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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Mann war seit dem Tag seiner Geburt niemals unschuldig gewesen. »Es heißt, die gesamte Weiße Burg halte sich hier in Salidar auf, und zehntausend Behüter stünden bereit, den Eldar zu überqueren. Es heißt, Aes Sedai hätten Tanchico erobert, und Rand habe Flügel, die er benutzt, um nachts herumzufliegen …«
    »Thom?«, sagte Elayne.
    Er schnaubte und sah Juilin und Nynaeve an, als sei es ihr Fehler. »Kind, es ist nur ein Gerücht, das genauso verrückt ist wie jedes andere Gerücht, das wir gehört haben. Ich konnte keine Bestätigung finden, und glaube mir, ich habe es versucht. Ich wollte es nicht erwähnen. Es weckt nur deinen Schmerz. Lass es gut sein, Kind.«
    »Thom.« Weitaus bestimmter. Juilin regte sich unbehaglich und wirkte, als wünschte er, woanders zu sein, während Thom einfach nur grimmig aussah.
    »Nun, wenn du es unbedingt wissen willst. Alle in Amadicia scheinen zu glauben, deine Mutter befände sich in der Festung des Lichts und wolle ein Heer von Weißmänteln nach Andor zurückführen.«
    Elayne schüttelte den Kopf und lachte leise. »Oh, Thom, glaubst du, ich würde mir wegen so etwas Sorgen machen? Mutter würde niemals zu den Weißmänteln gehen. Ich könnte mir vielleicht wünschen, sie hätte es getan. Ich könnte mir vielleicht wünschen, sie wäre am Leben, um es zu tun, obwohl es alles infrage stellen würde, was sie mich jemals gelehrt hat – fremde Soldaten nach Andor führen, und noch dazu Weißmäntel! Aber wenn Wünsche Flügel hätten …« Sie lächelte traurig, aber es war eine gedämpfte Traurigkeit. »Ich habe genug getrauert, Thom. Mutter ist tot, und ich muss mein Bestes tun, mich ihrer würdig zu erweisen. Sie hätte niemals auf lächerliche Gerüchte gehört und auch keine Tränen darüber vergossen.«
    »Kind«, sagte er unbeholfen.
    Nynaeve fragte sich, was er wegen Morgases Tod empfand, wenn er überhaupt etwas empfand. Es war schwer zu glauben. Er war einst Morgases Geliebter gewesen, als sie jung und Elayne noch kaum mehr als ein Baby gewesen war. Damals hatte er sicherlich noch nicht so ausgesehen, als habe man ihn zu lange zum Trocknen in der Sonne gelassen. Nynaeve wusste kaum mehr darüber, wie und warum es geendet hatte, als dass er mit einem Haftbefehl im Nacken aus Caemlyn geflüchtet war. Nicht das Zeichen der Liebe, von dem Geschichten erzählen. Im Moment schien er eindeutig nur darum besorgt, ob Elayne die Wahrheit sagte oder ihren Schmerz verbarg. Er tätschelte ihre Schulter und strich ihr übers Haar. Hätte Nynaeve sich nicht gewünscht, dass sie einander anfauchten wie normale Menschen, hätte sie es als hübsches Bild empfunden.
    Ein Räuspern zerstörte das Bild. »Meister Merrilin?«, sagte Tabitha und vollführte schnell einen Hofknicks. »Meister Sandar? Sheriam Sedai sagt, die Sitzenden seien bereit, Euch zu empfangen. Sie sagt, Ihr solltet die Kleine Burg nicht verlassen.«
    »Also ist das die Kleine Burg?«, fragte Thom trocken, während er das ehemalige Gasthaus betrachtete. »Elayne, sie können uns nicht ewig festhalten. Wenn wir fertig sind, können wir miteinander reden … über was auch immer du willst.« Er bedeutete Tabitha voranzugehen und ging wieder hinein, deutlich hinkend, wie er es stets tat, wenn er müde war. Juilin straffte die Schultern und folgte ihm, als ginge es zum Galgen. Er war immerhin Tairener.
    Nynaeve und Elayne standen da und sahen einander kaum an.
    Schließlich sagte Nynaeve: »Ich war nicht …« Und Elayne sagte im gleichen Moment: »Ich sollte nicht …« Sie brachen auch im gleichen Moment ab, und es vergingen einige Momente, in denen sie sich mit geröteten Gesichtern mit ihren Röcken beschäftigten.
    »Es ist zu heiß, um hier stehen zu bleiben«, sagte Nynaeve schließlich.
    Es war unwahrscheinlich, dass die Sitzenden, die gerade Siuans und Leanes Berichten zuhörten, innehalten würden, um Thoms und Juilins Berichten zu lauschen. Sie teilten solche Dinge untereinander auf. Also blieb nur Logain, sosehr sie auch wünschte, es wäre anders. Sie würden nichts erfahren. Aber es war immer noch besser, als Daumen zu drehen, bis ein Dutzend Aes Sedai mit einem Stundenplan für sie aufkreuzten.
    Sie blickte seufzend die Straße hinab. Elayne erweckte den Eindruck, als sei sie eingeladen. Das verhalf Nynaeve zu dem Zorn, den sie brauchen würde. Sie erkannte jäh, dass Elaynes Handgelenke bloß waren.
    »Wo ist das Armband?«, fragte sie leise. Niemand auf der Straße würde sie verstehen, wenn

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