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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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… Er beobachtete, wie sich Elayne einen Stuhl nahm und ihre Röcke mit geübter Sorgfalt richtete. Auch wenn Nynaeve nicht bemerkt hätte, wohin er schaute, hätte sie gewusst, dass es eine Frau war. Es war keine Belustigung und keine Lüsternheit daran, sondern nur … Nynaeve wusste nicht, was, nur dass er sie genauso ansah, und ihr wurde plötzlich sehr deutlich bewusst, dass sie eine Frau und er ein Mann war. Vielleicht kam das nur daher, dass er gut aussah und breite Schultern hatte, aber sie dachte im Stillen anders darüber. Natürlich war es nicht das.
    Sie räusperte sich und wob Fäden Saidar in ihn, Luft und Wasser, Feuer und Erde und Geist. Alle Elemente des Heilens, aber jetzt benutzt, um einzudringen. Es hätte geholfen, Hand an ihn zu legen, aber sie konnte sich nicht dazu bringen. Es war schlimm genug, ihn mit der Macht zu berühren. Er war gesund wie ein Bulle und fast genauso stark. Ihm fehlte nicht das Geringste – bis auf die Öffnung.
    Es war keine wirkliche Öffnung, sondern mehr ein Gefühl, dass das, was andauernd wirkte, nicht andauernd war, dass das, was glatt und gerade schien, in Wahrheit um eine Leere verlief. Sie kannte dieses Gefühl von früher, als sie geglaubt hatte, sie könnte vielleicht wirklich etwas erfahren. Es verursachte ihr noch immer eine Gänsehaut.
    Er sah sie angespannt an. Sie erinnerte sich nicht, näher getreten zu sein. Sein Gesicht war zu einer Maske schamloser Verachtung erstarrt. Sie war vielleicht keine Aes Sedai, aber sie kam dem sehr nahe.
    »Wie kannst du alles das gleichzeitig tun?«, fragte Elayne. »Ich könnte nicht der Hälfte davon auf einmal nachgehen.«
    »Still«, murmelte Nynaeve. Sie überspielte die Anstrengung, die es sie kostete, und nahm Logains Kopf grob in die Hände. Ja. Mit Körperkontakt war es besser, die Eindrücke deutlicher.
    Sie richtete den vollen Strom Saidars an die Stelle, wo die Öffnung hätte sein sollen – und war fast überrascht eine Leere vorzufinden. Natürlich, sie glaubte immer noch nicht, etwas zu erfahren. Männer unterschieden sich bezüglich der Macht genauso stark von Frauen wie körperlich, vielleicht sogar noch mehr. Sie könnte genauso gut einen Felsen betrachten, um etwas über Fische herauszufinden. Es war schwer, ihre Gedanken auf diese Tätigkeit zu konzentrieren, obwohl sie sich bewusst war, dass sie nur Gefühle durchlebte und Zeit totschlug.
    Was wird Myrelle sagen? Würde sie eine Nachricht von Egwene zurückhalten? Diese Leere, die so gering war, dass sie sie leicht überqueren konnte, wurde unermesslich, als sie die Stränge hineinfließen ließ, ausreichend unermesslich, sie alle zu verschlingen. Wenn ich nur mit Egwene sprechen könnte. Ich wette, dass sie mir helfen würde, Elayne davon zu überzeugen, dass wir hier alles in unserer Macht Stehende getan haben, wenn sie erst wüsste, dass die Burg eine Abordnung zu Rand geschickt hat und die Aes Sedai hier nur herumsitzen. Eine unermessliche Leere. Nichts. Was war mit dem, was sie in Siuan und Leane gefunden hatte, das Gefühl von etwas Abgeschnittenem? Sie war sich sicher, dass es real gewesen war, wie schwach auch immer es gewesen sein mochte. Männer und Frauen unterschieden sich vielleicht, aber vielleicht … Es muss mir irgendwie gelingen, mit ihr zu sprechen. Sie wird erkennen, dass es für Rand besser wäre, wenn wir dort wären. Elayne wird zuhören. Elayne glaubt, dass Egwene Rand besser kennt als irgendjemand sonst. Da war es. Etwas Abgeschnittenes. Nur ein Eindruck, aber derselbe wie in Siuan und Leane. Also, wie finde ich sie? Wenn sie nur wieder in unseren Träumen auftauchen würde. Ich wette, ich kann sie dazu überreden, sich uns anzuschließen. Wir drei würden weitaus besser mit Rand zurechtkommen. Zusammen könnten wir ihm sagen, was wir in Tel’aran’rhiod erfahren haben, ihn davon abhalten, bei den Aes Sedai irgendeinen törichten Fehler zu begehen. Sie wird es erkennen. Etwas über dieses Abgeschnittene … Wenn es mit Feuer und Geist überbrückt wurde, dann …
    Die leichte Erweiterung von Logains Augen zeigte ihr, was sie getan hatte. Der Atem gefror in ihrer Kehle. Sie wich so hastig vor ihm zurück, dass sie über ihren Rock stolperte.
    »Nynaeve«, sagte Elayne und setzte sich auf. »Was ist …?«
    Ein Herzschlag, und Nynaeve hatte alles Saidar , das sie aufnehmen konnte, in eine Abschirmung umgewandelt. »Geh und suche Sheriam«, sagte sie drängend. »Niemand anderen als Sheriam. Sage ihr …« Sie atmete tief

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