierte Männer und Frauen eilten hin und her. Andere, die sich mit Hemdsärmeln oder flatternden Schürzen Luft zufächelten, sahen sie erstaunt an. Wahrscheinlich kam niemand außer den Dienern den Küchen jemals so nahe. Sicherlich keine Aiel. Sie sahen sie an, als erwarteten sie, dass sie einen Speer unter ihren Röcken hervorziehen würde.
    Sie deutete auf einen kleinen, rundlichen Mann, der sich mit einem Taschentuch den Nacken abwischte. »Wisst Ihr, wo sich Rand al’Thor befindet?«
    Er erschrak und sah seinen schnell enteilenden Begleitern augenrollend nach, denn er wäre ihnen gern gefolgt. »Der Lord Drache, hm … Herrin? In seinen Räumen? Vermutlich.« Er trat zur Seite und verbeugte sich. »Wenn die Herrin … hm … wenn Ihr verzeiht, ich muss zurück zu meinen …«
    »Ihr werdet mich hinbringen«, sagte sie fest. Sie würde dieses Mal nicht umherirren.
    Ein letzter augenrollender Blick, ein schnell unterdrücktes Seufzen, ein eiliger, erschreckter Blick, um festzustellen, ob er gegen etwas verstoßen hatte, und er hastete davon, um seinen Umhang zu holen. Er war im Gewirr der Palastgänge sehr brauchbar, wie er so dahineilte und ihr bei jeder Kehre mit einer Verbeugung den Weg wies, aber als er schließlich mit einer weiteren Verbeugung auf hohe, mit vergoldeten aufgehenden Sonnen versehene und von einer Tochter des Speers und einem Aielmann bewachte Türen zeigte, verspürte sie plötzlich Verachtung, als sie ihn entließ. Sie konnte nicht verstehen warum. Er tat nur das, wofür er bezahlt wurde.
    Der Aielmann stand auf, als sie näher kam, ein sehr großer Mann mittleren Alters mit breiter Brust und breiten Schultern und kalten grauen Augen. Egwene kannte ihn nicht, und er wollte sie eindeutig abweisen. Glücklicherweise kannte sie die Tochter des Speers.
    »Lass sie eintreten, Maric«, sagte Somara grinsend. »Dies ist Amys’ und Bairs und Melaines Lehrling, der einzige Lehrling, den ich kenne, die drei Weisen Frauen dient. Ihrem Aussehen nach zu urteilen, haben sie sie eiligst mit einer gewichtigen Nachricht zu Rand al’Thor

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