Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)
anderen. Ich muss dich doch nicht warnen, dass sie gefährlich sind?«
»Ich glaube, du hast es gerade getan. Sie kommen nicht alle. Ich sagte, nicht mehr als drei, sodass sie auch nur drei herschicken.« Er neigte im Spiegel den Kopf, als höre er zu, und er nickte, während seine Stimme zu einem Murmeln verblasste. »Ja, ich kann mit dreien fertig werden, wenn sie nicht zu mächtig sind.« Er bemerkte plötzlich, dass sie ihn ansah. »Natürlich könnte ich in Schwierigkeiten geraten, wenn eine von ihnen eine Moghedien mit Perücke oder eine Semirhage ist.«
»Rand, du musst dies ernst nehmen.« Das Taschentuch bewirkte nicht viel. Äußerst widerwillig spie sie darauf. Es gab einfach keine würdige Art, auf ein Taschentuch zu speien. »Ich weiß, wie stark du bist, aber sie sind Aes Sedai. Du kannst dich nicht so verhalten, als wären sie Frauen vom Lande. Selbst wenn du glaubst, dass Alviarin sich zu deinen Füßen hinknien wird , und alle ihre Freundinnen mit ihr, wurde sie doch von Elaida gesandt. Du darfst nicht glauben, dass sie etwas anderes beabsichtigt, als dich zu gängeln. Du solltest sie schlicht und einfach fortschicken.«
»Und deinem verborgenen Freund vertrauen?«, fragte er sanft. Viel zu sanft.
Sie konnte ihr Gesicht nicht sauber bekommen. Jetzt konnte sie jedoch nicht mehr um Wasser bitten, nicht nachdem sie sein Angebot abgelehnt hatte. »Du weißt, dass du Elaida nicht trauen kannst«, sagte sie vorsichtig, wobei sie sich ihm zuwandte. Da sie sich an das erinnerte, was beim letzten Mal geschehen war, verspürte sie nicht einmal den Wunsch, die Aes Sedai in Salidar zu erwähnen. »Du weißt es.«
»Ich traue keiner Aes Sedai. Sie …«, ein Zögern lag in seiner Stimme, als wollte er ein anderes Wort benutzen, obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, welches. »… werden mich benutzen wollen, und ich werde sie zu benutzen versuchen. Ein hübscher Kreislauf, findest du nicht?« Wenn sie jemals die Möglichkeit erwogen hatte, dass er in die Nähe der Salidar Aes Sedai gelassen würde, belehrte sein Blick sie eines Besseren, so hart, so kalt, dass sie innerlich erschauderte.
Wenn er vielleicht ausreichend zornig wäre, wenn er sich heftig genug mit Coiren stritte, dass die Abordnung mit leeren Händen zur Burg zurückkehren würde, allein … »Wenn du ihn hübsch nennst, ist er es vermutlich. Du bist der Wiedergeborene Drache. Nun, da du dies durchzuführen beabsichtigst, könntest du es ebenso gut richtig machen. Erinnere dich einfach daran, dass sie Aes Sedai sind. Selbst ein König hört Aes Sedai mit Respekt zu, auch wenn er ihnen nicht zustimmt, und er würde sofort nach Tar Valon aufbrechen, wenn er dorthin berufen würde. Selbst die Hochlords von Tear würden es tun, oder auch Pedron Niall.« Der törichte Mann grinste sie erneut an – oder zeigte zumindest die Zähne. Sein übriges Gesicht war vollkommen ausdruckslos. »Ich hoffe, du bist vorsichtig. Ich versuche dir nur zu helfen.« Wenn auch nicht auf die Art, wie er es glaubte. »Wenn du sie benutzen willst, darfst du sie nicht wie nasse Katzen erzürnen. Der Wiedergeborene Drache wird sie mit dem Phantasieumhang, dem Thron und dem törichten Szepter nicht mehr beeindrucken als mich.« Sie warf einen verächtlichen Blick auf die mit Quasten versehene Speerspitze. Licht, dieses Ding verursachte ihr eine Gänsehaut! »Sie werden nicht auf die Knie sinken, wenn sie dich sehen, und es wird dich nicht umbringen, wenn sie es nicht tun. Es wird dich auch nicht umbringen, höflich zu sein. Beuge dein eigensinniges Haupt. Es ist nicht erniedrigend, angemessene Ehrerbietung und ein wenig Bescheidenheit an den Tag zu legen.«
»Angemessene Ehrerbietung …«, sagte er nachdenklich. Dann schüttelte er seufzend den Kopf und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. »Ich kann mit einer Aes Sedai vermutlich nicht genauso sprechen wie mit einem Lord, der hinter meinem Rücken Ränke schmiedet. Das ist ein guter Rat, Egwene. Ich werde es versuchen. Ich werde so bescheiden wie eine Maus sein.«
Sie wollte nicht gehetzt wirken und rieb erneut mit dem Taschentuch über ihr Gesicht, um ihr Augenrollen zu verbergen. Sie war sich nicht ganz sicher, ob ihre Augen hervorstanden, glaubte aber, es müsse der Fall sein. Ihr ganzes Leben lang hatte er, immer wenn sie erklärt hatte, dass das Recht ein besserer Weg war, sein Kinn vorgestreckt und darauf bestanden, dass sie ging! Warum musste er jetzt zuhören?
Wendete sich etwas zum Guten, so wie die
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