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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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der Burg befindlichen Aes Sedai, ausreichend viele, dass Elaida der Forderung zurückzutreten nachgeben müsste. Die Weißmäntel drehten aus irgendeinem Grund den Daumen, sodass es in Salidar gegenwärtig so sicher wie überall war. Dass Logain genauso geheilt worden war wie Siuan – und Leane, die natürlich geheilt worden wäre, wenn sie da gewesen wäre; es war schlicht überraschend, als man herausfand, dass sie tatsächlich da war –, wurde fast beiläufig erwähnt.
    »Es gibt dort nichts, worüber Ihr Euch sorgen müsstet«, sagte Sheriam tröstend. Sie stand über Egwene, die in dem gepolsterten Armsessel saß, während die anderen im Kreis um sie herumstanden. »Der Saal wird darüber streiten, ob man ihn wieder dämpfen soll, bis das hohe Alter uns von dieser Sorge befreit.«
    Egwene versuchte, ein weiteres Gähnen zu unterdrücken – es war schon spät –, und Anaiya sagte: »Wir müssen sie schlafen lassen. Der morgige Tag ist fast genauso wichtig, wie es der heutige Abend war, Kind.« Plötzlich lachte sie leise in sich hinein. »Mutter. Der morgige Tag ist auch wichtig, Mutter. Wir werden Chesa herschicken, damit sie Euch hilft. Euch fürs Bett fertig zu machen.«
    Sie konnte, selbst nachdem sie gegangen waren, noch nicht einfach zu Bett gehen. Während Chesa noch Egwenes Kleid öffnete, erschien Romanda mit einer Reihe von Vorschlägen für die Amyrlin, die mit fester, ernster Stimme vorgetragen wurden, und sie ging nicht eher, als bis Lelaine kam, als hätte die Blaue Sitzende auf den Weggang der Gelben gewartet. Lelaine wusste auch hilfreichen Rat, den sie der aufrecht im Bett sitzenden Egwene mitteilte, nachdem Chesa sanft, aber bestimmt aus dem Raum geschickt worden war. Ihre Ratschläge glichen denen Romandas in keiner Weise – und auch Sheriams nicht sehr – und wurden mit herzlichem, sogar gütigen Lächeln dargebracht, aber auch mit genauso viel Sicherheit, dass Egwene in den ersten Monaten ein wenig Anleitung brauchen würde. Keine der Frauen sprach deutlicher aus als Sheriam, dass sie Egwene zu dem hinführen würde, was das Beste für die Burg war, oder dass Sheriam und ihr kleiner Kreis vielleicht in zu viele Richtungen zu gehen versuchten, oder dass sie vielleicht schlechten Rat erteilen würden, aber Andeutungen waren deutlich erkennbar. Romanda und Lelaine deuteten auch beide an, dass die jeweils andere vielleicht ihre eigenen Schwerpunkte hätte, die zweifellos nicht genannte Verwicklungen bewirken würden.
    Als Egwene die letzte Lampe durch das Lenken der Macht löschte, erwartete sie einen Schlaf voller Albträume. Tatsächlich erinnerte sie sich am nächsten Morgen aber nur an zwei. In einem war sie die Amyrlin – eine Aes Sedai, aber ohne die Eide geleistet zu haben –, und alles, was sie tat, führte ins Unglück. Sie erwachte bei diesem Traum ruckartig, um davonzukommen, war sich aber dennoch sicher, dass es ein Traum ohne Bedeutung war. Er hatte einer ihrer Erfahrungen im Ter’angreal geähnelt, wo sie geprüft worden war, um eine Aufgenommene zu werden. Soweit jedermann wusste, hatten sie keinen Bezug zur Realität. Nicht zu dieser Realität. Der andere Traum war so töricht wie erwartet. Sie wusste genug über ihre Träume, um das zu erkennen, selbst wenn sie sich letztendlich aufwecken musste, um auch diesem zu entrinnen. Sheriam hatte ihr die Stola von den Schultern gerissen, und dann hatten alle sie ausgelacht und auf die Närrin gezeigt, die tatsächlich geglaubt hatte, ein kaum achtzehnjähriges Mädchen könnte die Amyrlin sein. Nicht nur die Aes Sedai hatte gelacht, sondern auch alle Weise Frauen und Rand und Perrin und Mat und Nynaeve und Elayne, fast alle, denen sie jemals begegnet war, während sie nackt dort stand und verzweifelt versuchte, das Gewand einer Aufgenommenen anzuziehen, das vielleicht einem zehnjährigen Kind gepasst hätte.
    »Nun, Ihr könnt nicht den ganzen Tag im Bett liegen bleiben, Mutter.«
    Egwene öffnete die Augen.
    Chesas Gesicht zeigte einen Ausdruck gespielter Strenge, aber mit einem Zwinkern in den Augen. Sie war mindestens in Egwenes Alter. Bei ihrer ersten Begegnung war sie sofort in eine respektvolle und auch vertraute Haltung verfallen, die man von einer erfahrenen Dienerin erwarten konnte. »Der Amyrlin-Sitz darf keine Langschläferin sein, gerade heute nicht.«
    »Daran würde ich zuletzt denken.« Egwene kletterte steif aus dem Bett und streckte sich, bevor sie ihr verschwitztes Nachtgewand auszog. Sie konnte nicht

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