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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Schwestern fragen sich, ob sie Euch nicht besser helfen könnten als Theodrin. Wenn wir uns abwechseln würden und Euch täglich leiten würden, könnte sich das vielleicht als hilfreicher erweisen als diese zwanglosen Treffen mit dieser Frau, die immerhin selbst kaum mehr als eine Aufgenommene ist.« Das alles wurde in gleichförmigem Tonfall und ohne den geringsten Vorwurf ausgesprochen, und doch errötete Nynaeve, als wäre sie angeschrien worden.
    »Ich bin sicher, dass Theodrin den Hinweis jeden Tag finden wird, Aes Sedai«, erwiderte sie fast im Flüsterton. »Ich werde es noch stärker versuchen, Aes Sedai.« Sie vollführte eilig einen Hofknicks und wirbelte herum, bevor Brendas sie erneut aufhalten konnte. Mit dem Ergebnis, dass sie gegen eine der beiden weißhaarigen Neuankömmlinge prallte. Sie sahen einander ausreichend ähnlich, um wahrhaftig Schwestern sein zu können, waren fast Spiegelbilder voneinander, mit edel geformten Knochen und länglichen, aristokratischen Gesichtern.
    Der Zusammenstoß war in Wahrheit eher ein Vorbeistreifen, und sie versuchte sich zu entschuldigen, aber die Aes Sedai fixierte sie mit einem Blick, der einem Falken zur Ehre gereicht hätte. »Achtet auf Euren Weg, Aufgenommene. Zu meiner Zeit hätte eine Aufgenommene, die fast eine Aes Sedai überrannte, noch weißeres Haar als meines bekommen, bevor sie auch nur die Böden zu Ende geschrubbt hätte.«
    Die andere berührte ihren Arm. »Oh, lasst das Kind gehen, Vandene. Wir haben zu arbeiten.«
    Vandene schickte ein heftiges Schnauben in Nynaeves Richtung, ließ sich aber hinausgeleiten.
    Nynaeve wartete einen Moment, um sie gehen zu lassen, als sie Sheriam mit Myrelle, Morvrin und Beonin aus einem der Versammlungsräume kommen sah. Myrelle sah sie ebenfalls und wollte auf sie zugehen, aber bereits nach einem Schritt legten Sheriam und Morvrin jede eine Hand auf die Arme der Grünen Schwester und sprachen schnell und leise auf sie ein, wobei sie häufig zu Nynaeve schauten. Noch immer miteinander redend, durchquerten die vier Frauen den Raum und verschwanden durch eine andere Tür.
    Nynaeve wartete, bis sie wieder vor der Kleinen Burg angelangt war, bevor sie einmal heftig an ihrem Zopf zog. Sie hatten sich gestern Abend mit den Weisen Frauen getroffen. Es war nur zu leicht zu erraten, warum die anderen Myrelle daran gehindert hatten, mit ihr zu sprechen. Wäre Egwene im Herzen des Steins gewesen, sollte sie es nicht erfahren. Nynaeve al’Meara war in Ungnade gefallen. Nynaeve al’Meara schrubbte Töpfe wie eine Novizin, obwohl sie vielleicht schon eine Stufe höher als eine Aufgenommene stehen könnte. Nynaeve al’Meara gelangte mit Theodrin nirgendwohin, und alle ihre großartigen Entdeckungen waren unnütz. Nynaeve al’Meara würde niemals eine Aes Sedai werden. Sie hatte gewusst, dass es ein Fehler war, durch Elayne alles von Moghedien hereinzuschleusen. Sie hatte es gewusst!
    Ihre Zunge wollte sich bei der Erinnerung an einen üblen Geschmack winden. Gekochter Katzenfarn und zerriebene Mavinsblätter. Ein Gegenmittel, das sie bei so manchem Kind angewandt hatte, das nicht aufhören wollte zu lügen. In Ordnung, sie war diejenige gewesen, die es selbst vorgeschlagen hatte, aber es war dennoch ein Fehler gewesen. Aes Sedai sprachen nicht mehr über ihre Neuerungen. Sie sprachen über ihr Fehlen. Aes Sedai, die niemals mehr als flüchtiges Interesse an ihrem Widerstand gezeigt hatten, waren jetzt in die Aufgabe eingebunden, ihn zu zerbrechen. Sie konnte nicht gewinnen. Es würde auf die eine oder andere Art darauf hinauslaufen, dass sie von Kopf bis Fuß und von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang von Aes Sedai geprüft würde.
    Sie zog fester an ihrem Zopf, ausreichend fest, dass ihre Kopfhaut schmerzte, aber so, wie sich ihr Kopf anfühlte, nützte es in Bezug auf ihr Temperament nichts. Ein Soldat mit dem flachen Helm eines Bogenschützen und einem gefütterten Wams verlangsamte seinen Schritt, um sie neugierig zu betrachten, aber sie sah ihn dermaßen feindselig an, dass er über seine eigenen Füße stolperte und schnell in der Menge verschwand. Warum musste Elayne so starrsinnig sein?
    Die Hände eines Mannes schlossen sich um ihre Schultern, und sie wirbelte herum, zu Äußerungen bereit, die ihm den Verstand rauben würden. Sie erstarben ihr auf der Zunge.
    Thom Merrilin grinste sie durch seinen langen weißen Bart hindurch an, und die scharfen blauen Augen in dem knorrigen Gesicht blinzelten ihr zu. »So wie Ihr

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