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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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recht hübsche Frau. Er setzte einen Fuß auf ihre Brust und schob sie beiseite, damit er aufstehen konnte. Der Myrddraal, der verstohlen spähte, wandte das augenlose Gesicht ruckartig ab, als er merkte, dass Fain ihn ansah. Er erinnerte sich sehr gut an seine … Tricks.
    Fain schritt auf und ab. Er musste sich bewegen. Al’Thors Untergang musste sein Werk sein – seines! –, nicht das der Auserwählten. Wie konnte er den Mann erneut verletzen, bis ins Herz verletzen? Da waren jene schwatzenden Mädchen in Culains Jagdhund, aber wenn al’Thor nicht kam, wenn die Zwei Flüsse zerstört wurden – was würde es ihn dann überhaupt kümmern, wenn Fain das Gasthaus zusammen mit den jungen Mädchen niederbrannte? Womit würde er es zu tun haben? Nur wenige seiner ehemaligen Kinder des Lichts waren verblieben. Es war in Wahrheit nur ein Test gewesen – er würde den Mann, der es tatsächlich geschafft hätte, al’Thor zu töten, darum winseln lassen, bei lebendigem Leibe gehäutet zu werden! –, und doch hatte es ihn viele gekostet. Er hatte nur noch den Myrddraal und eine Handvoll Trollocs, die sich außerhalb der Stadt verbargen, und wenige in Caemlyn versammelte, von Tar Valon herbeigeeilte Schattenfreunde. Al’Thor zerrte an ihm. Das war das Bemerkenswerteste an den Schattenfreunden. Man sollte einen Schattenfreund durch nichts von jemand anderem unterscheiden können, aber in letzter Zeit hatte er gemerkt, dass er sie auf den ersten Blick erkennen konnte, selbst jemanden, der nur daran gedacht hatte, sich dem Schatten zu verschwören, als hätten sie ein schwarzes Mal auf der Stirn.
    Nein! Er musste sich konzentrieren. Konzentrieren! Seinen Geist klären. Sein Blick fiel auf die ihren dumm daherredenden Sohn streichelnde Frau, die leise auf ihn einredete, als würde das helfen. Fain wusste nicht, wie er seine Tricks aufhalten sollte, wenn sie erst begonnen hatten. Der Junge sollte überleben, wenn auch ein wenig beschadeter, wenn das Wesen zu einer Entscheidung gekommen war. Fain hatte nicht sein ganzes Herz hineingelegt, es zu erschaffen. Seinen Geist klären. An etwas anderes denken. An eine hübsche Frau. Wie lange hatte er keine Frau mehr gehabt?
    Er nahm lächelnd ihren Arm. Er musste sie von dem törichten Jungen fortziehen. »Kommt mit mir.« Seine Stimme klang jetzt anders, eindrucksvoller, der Lugardakzent war vergangen, aber er bemerkte es nicht. Er bemerkte es niemals. »Sicherlich wisst Ihr zumindest, wie man wahren Respekt erweist. Wenn Ihr mir zu Gefallen seid, wird Euch nichts geschehen.« Warum wehrte sie sich? Er wusste, dass er charmant war. Er würde ihr wehtun müssen. Das war alles al’Thors Schuld.

KAPITEL 29

    Feuer und Geist
    N ynaeve blieb im Schatten vor der Kleinen Burg stehen, tupfte sorgfältig ihr Gesicht ab und steckte das Taschentuch wieder in ihren Ärmel. Es nützte zwar nicht viel – der Schweiß brach sofort erneut aus –, aber sie wollte dort drinnen bestmöglich aussehen. Sie wollte kühl, ruhig und gefasst wirken. Es bestand eine geringe Chance. Ihre Schläfen pochten, und ihr Magen fühlte sich schwach an. Sie hatte das Frühstück heute Morgen nicht einmal angesehen. Es lag natürlich nur an der Hitze, aber sie wollte wieder in ihr Bett zurückkehren, sich einrollen und sterben. Zusätzlich beeinträchtigte sie noch ihre Wetterfühligkeit. Die glühende Sonne hätte von zornigen schwarzen Wolken und drohendem Gewitter verdeckt sein sollen.
    Die Behüter an der Vorderseite der Burg wirkten auf den ersten Blick nicht wie Wächter, aber sie waren es. Sie erinnerten sie an Aiel, die sie im Stein von Tear gesehen hatte. Wahrscheinlich wirkten sie sogar im Schlaf wie Wölfe. Ein kahlköpfiger Mann mit kantigem Gesicht, der nicht größer als sie, aber fast genauso breit wie groß war, spazierte aus der Burg und die Straße hinab. Das Heft des Schwertes auf seinem Rücken ragte über seine Schulter hinaus. Sogar er – Jori, Morvrin zugeschworen – schaffte es.
    Uno mit dem Haarknoten ging vorbei, führte sein Pferd durch die Menge und schien die Hitze trotz der Stahlscheiben und des Kettenpanzers, die ihn von den Schultern abwärts bedeckten, kaum zu bemerken. Er drehte sich im Sattel, um sie mit seinem gesunden Auge zu betrachten, und sie errötete. Birgitte hatte geplaudert. Jedes Mal, wenn der Mann sie sah, erwartete er offensichtlich, dass sie ihn um Pferde bitten würde. Und sie war fast bereit dazu. Sogar Elayne wusste nicht, ob sie etwas nützten. Nun, sie

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